Wealth Management im Wandel: Multi-Asset ersetzt klassische Portfolios

Das klassische 60/40-Portfolio aus Aktien und Anleihen galt jahrzehntelang als Grundpfeiler der Vermögensverwaltung. Heute hat dieses Modell seine Überzeugungskraft im weitgehend verloren. Zinsrückgänge, geopolitische Spannungen und volatile Märkte haben die Spielregeln verändert. Family Offices, unabhängige Vermögensverwalter und Privatbanken suchen zunehmend nach unkorrelierten Anlageklassen, die Stabilität und Diversifikation bieten, auch wenn sie illiquide und komplex sind. Alternative Investments, einst exklusives Terrain für Insider, öffnen sich nun breiteren Zielgruppen und werden zum strategischen Baustein moderner Portfolios.
6. Oktober 2025
Foto: © IgorZh - stock.adobe.com

Das klassische 60/40-Portfolio aus Aktien und Anleihen galt jahrzehntelang als Grundpfeiler der Vermögensverwaltung. Heute hat dieses Modell seine Überzeugungskraft im weitgehend verloren. Zinsrückgänge, geopolitische Spannungen und volatile Märkte haben die Spielregeln verändert. Family Offices, unabhängige Vermögensverwalter und Privatbanken suchen zunehmend nach unkorrelierten Anlageklassen, die Stabilität und Diversifikation bieten, auch wenn sie illiquide und komplex sind. Alternative Investments, einst exklusives Terrain für Insider, öffnen sich nun breiteren Zielgruppen und werden zum strategischen Baustein moderner Portfolios.

Für Wealth Manager bedeutet das: Mandate werden anspruchsvoller. Ob ein Multi-Family-Office, dessen Vermögen neben traditionellen Wertpapieren vor allem aus Immobilienbeteiligungen, Fonds-Beteiligungen und einem steigenden Anteil an Impact-Investments besteht. Oder eine Privatbank, die junge „Next-Gen“-Kunden betreut, deren Portfolios eine Mischung aus klassischen Vermögenswerten, Kunstsammlungen, Krypto-Exposure und Beteiligungen an Wachstumsfonds umfassen. Wealth Management wird über alle Bereiche hinweg zunehmend vielschichtig und erfordert neue technologische Lösungen, um Portfolios strukturiert und transparent abzubilden.

Private Equity wird dank Software transparent

Private Equity bietet nicht nur unkorrelierte Investments, sondern auch die Möglichkeit, sich vom Wettbewerb abzuheben und Kundenbeziehungen zu vertiefen. Immer mehr Family Offices und vermögende Privatkunden setzen daher auf Fondsbeteiligungen. Diese Vielfalt eröffnet Chancen, bringt aber auch operative Herausforderungen mit sich. Kapitalabrufe, Ausschüttungen und Bewertungsberichte erreichen Investoren in unterschiedlichsten Formaten und erschweren das Reporting. Ohne strukturiertes Datenmanagement sind Prognosen zu Cashflows oder Performance kaum zuverlässig möglich.

Der Einsatz moderner Software sorgt hier für einen Paradigmenwechsel. Digitale Plattformen erfassen Kapitalströme, NAV-Reports und Gebührenabrechnungen automatisiert, verknüpfen sie mit den Originaldokumenten und machen sie konsistent auswertbar. So entsteht ohne manuellen Aufwand eine klare Sicht auf Renditen und Liquiditätsprofile. Die einstige „Black Box“ Private Equity wird Schritt für Schritt transparent.

Weg von Insellösungen hin zu zentralisierten digitalen Prozessen

Gerade Family Offices galten lange als besonders erfahren im Umgang mit alternativen Anlagen, da Private Markets traditionell ein zentraler Bestandteil ihrer Investmentstrategie waren. Doch auch sie müssen ihre Prozesse professionalisieren und institutionelle Standards erfüllen. Excel-Tabellen, Insellösungen und unstrukturierten Reports sind nicht mehr zeitgemäß. Private Banken und unabhängige Vermögensverwalter erkennen ebenso, dass der Zugang zu alternativen Märkten ein Differenzierungsmerkmal ist. Wer diese Assetklassen beherrscht, kann anspruchsvolle Kunden enger binden und die eigene Positionierung im Markt stärken.

Zugleich geht es nicht nur um Private Markets allein. Die Herausforderung besteht darin, alle Vermögenswerte in einheitliche Strukturen zu überführen – von Aktien bis zu Private Placements. Und das in einem einheitlichen operativen Rahmen über Ländergrenzen, regulatorisch unterschiedliche Distriktionen und Generationen hinweg. Nur mit einer belastbaren digitalen Infrastruktur lassen sich diese Multi-Asset-Portfolios strategisch entwickeln. Plattformen mit strukturierten Datenmodellen, integrierter Buchhaltung und automatisierten Reports schaffen die Grundlage dafür, das gesamte Anlageuniversum in einem einheitlichen operativen Rahmen zu verwalten. Einen Technologiepartner zu haben, der diese „Single Source of Truth“ ermöglicht, ist heute essenziell für das erfolgreiche Management komplexer Portfolios.

Komplexität im Asset-Management nimmt weiter zu

Vermögensverwalter, die sich dieser Herausforderung stellen und das gesamte Spektrum der Vermögenswerte mit der passenden Technologie managen, sichern sich eine Reihe strategischer Vorteile: Sie schaffen tieferes Vertrauen durch eine ganzheitliche und präzise Darstellung des Kundenvermögens. Sie eröffnen neue Umsatzmöglichkeiten durch maßgeschneiderte Angebote über verschiedene Assetklassen hinweg. Sie erreichen eine bessere Diversifikation des Kundenportfolios durch die Verbindung von Exposures in öffentlichen und privaten Märkten. Und sie steigern ihre Effizienz durch integrierte Daten und automatisierte Prozesse. Vor allem aber gewinnen sie neue Einblicke durch eine einheitliche Sicht auf das Gesamtportfolio.

Das Portfoliomanagement der Zukunft wird sicher nicht einfacher. Mit jedem neuen Regulierungsrahmen, jeder Assetklasse und jeder Fondsstruktur steigt die Komplexität. Erfolgreich sind diejenigen, die diese Vielschichtigkeit technologisch beherrschen und sie in strukturierte Prozesse überführen. Die Zukunft des Wealth Management liegt damit nicht in Vereinfachung, sondern in der Beherrschung von Daten und somit auch der Komplexität.

Ein Kommentar von Kai Linde, Founder der QPLIX GmbH

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