Gemeinsame Kraftanstrengung von Nöten

Auf dem EU-Gipfel am 19. Juni werden die Staats- und Regierungschefs über den Vorschlag der EU-Kommission für den Aufbaufonds für Europa beraten. Paul Brain, Leiter des Fixed Income Teams bei Newton Asset Management – einer Gesellschaft von BNY Mellon Investment Management, kommentiert:
16. Juni 2020
Paul Brain

Auf dem EU-Gipfel am 19. Juni werden die Staats- und Regierungschefs über den Vorschlag der EU-Kommission für den Aufbaufonds für Europa beraten. Paul Brain, Leiter des Fixed Income Teams bei Newton Asset Management – einer Gesellschaft von BNY Mellon Investment Management, kommentiert:

„Das schuldenfinanzierte Konjunkturprogramm der EU-Kommission in Höhe von 750 Milliarden Euro sieht rund zwei Drittel, also 500 Milliarden Euro, an Transferleistungen für die am meisten von der Coronakrise betroffenen Länder der Europäischen Union vor. Die „Sparsamen Vier“ (Niederlande, Schweden, Österreich und Dänemark) fordern, dass ein höherer Betrag der Zuwendungen über Darlehen vergeben werden soll, während die stark von der Coronakrise betroffenen Länder wie Italien, Spanien und Frankreich einen hohen Beitrag von nicht zurückzahlbaren Transferleistungen befürworten.

Jüngst haben sich auch Irland und Belgien bei den Verhandlungen zum EU-Paket zu Wort gemeldet. Sie meinen, auch Ihnen müsse ein Teil des Geldes zufließen, und nicht nur den südlichen Ländern, wenn es zum harten Brexit komme.

Der Aufbaufonds ist deshalb von Bedeutung, weil die Mittelaufnahme von allen Regierungen der Europäischen Union unterstützt wird und weil die Hilfen überwiegend in Form von Zuschüssen und nicht in Form von Darlehen vergeben werden sollen.

Würden sich alle Mitgliedsstaaten auf einen Aufbaufonds einigen, würde das den Euro und die europäische Wirtschaft stärken, die durch Green-Deal-Investitionspläne weiter gefördert werden könnte. Außerdem könnte man sogar von einer „Bad Bank“ sprechen, die den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) als Garant nutzt.

Alle diese Maßnahmen würden dazu beitragen, die Risikoaufschläge am europäischen Staatsanleihenmarkt zu verringern. Die Schulden der EU-Kommission, die plant, das EU-Aufbau-Programm über die Emission von Anleihen zu finanzieren, würden dadurch beträchtlich erhöht. Aktuell hat die EU-Kommission nur 52 Milliarden Euro an ausstehenden Anleihen. Als AAA-Schuldner wären die Kosten für die Kommission für die Schulden minimal, da ihre derzeitigen 10-jährigen Anleihen negativ rentieren. Allerdings könnte der Umfang des Programms eine höhere Rendite als die der derzeit ausstehenden Anleihen erfordern. Dieser Aufschlag würde über den langen Zeitraum hinweg jedoch nicht ins Gewicht fallen. Solche Anleihen kämen außerdem auch für das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank in Frage.“ (ah)

Foto: Paul Brain / © Newton Asset Management

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