Weiterer Schub für Aktien in 2022

Sind Aktien noch "erste Wahl"? Könnte nicht nach der mittlerweile über ein Jahrzehnt andauernden Hausse an den Aktienmärkten die Luft für diese Assetklasse langsam dünner werden? Mitunter auch eine Frage der Alternativen, die sich derzeit stellt. Für Christian Schmitt, Senior Portfolio Manager und Aktienexperte bei Ethenea Independent Investors S.A., steht in seinem Ausblick 2022 fest, dass die Aktienampeln weiter auf Grün sind. Der Schwung könnte jedoch etwas nachlassen, so der Experte.
23. Dezember 2021
Christian Schmitt - Foto: © ETHENEA

Sind Aktien noch “erste Wahl”? Könnte nicht nach der mittlerweile über ein Jahrzehnt andauernden Hausse an den Aktienmärkten die Luft für diese Assetklasse langsam dünner werden? Mitunter auch eine Frage der Alternativen, die sich derzeit stellt. Für Christian Schmitt, Senior Portfolio Manager und Aktienexperte bei Ethenea Independent Investors S.A., steht in seinem Ausblick 2022 fest, dass die Aktienampeln weiter auf Grün sind. Der Schwung könnte jedoch etwas nachlassen, so der Experte. 

Auch mit Blick auf das kommende Jahr gibt es nach Ansicht von Christian Schmitt eine Reihe von unterstützenden Faktoren, die Aktien Rückenwind bescheren werden. „Wir rechnen damit, dass das globale Wirtschaftswachstum 2022 erneut überdurchschnittlich ausfallen wird“, erklärt der Portfolio Manager. „In unserem Basisszenario für 2022 gehen wir von einer kontinuierlichen Expansion der weltweiten Produktion mit einem soliden, über dem Trend liegenden Tempo von etwa 5 Prozent aus. Gestützt wird dies durch eine starke Binnennachfrage, eine Neuausrichtung des Wachstums beim Dienstleistungssektor und einen anhaltenden Aufschwung des Welthandels, sobald die Probleme in der Lieferkette gelöst sind. Kapitalinvestitionen und ein Anstieg der Lagerbestände werden ebenfalls zu einem soliden Wachstum im nächsten Jahr beitragen. Der Arbeitsmarkt wird sich zwar allmählich verbessern, dürfte aber der Erholung der Produktion hinterherhinken und in den Regionen uneinheitlich bleiben. Im Jahr 2022 werden sich die Produktionslücken allmählich schließen, und die weltweite Produktion dürfte wieder das Niveau von vor der Pandemie erreichen.“

Zudem gingen die Notenbanken in USA, Europa und Japan bei der Beendung der ultralockeren Geldpolitik weiterhin behutsam vor. Die Ertragserwartungen bei festverzinslichen Anlagen blieben also weiterhin niedrig. „Das könnte dazu führen, dass Aktien auch 2022 eine strukturell erhöhte Nachfrage erfahren werden und die derzeit hohen Bewertungsniveaus zunächst weiter Bestand haben. Gleichzeitig rechnen wir mit einem soliden Umsatz- und Gewinnwachstum auf Unternehmensseite. Damit werden die wichtigsten Kurstreiber der jüngsten Vergangenheit auch für 2022 für die Aktienmärkte Bestand haben“, so Christian Schmitt. Allerdings werde der Rückenwind durch diese unterstützenden Faktoren im kommenden Jahr nicht so groß ausfallen wie zu Beginn des Jahres 2021.

Christian Schmitt rechnet in diesem Zusammenhang mit einer hohen Volatilität an den Märkten: „Mit der kontinuierlichen Abschwächung der unterstützenden Faktoren wird die Unsicherheit und Nervosität unter den Marktteilnehmern zunehmen, was immer wieder zu schnellen und heftigen Sektor- beziehungsweise Stilrotationen führen dürfte.“ Bei der Frage, welche Sektoren und Unternehmen im kommenden Jahr letztlich am besten abschneiden werden, sei die Inflation von zentraler Bedeutung. „Die Inflationsgefahren wurden 2021 sowohl von Unternehmen, aber auch von Notenbanken und Anlegern systematisch unterschätzt. Sollte sich die Situation an dieser Front nicht nennenswert beruhigen, werden sich die Wertentwicklungen am Ende des Jahres recht eindeutig nach Inflationsprofiteuren und ‑verlierern sortieren lassen“, sagt der Aktienexperte. Er hält es aus Gründen der Risikominimierung für sinnvoll, Aktien von Unternehmen mit geringer Preissetzungsmacht zu meiden. Diese könnten überproportional unter steigenden Teuerungsraten leiden. Im Gegenzug seien Unternehmen im Vorteil, die über eine so starke Marktposition verfügten, dass sie die steigenden Kosten in Form von Preisanpassungen weitergeben könnten. Christian Schmitt hält es vor diesem Hintergrund für sinnvoll, den Blick für 2022 weniger auf einzelne Branchen zu richten, sondern auf individuelle Investmentideen, die eine überzeugende Kombination aus attraktiven Bewertungen und fundamentalem Wachstum aufweisen würden. „Dies wird am Ende den Unterschied machen“, betont Christian Schmitt. „Alles in allem stechen die Renditechancen von Aktien im relativen Vergleich zu den wichtigsten anderen Anlageklassen wie Anleihen, Cash und Gold auch 2022 heraus.“ (ah)

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