Messbare Erfolge erzielen: Impact Investing und Beteiligungsmanagement

26. Oktober 2021
Peter Brock (re.) und Dr. Johannes Knorz (li.) - Foto: © 4L Capital AG

Direkte und messbare Nachhaltigkeitswirkung im Sinne des Impact Investing ist vor allem durch aktives Beteiligungsmanagement möglich. Gerade für größere Vermögen eignen sich Impact-Direktinvestments als substanzieller Teil der Strategic Asset Allocation.

Das Manifest des Impact Investing-Magazin (www.impactinvestings.de/about/) bringt die Idee des Impact Investing auf den Punkt. Es geht dabei um eine Anlagestrategie über alle Vermögenskategorien hinweg, die neben der Rendite auf die positive Wirkung eines Investments ausgerichtet ist. Weiter heißt es: „Die positive ökologische und/oder soziale Wirkung eines Investments muss dabei direkt, gezielt, nachweisbar und messbar erfolgen. Die bisherige künstliche Trennung eines Investments von seinen (Aus-)Wirkungen wird damit aufgehoben. Stattdessen werden die Werte des Investors mit den Wirkungen seines Investments in unmittelbaren Einklang gebracht. […] Das Impact Investing stellt somit eine wesentliche Konkretisierung und Präzisierung des allgemeinen Begriffs der Nachhaltigkeit und des nachhaltigen Investierens dar.“

Die aktuellen Marktdaten zeigen die beeindruckende Wachstumsstory. Die internationale Organisation Global Impact Investing Network (GIIN) schätzt das weltweite Marktvolumen des Impact Investing im neuen „2020 Annual Impact Investor Survey“ auf 715 Milliarden US-Dollar, im Vergleich zu 502 Milliarden US-Dollar im April 2019. In Deutschland findet ein Drittel der Befragten das Konzept von Impact Investing „sehr ansprechend“ oder „relativ ansprechend“. In den USA und in Großbritannien sind es rund die Hälfte der Bürger, meldet die Wirtschaftszeitung „Handelsblatt“ (2. November 2020).

Wie eine individuelle passende Finanz- und Impact-Rendite erwirtschaften?

Nicht nur, aber gerade bei Vermögenden hat sich diese Anlagephilosophie durchgesetzt, von der sogenannten „Next Generation“ (der Erbengeneration) über Start-up-Unternehmer bis hin zu generell dem Allgemeinwohl verpflichteten Vermögensinhabern. Impact Investing wird eine zentrale Bedeutung zugemessen, eine bestimmte Wirkungsorientierung zu erreichen, die in einem hohen Verantwortungsbewusstsein als Investor begründet liegen. Das bedeutet, dass Wirkungsorientierung a priori ein Ziel dieser finanzstärkeren Anleger ist und sich nicht ausschließlich a posteriori aus bestimmten Erkenntnissen des Marktes ableitet, die beispielsweise reputations- oder ertragsbedingt sind. Daher stellt sich für diese Investorengruppe die Frage, wie sie ihr privates Kapital bestmöglich mit den Zielen des Impact Investing in Einklang bringen, um eine individuelle passende Finanz- und Impact-Rendite zu erwirtschaften?

Die Königsklasse des Impact Investing ist das Beteiligungsmanagement. Es existiert wohl keine andere Anlageklasse, durch die echtes oder „deep“ Impact Investing so direkt und unmittelbar möglich wird wie durch Direktinvestments in Unternehmen und Projekte, die die strengen Bedingungen des Impact Investing erfüllen. Als Direktbeteiligungen werden in diesem Zusammenhang Beteiligungen an Unternehmen oder Projekten verstanden, die direkt von den Vermögensinhabern oder deren Investment-Vehikeln gehalten werden und nicht über Fondsstrukturen. Eine direkte Einflussnahme auf das Investment, die sowohl operativ oder in der Rolle bspw. eines Aufsichtsrates erfolgen kann ist ein deutliches Kennzeichen derartiger Beteiligungen, wobei zusätzlich zwischen Mehrheits- und Minderheitsbeteiligungen unterschieden werden muss.

Zielunternehmen müssen genau zu den langfristigen Wirkungsvorstellungen passen

Für das Impact Investing hat diese Investmentstruktur zahlreiche Vorteile. Investoren wissen genau, welche Art von Geschäft sie unterstützen, können unmittelbar Einfluss auf die Managemententscheidungen nehmen und sehen die Auswirkungen ihres Kapitals in der Praxis, um diese dann auch messen und managen zu können. Diese sind unabhängig von Börsenbewegungen und unterliegen in der Regel weder kurzfristigen taktischen Erwägungen zur Kurssteigerung noch spekulationsgetriebenen Bewegungen. Damit ist direktes Impact Investing mit Venture Capital- beziehungsweise Private Equity-Investments gleichzusetzen. Auch dabei konzentrieren sich Anleger auf nicht-börsennotierte Unternehmen, deren Anteile nicht frei handelbar sind und bei denen operative und/oder aufsichtsrechtliche Engagements mehr die Regel als die Ausnahme sind und oftmals auch von den Gründern und Mitgesellschaftern explizit gewünscht werden.

Für Investoren ist dies eine Chance, die finanzielle und sozial-ökologische Rendite darüber hinaus mit der Umsetzung eigener unternehmerischer Vorstellungen zu verbinden. Damit gewinnt das beteiligungsorientierte Impact Investing in der Strategic Asset Allocation eine weitere Dimension. Die erworbenen Zielunternehmen müssen genau zu den langfristigen Wirkungsvorstellungen des Investors passen. Das wiederum unterscheidet das beteiligungsorientierte Impact Investing auch von klassischen Venture Capital- beziehungsweise Private Equity-Fondsstrukturen: Dabei liegen Auswahl, Führung und Exit bei einem externen Investmentmanager, auf dessen Entscheidungen Investoren de facto weniger Einfluss nehmen können.

Aber auch bei Fondsstrukturen wird die sozial-ökologische Wirkungsorientierung, zum Beispiel bei Impact Venture-Fonds, zunehmend wichtiger. Hierbei wird besonderer Wert gelegt auf die Impact-Orientierung der Zielunternehmen des Fonds, aber auch auf die Fondsstruktur, bei der Impact Kriterien neben der reinen Fokussierung auf den finanziellen Ertrag für die Beurteilung des Investmentmanagers mitentscheidend ist.

Impact-Beteiligungsmanagement wesentlicher Bestandteil der Strategic Asset Allocation

Daher ist es für den Erfolg im Impact-Beteiligungsmanagement wichtig, mit einem darauf spezialisierten Vermögensmanager zusammenzuarbeiten. Der Investor verfolgt die klare Absicht, eine vorab definierte Wirkung proaktiv zu erreichen und fortdauernd zu evaluieren beziehungsweise zu messen. Dafür bedarf es hoher Kompetenzen. Die Umsetzung von Investitionen in Direktbeteiligungen muss professionell auf die individuelle Situation der Vermögensinhaber abgestimmt sein und entsprechende Ressourcen für eine erfolgreiche Beteiligungsstrategie bereitstellen. Ohne laufendes Controlling und Reporting ist Impact Investing gerade für professionelle Anleger eine „Black Box“, daher müssen die sozialen und ökologischen Ergebnisse zwingend nachgehalten werden. Das folgt der herrschenden Ansicht, dass ein professionelles Vermögens-Controlling und Vermögens-Reporting die Basis für die Geldanlage darstellt.

Das Beteiligungsmanagement kann und sollte sogar ein wesentlicher Bestandteil der Strategic Asset Allocation für vermögende Individuen und Familien sein, um eine weitere Portfoliodiversifizierung zu erreichen und sich von typischen kapitalmarktorientierten Anlageklassen unabhängiger zu machen. Und das eben in Kombination mit einer messbaren Wirkungsorientierung.

Autoren: Peter Brock ist Managing Director der Impact-Vermögensverwaltung 4L Capital AG aus Ettlingen. Dr. Johannes Knorz ist Geschäftsführer des Single Family Office 4L Vision GmbH aus Karlsruhe. Beide Vermögensverwaltungen konzentrieren sich ausschließlich auf Impact Investing.

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