Gebühren
Viele Jahre haben sich „klassische“ Gebühren für Private Equity-Fonds etabliert. Üblicherweise erhalten Fondsmanager 1,5 bis 2 % Management Fee pro Jahr und dann ab einer Nachkostenrendite von 8 % IRR pro Jahr (Hurdle Rate) eine Erfolgsbeteiligung von 20 %. In einem möglichen Umfeld konstant hoher Inflation könnte ein Investor nun den – berechtigten – Anspruch stellen, dass der Sockel der Hurdle Rate der Inflation angepasst wird. Wenn ein substanzieller Teil der Rendite aus der inflationierten Preisbasis entstammt, dann sollte das nicht als reine Management-Leistung der Fonds gelten.
Regulatorik
Viele regulatorische Grenzen für die Zulassung von vertrieblichen Aktivitäten hängen an Anlagesummen. Durch die AIFM-Richtlinie aus dem Jahr 2011 wurden als Mindestanlage eines so genannten semiprofessionellen Anlegers 200.000 Euro festgesetzt. Der reale Gegenwert dieser Mindestanlage reduziert sich entsprechend mit jedem Jahr, was den Kreis der möglichen Investoren erweitern dürfte. Hier kann man sich fragen, ob auch Regulatoren inflationsbereinigte Anlagegrenzen adaptiv in Betracht ziehen.
Fazit
In den letzten Monaten war die Inflation im Kontext der vergangenen 40 Jahre einzigartig. Wenn sie auf diesem hohen Niveau bleibt, können nur noch wenige Marktteilnehmer aus ihrer eigenen Erfahrung mit einem solchen Umfeld schöpfen. Neben manchen absehbaren, mechanischen Folgen von Preissteigerungen gibt es eine Reihe Unwägbarkeiten. Wie reagieren Politik und Notenbanken? Wie verhalten sich die Konsumenten in den kommenden 18 bis 24 Monaten? Das größere Risiko als die Inflation ist sicherlich die Stagflation. Private Equity wird sich hier anpassen müssen, aller Erfahrung nach aber auch können. Vor allem im Vergleich zu den festverzinslichen und/oder börsennotierten Alternativen wird das Anlagesegment seine relative Stärke beibehalten und einen positiven Beitrag in den Portfolios leisten.
Autor: Julien Zornig
Managing Partner
Astorius Consult GmbH
Foto: © Markus Zeller — stock.adobe.com