Drittmanagement als Wettbewerbsvorteil: Bedeutung von Sub-Advisor-Fonds wächst

Finanzmärkte und Weltwirtschaft sind in einen neuen Zyklus eingetreten. Die hohe Inflation, eine restriktive Geldpolitik, die sich abzeichnende Rezession und ein Krieg, der noch lange nicht beendet ist, stellen Anlageteams und Anlageprozesse von Asset Managern weltweit auf eine harte Probe. Der Druck auf Erträge und Margen ist aufgrund der Schwäche von Aktien- und Rentenstrategien und eines risikoaversen Umfelds so stark wie seit der globalen Finanzkrise nicht mehr. Zwar steht am Markt viel ungenutzte Liquidität bereit, doch nur wer in der Lage ist, sich anzupassen und Mehrwert für Investoren zu schaffen, wird langfristig unter diesen Bedingungen bestehen können.
30. November 2022
Furio Pietribiasi - Foto: © Mediolanum International Funds

Finanzmärkte und Weltwirtschaft sind in einen neuen Zyklus eingetreten. Die hohe Inflation, eine restriktive Geldpolitik, die sich abzeichnende Rezession und ein Krieg, der noch lange nicht beendet ist, stellen Anlageteams und Anlageprozesse von Asset Managern weltweit auf eine harte Probe. Der Druck auf Erträge und Margen ist aufgrund der Schwäche von Aktien- und Rentenstrategien und eines risikoaversen Umfelds so stark wie seit der globalen Finanzkrise nicht mehr. Zwar steht am Markt viel ungenutzte Liquidität bereit, doch nur wer in der Lage ist, sich anzupassen und Mehrwert für Investoren zu schaffen, wird langfristig unter diesen Bedingungen bestehen können. Ein Beitrag von Furio Pietribiasi, CEO Mediolanum International Funds.

Ein Modell, das im derzeitigen Umfeld verstärkt nachgefragt wird und dessen Bedeutung in Zukunft weiter wachsen wird, ist das Sub-Advisory-Modell. So soll laut einer Studie des Londoner Datenanbieters instiHub das verwaltete Volumen der sogenannten Sub-Advisor-Fonds, für die Asset Manager einen externen Spezialisten engagieren, in der EMEA-Region zwischen 2022 und 2030 jährlich um 10,4 Prozent auf 3,2 Billionen Euro wachsen. Der Markt verzeichnete bereits von 2016 bis 2021 ein starkes Wachstum von 702 Milliarden Euro auf 1,3 Billionen Euro.

Mehr Flexibilität in volatilen Zeiten

Die wachsende Beliebtheit von Sub-Advisor-Fonds ist aufgrund des steigenden Kostendrucks nicht überraschend. Zudem ist es in Anbetracht der Komplexität der heutigen (Anlage-) Welt und dem Mangel an jungen, gut ausgebildeten Fachkräften in der Finanzbranche selbst für große Asset Manager schier unmöglich, sämtliche für den Erfolg notwendige Expertise in-house abzudecken. Deswegen ist es wichtig, auch externe Expertise zu nutzen. Asset Manager stellen sich zu zunehmend die strategische Frage, welche Strategien sie mit eigenen Experten umsetzen und welche sie an externe Manager über das Sub-Advisory-Geschäft verantworten lassen. Der große Vorteil des Multi-Manager-Ansatzes: Die Kosten für den Aufbau mehrerer eigenen Teams entfallen. Stattdessen werden durch eine passgenaue Manager-Selektion bestehende, eingespielte Teams ausgewählt, die einen Mehrwert für das bestehende Fonds-Angebot darstellen. Investoren erhalten so Zugang zu Best-In-Class-Managern und unterschiedlichen Alpha-Strategien, während Asset Manager die Kosten für ihre eigenen Strategien reduzieren und eine höhere Skalierbarkeit erreichen können.

Ebenfalls wichtig in einem volatilen Umfeld: Spezifische Anlagestrategien können an die besten Spezialisten, die auch mit untypischen Marktbedingungen umzugehen wissen, ausgelagert werden. Und selbst wenn die Performance nicht den Erwartungen entsprechen sollte, kann das Fondsmanagement gewechselt werden. Diese Flexibilität bietet gerade in unsicheren Zeiten einen Wettbewerbsvorteil. Der einzige Nachteil: Die Identifikation und Auswahl von geeigneten Partnern im Rahmen des Multi-Manager-Ansatzes sowie die Neugewichtung der delegierten Manager im Laufe der Zeit ist ein zeitintensiver und kostspieliger Prozess. Dies kann dazu führen, dass die Gesamtkostenquote eines Fonds steigt.

Konsolidierungsdruck fördert Gründung von Boutiquen

Ein weiterer Branchen-Trend: In Zukunft wird auch die Konsolidierung im Asset Management weiter anhalten. Dies bedeutet jedoch nicht, dass kleinere Player vom Markt verschwinden werden. Denn Fusionen und Übernahmen werden automatisch auch dazu führen, dass Einzelpersonen oder auch ganze Teams, die neuen Strukturen als Anlass nehmen, ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Diese neuen Boutique-Vermögensverwaltern werden trotz der wettbewerbsintensiven Landschaft ihren Platz finden, denn oft schlägt ihre Performance den breiten Markt, was unter anderem daran liegt, dass die Fondsmanager als anteilige Firmeninhaber dieselben Interessen verfolgen wie ihre Investoren. Zudem profitieren auch Boutiquen vom Wachstumstrend im Sub-Advisory, dann aufgrund ihrer guten Performance sowie ihrer oft starken Spezialisierung auf bestimmte Asset-Klassen, Regionen oder Anlagestrategien sind sie gefragte Partner für Sub-Advisor-Fonds. So zeigt die Erhebung von instiHub, dass im ersten Quartal 2022 45 Prozent aller Mandate an Boutique- und kleine Vermögensverwalter vergeben wurden (siehe Abbildung 1).

Als Fazit kann festgehalten werden, dass der Anteil der durch Sub-Advisor-Fonds gemanagte Assets weiter steigen wird, da dieses Modell eine Win-Win-Win-Lösung für die Marktteilnehmer bietet: Investoren erhalten Zugang zu den Best-In-Class Managern sowohl von internationalen Playern als auch hochspezialisierten Boutiquen, die Anbieter haben volle Transparenz über die Sub-Advised-Portfolios und können die Manager der Fonds tauschen, ohne dass dies Auswirkungen auf die Investoren hat. Und Sub-Advisors selbst bietet sich der Vorteil, dass mit Mandaten eine bessere Langlebigkeit ihrer verwalteten Vermögenswerte als mit dem Vertrieb von Fonds erzielt wird.

Abbildung 1: Die folgende Tabelle zeigt die Anzahl der Mandate, die an Boutique- und kleine Vermögensverwalter vergeben wurden (45%) / Quelle: instiHub

Sub-adviser Type¹  Q1 2022 Sub Advised AUM  Anzahl der Mandate
Boutique €235bn  864
Small €244bn  614
Mid €400bn  991
Large €74bn  264
Mega €319bn  528
Gesamt €1.272bn  3.261

 

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