“Wir wollen es für Anleger leichter machen, in Aktien zu investieren”

In den vergangenen Jahren haben sich etliche junge Fondsexperten selbständig gemacht. Teilweise arbeiteten sie zuvor bei renommierten Häusern, wagen dann aber den Schritt zu etwas Eigenem. Andreas Meyer ist Geschäftsführer der Kölner Anytime Invest GmbH. Wir sprachen mit ihm über seine Motivation und den Fonds. 
28. Juni 2022
Andreas Meyer - Foto: © Anytime Invest GmbH

In den vergangenen Jahren haben sich etliche junge Fondsexperten selbständig gemacht. Teilweise arbeiteten sie zuvor bei renommierten Häusern, wagen dann aber den Schritt zu etwas Eigenem. Andreas Meyer ist Geschäftsführer der Kölner Anytime Invest GmbH. Wir sprachen mit ihm über seine Motivation und den Fonds. 

INTELLIGENT INVESTORS: Anytime Invest wurde Ende 2020 gegründet. Wie entstand die Idee, etwas Eigenes aufzubauen?
Andreas Meyer: Wir haben gesehen, dass vermögensverwaltende Fonds für Privatanleger alle dem gleichen Bauplan folgen: Aktien + Anleihen + Rohstoffe. Die jeweilige Zusammensetzung unterscheidet sich natürlich, aber im Prinzip folgen alle dem Gedanken der Diversifikation durch die Mischung der genannten Anlageklassen. Dieses Prinzip erschien uns nicht mehr zeitgemäß, denn Anleihen sind zu einer toxischen Anlageklasse geworden. Daher wollten wir das Thema Diversifikation auf ein stabileres Fundament stellen, indem wir über verschiedene Absicherungsstrategien auf Basis von Aktienindex-Futures streuen, so wie es professionelle Anleger bereits seit längerem tun.

II: Wo habt Ihr zuvor praktische Erfahrungen gesammelt?
Meyer: Tatsächlich sind wir als Team sehr heterogen aufgestellt. Das war eine bewusste Entscheidung, um sicherzustellen, dass wir die nötigen Kernkompetenzen im Unternehmen versammeln. Neben dem Kernthema Portfoliomanagement, um das ich mich federführend kümmere, können wir den Vertrieb, die IT und alle rechtlichen Belange intern abdecken. Jeder von uns hat zuvor mehrjährige Berufserfahrung über verschiedene Stationen gesammelt. Thomas hat zum Beispiel zahlreiche Start-Ups von der Gründung bis zum Exit begleitet, Ferdinand berät als Anlageberater seit Jahren Bundesliga-Profis und Unternehmer, Lukas hat auf verschiedenen Stationen IT- und Controlling-Erfahrungen gesammelt. Ich habe mehrere Fonds für eine Vermögensverwaltung mitaufgelegt, in der ich das Portfoliomanagement geleitet habe.

II: Im Pandemie-Umfeld sich selbstständig zu machen, erfordert Mut. Trotzdem der „richtige“ Schritt?
Meyer: Unbedingt! Wir wissen ja, dass es in den ersten Jahren nie leicht ist. Davon darf man sich aber nicht abhalten lassen. Für uns waren die ausschlaggebenden Punkte das passende Team, der Bedarf für eine zeitgemäße Anlagelösung und das Angebots-Vakuum, in das wir damit stoßen. Außerdem eine Unternehmensstruktur, mit der wir die Anfangsjahre weitgehend unabhängig gestalten können. Wie wichtig die Unabhängigkeit ist, spüren wir ja gerade. Überall entlassen fremdfinanzierte FinTechs Mitarbeiter oder melden gar Insolvenz an. Wir sind bewusst lieber den demütigeren Weg gegangen, um eigenfinanziert organisch zu wachsen.

II: Neben dem eigenen Fonds bietet Ihr auch Anlageberatung an. Welche Dienstleistungen sind darunter zu fassen? An wen richtet sich dieses Angebot?
Meyer: Wir folgen damit dem Bedarf von Privatanlegern, die verstanden haben, dass klassische Rezepte der Vermögensverwaltung in einer Ära ohne reale Zinsen überholt sind. In unserer Anlageberatung zeigen wir, wie die Beimischung marktneutraler und marktgegenläufiger Investmentstrategien das Anlageergebnis verbessern können. Die Portfolios unterscheiden sich dann meist deutlich von der ursprünglichen Zusammensetzung. Die Ergebnisse zeigen aber, dass wir echten Mehrwert schaffen.

II: Das Herzstück ist der im vergangenen Jahr aufgelegte AIQUITY-Fonds. Kannst du das Konzept etwas erläutern?
Meyer: Das Ziel ist einfach beschrieben: Wir wollen es für Anleger leichter machen, in Aktien zu investieren. Das erreichen wir, indem wir den achterbahnartigen Wertverlauf des Aktienmarktes durch eine Absicherungsstrategie mittels Aktienindex-Futures glätten und damit die Frage nach dem „richtigen“ Ein- und Ausstiegszeitpunkt entschärfen. Über einen Marktzyklus möchten wir die globale Aktienmarktrendite erzielen, allerdings bei deutlich weniger Risiko. Hier sprechen wir vor allem über die maximale zwischenzeitige Wertminderung (Maximum Drawdown), die man als Anleger auf dem Weg zum Ziel ertragen muss. Die praktische Umsetzung erfolgt über einen rein regelbasierten Ansatz, mit dem wir das Aktienmarktrisiko täglich aussteuern. Das kann man sich wie eine Art Tempomat für den Aktienmarkt vorstellen, der prognosefrei anhand der Kursentwicklungen Schub- und Bremsimpulse gibt.

II: Welche Zielgruppe sprecht Ihr mit eurem Fonds an?
Meyer: Zunächst richten wir uns an Privatanleger und Fondsvermittler. Hier gibt es viele, die gerne eine risikoreduzierte Aktienanlage hätten, die sie in ETFs, Mischfonds & Robo Advisors nicht finden. Natürlich ist unser Konzept auch interessant für institutionelle Anleger, die ein Overlay für Ihre bestehenden Aktien suchen. Da laufen bereits erste Gespräche.

II: Gibt es Kooperationspartner, die mit an Bord sind?
Meyer: Da möchte ich vor allem unser Advisory-Board hervorheben, das uns immer wieder gute Anregungen gibt, wie wir uns unternehmerisch bestmöglich entwickeln können.

II: Das aktuelle Marktumfeld ist sehr herausfordernd. Wie geht Ihr mit der Situation um?
Meyer: Ja, das stimmt. Für uns ist es aber vor allem eine Zeit, in der wir unsere Kompetenz herausstellen können. Schauen Sie sich mal die Fondsklassiker im Vergleich zum AIQUITY an. Da trennt sich aktuell die Spreu vom Weizen und es wird deutlich, welche Fondskonzepte wirkliche Allwetterfonds sind. Ich bin davon überzeugt, dass sich unsere doppelte Diversifikations-Strategie in den kommenden Jahren als die robuste Form der Aktienanlage wird beweisen können.

II: Anleger sollten einen Blick auf das junge Unternehmen Anytime Invest werfen, weil…? (kurze Antwort)
Meyer: …wir zeitlose Anlagelösungen bieten, die unabhängig vom Zinsniveau funktionieren. (ah)

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