Zeit für kurzfristige Engagements

Die kräftigen Kursgewinne an den Aktienmärkten im April könnten sich als trügerisch erweisen. „Es kann gut sein, dass die Aktienmarktrenditen für längere Zeit nicht sehr lohnend sein werden“, sagt Bob Baur, Chefvolkswirt des US-Investmenthauses Principal Global Investors. Er rät Anlegern, taktisch zu agieren und derzeit keine langfristigen Entscheidungen zu treffen.
6. Mai 2020
Börse

Die kräftigen Kursgewinne an den Aktienmärkten im April könnten sich als trügerisch erweisen. „Es kann gut sein, dass die Aktienmarktrenditen für längere Zeit nicht sehr lohnend sein werden“, sagt Bob Baur, Chefvolkswirt des US-Investmenthauses Principal Global Investors. Er rät Anlegern, taktisch zu agieren und derzeit keine langfristigen Entscheidungen zu treffen.

Bob Baur: „Die Geschichte zeigt, dass Aktienmärkte sich oft 50 bis 60 Prozent des Verlustes aus einem starken Rückgang zurückholen. Der S&P 500 hat schon am 29. April das obere Ende dieser Spanne erreicht. Derweil sind die Gewinnschätzungen für das erste Quartal bereits stark gefallen, könnten aber immer noch zu optimistisch sein. Mit einer weiteren Aufwärtsbewegung wird es sehr schwierig. Vieles von den möglichen positiven Nachrichten zum Wachstum und zur Eindämmung des Virus ist bereits eingepreist. Die Tiefstände dürften zwar angesichts der enormen Unterstützung durch die Notenbanken hinter uns liegen. Aber irgendwann wird der Gewinnpessimismus zurückkehren. Es kann gut sein, dass die Aktienmarktrenditen für längere Zeit nicht sehr lohnend sein werden.

 

Es ist nicht die Zeit, langfristige Anlageentscheidungen zu treffen. Es gibt aber einige kurzfristige, taktische Möglichkeiten für Anleger.

Auf Sicht von ein bis zwei Monaten mögen wir Wachstums- und Technologieaktien mit hoher Marktkapitalisierung; diese bisherigen Spitzenreiter sollten weiterhin eine Outperformance erzielen, während sich die Märkte konsolidieren, bevor sie den nächsten Schritt nach oben tun. Wenn das Wachstum zurückkehrt, sollte sich der Aufwärtstrend ausweiten und eine breitere Gruppe von Gewinnern einschließen. Auf Sechs- bis Neunmonatsbasis mögen wir Aktien, die sich gut entwickeln, wenn sich das Wachstum beschleunigt: Small Caps und Sektoren wie Energie, Rohstoffe, Konsumgüter und Finanzwerte. Da der US-Dollar wahrscheinlich schwächer werden wird, bevorzugen wir ausgewählte Schwellenländeraktien.

Im Anleihenmarkt werden die Zentralbanken die kurzfristigen Zinssätze für lange Zeit auf einem sehr niedrigen Niveau halten. Sogar die Renditen der langlaufenden Staatsanleihen in den USA, Deutschland und Japan werden durch massive Käufe von Zentralbankenanleihen niedrig bleiben. Diese langfristigen Renditen könnten jedoch im weiteren Verlauf dieses Jahres mit zunehmendem Wachstum unter leichten Aufwärtsdruck geraten. Wir raten deswegen dazu, ‚sichere Häfen‘ mit langer Laufzeit zu vermeiden. Für Finanztitel wäre die steilere Renditekurve jedoch gut.“ (ah)

Foto: © Thanumporn — stock.adobe.com

 

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