Grüne und soziale Anleihen auf dem Vormarsch

Der Markt für grüne und soziale Anleihen verzeichnet ein enormes Wachstum und es wird erwartet, dass sein Volumen bis 2025 auf 5 Bio. Euro ansteigt. Doch was genau zeichnet soziale und grüne Anleihen aus? Wohin entwickelt sich der Markt? Und was müssen Anleger beachten, die in diese Anleihekategorie investieren wollen? Das erläutert Arnaud-Guilhem Lamy, Leiter für Euro-Anleihestrategien und Fondsmanager bei Social Bond Principles
29. März 2023
Foto: © Monthira – stock.adobe.com

Der Markt für grüne und soziale Anleihen verzeichnet ein enormes Wachstum und es wird erwartet, dass sein Volumen bis 2025 auf 5 Bio. Euro ansteigt. Doch was genau zeichnet soziale und grüne Anleihen aus? Wohin entwickelt sich der Markt? Und was müssen Anleger beachten, die in diese Anleihekategorie investieren wollen? Das erläutert Arnaud-Guilhem Lamy, Leiter für Euro-Anleihestrategien und Fondsmanager bei Social Bond Principles

Die Welt steht vor ökologischen und sozialen Herausforderungen, deren Lösung viel Kapital erfordert. Um Projekte zu finanzieren, die sich positiv auf die Umwelt und/oder Gesellschaft auswirken, greifen immer mehr Staaten und Unternehmen zu grünen und sozialen Anleihen – und treffen damit den Nerv der Anleger. Seit 2014 ist das Emissionsvolumen dieser Instrumente weltweit von 13 Mrd. US-Dollar auf 750 Mrd. US-Dollar im Jahr 2022 angewachsen. Die Europäische Union (EU) dominiert den Markt: Hier begaben Unternehmen und Regierungen 2021 56 % aller grünen Bonds, 71 % aller sozialen Bonds und 60 % aller nachhaltigen Bonds – diese finanzieren sowohl ökologische als auch soziale Projekte. Die Treiber sind neben der Nachfrage insbesondere institutioneller Investoren die Regulierung sowie die selbstauferlegte Verpflichtung der EU, bei der Nachhaltigkeitsfinanzierung führend zu sein.

Für Umwelt und soziale Gerechtigkeit

Den Großteil des Marktes stellen grüne Anleihen dar: Dieser Kategorie gehörten 2021 60 % der Emissionen an. Die ersten grünen Anleihen begaben 2007 die Europäische Investitionsbank und die Weltbank, um dem Klimawandel gemeinsam mit den Finanzmärkten entgegenzutreten. Seitdem ist das Volumen grüner Anleihen auf 508,8 Mrd. US-Dollar gestiegen. Im Zentrum stehen erneuerbare Energien, schadstoffarmer Transport, umweltfreundliches Bauen, Wasserwirtschaft und Umweltschutz. Vor allem seit Ausbrechen der Corona-Pandemie werden auch soziale Anleihen immer beliebter. Damit finanzieren Anleger Projekte wie den Bau von Sozialwohnungen oder Programme für mehr Gleichberechtigung. Ein Beispiel: Um den Mitgliedstaa-ten finanzielle Mittel zur Bekämpfung der negativen wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie bereitzustellen, begab die EU soziale Anleihen im Wert von 100 Mrd. Euro.

Vorsicht vor Grün- und Sozialfärberei

Doch Achtung: Ähnlich wie mit Greenwashing bei Umwelt-Fonds besteht auch bei sozialen Anleihen die Gefahr, dass Emittenten „Sozialfärberei“ betreiben und das Kapital nicht in die versprochenen Vorhaben leiten. Für eine fundierte Auswahl bieten die Social Bond Principles der International Capital Markets Association eine gute Orientierung. Sie liefern strenge Kriterien, welche Arten von Projekten für eine Finanzierung durch soziale Anleihen in Frage kommen und worauf Anleger im Hinblick auf Transparenz und eine zielführende Umsetzung achten sollten. Um eine positive Wirkung grüner, sozialer und nachhaltiger Anleihen zu gewährleisten, ist die Verwendung mehrerer Leitlinien und anerkannter Ziele empfehlenswert. Über diese Leitlinien hinaus hat BNP Paribas Asset Management dank der soliden Ressourcen des eigenen Nachhaltigkeitszentrums eine eigenständige Methodik entwickelt, um zwischen den verschiedenen Schattierungen von grünen und sozialen Anleihen zu unterscheiden.

Autor: Arnaud-Guilhem Lamy,
Leiter für Euro-Anleihestrategien und Fondsmanager,
BNP Paribas Asset Management

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