Zehn Gründe für einen Convertible Arbitrage-Ansatz

Große geopolitische Risiken, hohe Bewertungen an den globalen Aktienmärkten, eine zunehmend restriktivere Geld- und Fiskalpolitik sowie Inflationssorgen – all dies bereitet Investoren und Fondsmanagern zurzeit Kopfzerbrechen. Wandelanleihen, die Aktien- und Anleihen-Merkmale vereinen und von steigender Volatilität profitieren, sind in einem solchen Marktumfeld eine äußert interessante Anlageklasse. Werden sie zudem im Rahmen einer Convertible-Arbitrage-Strategie gemanagt, stellen sie für Anleger eine zu den Aktien- und Rentenmärkten überwiegend unkorrelierte Alpha-Quelle dar. Ein solcher Ansatz kombiniert eine Long-Position in einer Wandelanleihe mit einer Short-Position in der der Wandelanleihe zugrundliegenden Aktie.
14. März 2022
Sarah George (li.) und Sean Reynolds (re.) - Fotos: © Lazard AM

Große geopolitische Risiken, hohe Bewertungen an den globalen Aktienmärkten, eine zunehmend restriktivere Geld- und Fiskalpolitik sowie Inflationssorgen – all dies bereitet Investoren und Fondsmanagern zurzeit Kopfzerbrechen. Wandelanleihen, die Aktien- und Anleihen-Merkmale vereinen und von steigender Volatilität profitieren, sind in einem solchen Marktumfeld eine äußert interessante Anlageklasse. Werden sie zudem im Rahmen einer Convertible-Arbitrage-Strategie gemanagt, stellen sie für Anleger eine zu den Aktien- und Rentenmärkten überwiegend unkorrelierte Alpha-Quelle dar. Ein solcher Ansatz kombiniert eine Long-Position in einer Wandelanleihe mit einer Short-Position in der der Wandelanleihe zugrundliegenden Aktie.

Zehn Gründe sprechen aktuell für eine Convertible-Arbitrage-Strategie:

  1. Kapital aus der Konvexität generieren

Wandelanleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, die ihrem Besitzer die Option bieten, sie in eine vorher festgelegte Anzahl an Aktien desselben Unternehmens umzuwandeln. Diese Option schafft ein asymmetrisches Renditeprofil: Anleger partizipieren bei steigenden Aktienmärkten durch die Aktienoption der Anleihe an der Aufwärtsbewegung, während sie bei fallenden Aktienmärkten von den festverzinslichen Merkmalen der Anleihe profitieren. Einfach gesagt: Wandelanleihen ermöglichen es Anlegern, die potenziellen Vorteile von Anleihen- und Aktien-Investments gleichzeitig zu nutzen. Sie kombinieren die Erträge und Kapitalrückzahlungen von Anleihen mit dem Wachstumspotenzial von Aktien.

  1. Stärkere Absicherung gegen fallende Märkte

Während die festverzinslichen Merkmale einer Wandelanleihe für Anleger Erträge und ein geringeres Risiko bedeuten, kann der zusätzliche Einsatz von Absicherungen (Hedges) den Schutz vor Kursverlusten zusätzlich erhöhen. Im Rahmen einer Convertible-Arbitrage-Strategie werden, wie erwähnt, Long-Positionen in Wandelanleihen mit Short-Positionen in Aktien desselben Unternehmens gepaart. Diese Absicherungen auf Positionsebene werden vorgenommen, um das Risiko in Bärenmärkten weiter zu reduzieren. Gleichzeitig sind sie eine Absicherung gegen das Kreditrisiko des Emittenten.

  1. Von Marktvolatilität profitieren

Die Absicherung der Long-Position in Wandelanleihen durch eine Short-Aktienposition kann zugleich als Renditequelle dienen. In steigenden Märkten wird die Long-Anleiheposition erwartungsgemäß aufgrund des asymmetrischen Renditeprofils der Wandelanleihe mehr gewinnen als die Short-Aktienposition verliert. In fallenden Märkten wird hingegen erwartet, dass die Short-Position in Aktien mehr gewinnt als die Long-Position in Anleihen verliert. Je volatiler die zugrundeliegende Aktie ist, desto größer ist der potenzielle Gewinn, den abgesicherte Wandelanleihestrategien erzielen können. Diese Renditequelle, die auch als Volatilitätsrendite bezeichnet wird, gibt es nur bei abgesicherten Wandelanleihen.

  1. Renditepotenzial erhöhen

Die Fähigkeit, von hoher Volatilität zu profitieren, ermöglicht ein höheres Renditepotenzial im Vergleich zu traditionellen festverzinslichen Anlagen wie High Yield- oder Investment Grade-Anleihen. Außerdem ist dieses verbesserte Renditepotenzial aufgrund der Absicherung durch Aktien-Shortpositionen mit einem geringeren Risiko verbunden als bei High Yield- oder Investment Grade-Anleihen.

  1. Schutz vor steigenden Zinsen

Die durchschnittliche Duration von Wandelanleihen beträgt etwa zwei Jahre. Bei High Yield- und Investment Grade-Anleihen liegt sie hingegen bei etwa vier bzw. acht Jahren. Damit haben Wandelanleihen in der Regel eine geringere Zinssensitivität. Zudem schneiden Wandelanleihen im historischen Vergleich in Zeiten steigender Zinsen bislang besser ab als traditionelle festverzinsliche Wertpapiere.

  1. Geringere Volatilität der Erträge

Durch die Absicherungen auf Positionsebene reduziert sich bei Convertible-Arbitrage-Strategien die Volatilität der Renditen im Vergleich zum klassischen Wandelanleihen-Investment, anderen festverzinslichen Wertpapieren oder Aktien.

  1. Differenzierte Alpha-Quellen

Viele Emittenten von Wandelanleihen sind kleine bis mittelgroße Wachstumsunternehmen, die zumeist kapitalhungrig sind und flexibel ihre Strukturen überdenken. Daher sind sie oft bereit, über alternative Möglichkeiten zur Erfüllung ihrer Verbindlichkeiten und zur Optimierung ihrer Kapitalstrukturen zu sprechen. Solche Verhandlungsergebnisse, die sowohl für den Emittenten der Wandelanleihe als auch für die Anleger von Vorteil sind, verändern sich im Laufe der Zeit in Abhängigkeit vom allgemeinen Marktumfeld. Dieser Lebenszyklus stellt eine anhaltende und wiederholbare Alpha-Quelle dar, die die traditionellen Renditetreiber in diesem Bereich (abgesicherte Kredite und Aktienvolatilität) ergänzt und einen strategischen Ansatz für Investitionen in abgesicherte Wandelanleihen ermöglicht.

  1. Diversifikationsvorteile

Ein Großteil der Diversifikationsvorteile von abgesicherten Wandelanleihen gegenüber anderen Anlageklassen entsteht durch die Fähigkeit, Marktvolatilität zu monetarisieren. Wir verfolgen einen differenzierten Anlageansatz, der sich auf Sondersituationen und ereignisgetriebene Geschäfte konzentriert, und häufig unkorreliert zu den traditionellen Kreditmärkten ist.

  1. Effizienz eines Portfolios verbessern 

Da abgesicherte Wandelanleihen ein höheres Renditepotenzial bei geringerem Risiko und geringerer Volatilität der Renditen bieten, können sie im Rahmen einer traditionellen Anleihen- oder Aktienallokation die Effizienz eines gut diversifizierten Portfolios verbessern.

  1. Mut zum konträren Standpunkt

Die Zahl der auf Wandelanleihen spezialisierten Hedge Funds ist seit der globalen Finanzkrise drastisch zurückgegangen. Außerdem hat sich die derzeitige Anlegerbasis durch die Abschaffung der Eigenhandelsabteilungen aufgrund der Volcker-Regel deutlich zugunsten von Long-only-Anlegern verschoben. Diese wurde nach der Finanzkrise unter US-Präsident Obama eingeführt und verbietet Banken im Kern, gesicherte Kundeneinlagen für riskante Handelsgeschäfte auf eigene Rechnung zu nutzen. Das bedeutet weniger Wettbewerb.

Convertible-Arbitrage-Strategien eröffnen Anlegern eine Möglichkeit, weitestgehend unabhängig zu den Entwicklungen an den Aktien- und Rentenmärkten Alpha zu generieren. Als Beimischung in eine bestehende Vermögensallokation sind sie deshalb im doppelten Sinne ein echtes „Alternatives“ Investment.

Autoren: Sean Reynolds, Portfoliomanager/Analyst, und Sarah George, Client Portfoliomanagerin bei Lazard Asset Management. Gemeinsam verfolgen sie einen Convertible-Arbitrage-Ansatz im Rahmen der Lazard Rathmore-Strategie, die Anlegern in Deutschland unter anderem als UCITS-konformer Publikumsfonds offensteht.

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