Bald am Ziel?

Wie allgemein erwartet, erhöhte die US-Notenbank die Leitzinsen um „nur“ 25 Basispunkte, also weniger aggressiv als die 50 Basispunkte zuletzt. Weitere Anzeichen einer abkühlenden Inflation waren jedoch höchstwahrscheinlich nicht der Hauptgrund für diesen Schritt. Die Arbeitsmärkte sind nach wie vor sehr angespannt, und in bestimmten Wirtschaftssektoren übersteigt die Nachfrage noch immer das Angebot. Wir denken, dass wahrscheinlich die oft zitierte Verzögerung von drei bis vier Quartalen, mit der sich die Geldpolitik auf die Wirtschaft tendenziell auswirkt, der Hauptgrund war, auf der ersten Sitzung im Jahr 2023 weniger zu tun. Dies gewinnt insofern an Bedeutung, da der Start des aktuellen Zinserhöhungszyklus vor circa neun Monaten begonnen hat.

Die Fed bewegt sich auf einem schmalen Grat

Seit der letzten Sitzung der US-Notenbank (Fed) Ende September hat sich einiges geändert. Wie Fed-Chef Jerome Powell kürzlich zugab, ist die seit Monaten vorgebrachte Argumentation eines lediglich vorübergehenden Inflationsanstiegs – eine Beobachtung, die auf steigenden Energiepreisen, Arbeitskräftemangel und Störungen auf der Angebotsseite beruhte – nicht länger aufrecht zu erhalten. 

Immer weiter so?

Der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, gab in seiner Rede auf dem jährlichen Symposium in Jackson Hole nur wenige neue Details preis. Wie bei einem Musikfestival gab es eine Mischung aus altbekannten Hits (vorübergehende Inflation, die Arbeitslosigkeit ist noch lange nicht gesunken) und einigen neuen Songs (Tapering bis Weihnachten). Letztendlich schien Powell den Fans zu geben, was sie wollten, wenn man die Reaktion der Märkte betrachtet. Die Märkte scheinen sich vorerst auf das „Dovish Taper“ einzulassen.

„FOMO“-Effekt wird uns noch lange umtreiben

FOMO: Hinter diesem gewöhnungsbedürftigen Akronym verbirgt sich in der Sprache Shakespeares der Ausdruck „Fear of Missing Out“. Das heißt die Angst, etwas zu verpassen. Benutzt wurde der Begriff zu Beginn der Coronakrise, um den Ansturm auf Mehl oder Toilettenpapier in den Supermärkten zu begründen, und jüngst, um die zwanghaften Vorbestellungen von noch im Entwicklungsstadium befindlichen Impfstoffen durch Staaten zu erklären. Finanzprofis ist der Ausdruck bereits seit langem vertraut – und nach der Rede von Jerome Powell vom 27. August 2020 wird er sich wohl noch etwas tiefer im Börsenjargon verankern.

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