Vom 15. bis 17. Juni findet der diesjährige G7-Gipfel im kanadischen Alberta statt – vor dem Hintergrund von Handelskonflikten, internationalen Krisen und einer Phase, in der nationale Interessen zunehmend in den Vordergrund rücken. Alte Bündnisse werden auf die Probe gestellt.
Im Zentrum der Aufmerksamkeit: die Rolle der USA unter Präsident Trump – und die Frage, ob von ihm konstruktive Impulse oder neue Spannungen zu erwarten sind.
Dr. Felix Schmidt, Senior Economist bei Berenberg, ordnet die Ausgangslage ein und erklärt, warum sich die Hoffnungen auf einen diplomatischen Durchbruch in Grenzen halten dürften:
„Für die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden demokratischen Industrienationen wird es in Alberta einiges zu besprechen geben: Die Themenliste reicht von den zahlreichen geopolitischen Krisenherden bis hin zu den anhaltenden Zollstreitigkeiten. Die US-Delegation wird ein gefragter Gesprächspartner sein. Einerseits ist die größte Volkswirtschaft der Welt eine Schlüsselfigur, um Russland zu ernsthaften Friedensgesprächen zu bewegen. Andererseits hoffen beispielsweise die EU und Japan auf Fortschritte in den laufenden Handelsgesprächen.
Die US-Regierung hat die Hoffnung auf neue Handelsabkommen am Rande des G7-Gipfels jedoch zuletzt bereits gedämpft. Die Aufmerksamkeit wird sich auf US-Präsident Trump richten. Die Erwartungen sollten jedoch nicht zu hoch sein. Als Trump 2018 das letzte Mal an einem G7-Gipfel in Kanada teilnahm, verließ er im Streit um Einfuhrzölle das Treffen vorzeitig, zog seine Zustimmung zum Abschlussdokument zurück und kritisierte den damaligen kanadischen Premierminister Justin Trudeau als ‚sehr unehrlich und schwach‘.“