Wir passen die Zinssensitivität flexibel an

Herausfordernde Zeiten. Es hat manchmal den Anschein, als würde die US-Administration den Rest der Welt am Nasenring durch die Manege führen. Wie ist die US-Wirtschaft derzeit positioniert? Welche Konsequenzen hat das alles für die Steuerung eines Multi-Asset-Fonds? Jörg Held, Head of Portfolio Management bei ETHENEA, klärt auf.
17. Juni 2025
Foto: Copyright Gary Blakeley - stock.adobe.com

Herausfordernde Zeiten. Es hat manchmal den Anschein, als würde die US-Administration den Rest der Welt am Nasenring durch die Manege führen. Wie ist die US-Wirtschaft derzeit positioniert? Welche Konsequenzen hat das alles für die Steuerung eines Multi-Asset-Fonds? Jörg Held, Head of Portfolio Management bei ETHENEA, klärt auf. 

INTELLIGENT INVESTORS: Die USA sind auf dem Finanzparkett der Nabel der Welt. Nach außergewöhnlichen Jahren des „American Exceptionalism“ stellt sich die Frage, in welcher Verfassung sich das Land aktuell befindet.

Jörg Held: Die USA waren lange Zeit der Wachstumstreiber. Die überdurchschnittlichen Wachstumsraten um ca. 3 % p. a. sind derzeit passé, die Euphorie nach der Wahl hat sich gelegt. Die Politik der US-Administration kann nach etwas mehr als vier Monaten noch nicht final eingeordnet werden. Steuerpaket und Deregulierungsmaßnahmen sind noch nicht finalisiert. Die Zollpolitik folgt einem Zick-Zack-Kurs und stößt viele Handelspartner vor den Kopf. Die gute Nachricht: Noch sind keine Zeichen eines deutlichen wirtschaftlichen Einbruchs erkennbar. Die Arbeitslosenquote verharrte zuletzt bei 4,2 %, die Inflation ist auf 2,3 % gesunken. Die US-Einzelhandelsumsätze haben sich im April leicht verbessert und bei der Stimmung sowohl der Konsumenten als auch der Unternehmen zeichnet sich eine Bodenbildung ab.

II: Der US-Präsident forderte rasche Zinssenkungen und brachte somit die US-Notenbank, zumindest verbal, in Bedrängnis. Keine einfache Situation für Powell & Co.?

Held: Der Kurswechsel bei der US-Handelspolitik veranlasste die Vertreter der US-Notenbank dazu, ihre Wachstumserwartungen nach unten und ihre Inflationsprognosen nach oben zu korrigieren. Momentan scheint die Datenlage eher diffus zu sein, sodass sich kein klarer Auftrag für eine baldige Zinssenkung ableiten lässt. Insofern scheinen die Vertreter der US-Notenbank vorerst gut damit zu fahren, sich im Rahmen ihres dualen Mandats in Zurückhaltung zu üben.

II: Turbulente Wochen liegen hinter uns. Der „Liberation Day“, dann die rasche Erholung an den Aktienmärkten. Eine diffizile Gemengelage. 

Held: Natürlich kann Unsicherheit, ausgelöst auch durch die erratische Politik Trumps, zumindest kurzfristig auf das Vertrauen der Unternehmen und der Haushalte drücken. All dies lässt die Märkte nicht gänzlich unberührt. In diesem instabilen Umfeld müssen Anleger einen kühlen Kopf bewahren, um trotz der großen Risiken nicht den Blick auf die sich bietenden Chancen zu verlieren.

II: Das lässt sich auch an den Anleihemärkten ablesen. Die Renditen von US-Staatsanleihen sind hoch und bleiben unglaublich volatil. Wie agieren Sie im Portfoliomanagement darauf?

Held: Gerade wenn Zinsmärkte stark schwanken, braucht es aktives Durationsmanagement. Das ist für uns ein zentrales Steuerungsinstrument. Wir passen die Zinssensitivität flexibel an. In der aktuellen Situation haben wir diese Steuerung komplett auf europäische Instrumente verlagert, da US-Papiere derzeit mehr Spielball politischer Interessen als Investitionsobjekt sind.

II: Ganz allgemein gefragt: Für diejenigen, die ETHENEA noch nicht kennen. Welche Investmentlösungen bieten Sie?

Held: ETHENEA bietet aktiv gemanagte Multi-Asset-Fonds mit klarem Fokus: Kapital erhalten, Chancen nutzen und Risiken steuern. Unsere drei Fonds unterscheiden sich von defensiv bis chancenorientiert.

Jörg Held — Foto: Copyright ETHENEA

SOCIAL MEDIA

RECHTLICHES

AGB
DATENSCHUTZ
IMPRESSUM
© wirkungswerk
ALLE RECHTE VORBEHALTEN

Anmeldung zum Newsletter