Warum Anleger Small Caps jetzt wieder auf dem Radar haben sollten

Während die großen Tech-Konzerne die Schlagzeilen dominieren, scheinen kleinere Unternehmen bei Investoren in Vergessenheit geraten zu sein. Notierten diese historisch meist mit einem deutlichen Bewertungsaufschlag gegenüber den Großkonzernen, fällt dieser aktuell nur noch minimal aus. Pascal Kielkopf erklärt die Hintergründe – und warum es eine Ausnahme gibt.
27. Oktober 2025

Während die großen Tech-Konzerne die Schlagzeilen dominieren, scheinen kleinere Unternehmen bei Investoren in Vergessenheit geraten zu sein. Notierten diese historisch meist mit einem deutlichen Bewertungsaufschlag gegenüber den Großkonzernen, fällt dieser aktuell nur noch minimal aus. Pascal Kielkopf erklärt die Hintergründe – und warum es eine Ausnahme gibt.

Zeitraum: März 2003 bis September 2025. Quelle: LSEG, HQ Trust Research.

Der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust betrachtet in seiner Untersuchung wie die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGVs) der jeweiligen MSCI Small Cap- relativ zu den Large-Cap-Indizes stehen. Ein Beispiel macht die Herangehensweise deutlich: Der weltweite Aktienindex MSCI ACWI weist aktuell ein KGV von 23,2 auf. Beim Nebenwerteindex MSCI ACWI Small Caps liegt es bei 25,0 – er ist also rund 10% höher bewertet. Das Verhältnis beträgt somit 1,1.

Dass kleinere Unternehmen im Durchschnitt teurer bewertet sind, hat gute Gründe: Sie gelten als wachstumsstärker, agiler und bieten oft mehr Übernahmefantasie. Viele große Wachstumsstorys – etwa Apple oder Nvidia – begannen als kleine, kaum bekannte Firmen, die sich durch Innovation und Skaleneffekte zu globalen Konzernen entwickelten. Die Aussicht, bei der nächsten Erfolgsgeschichte früh dabei zu sein, rechtfertigt für viele Anleger einen Bewertungsaufschlag. Liegt dieser Aufschlag unter dem historischen Durchschnitt, erscheinen Small Caps dagegen attraktiv.

  • „Relativ zu den Large Caps sind Small-Cap-Aktien derzeit sehr günstig bewertet.“
  • „Neben kleinen Aktien aus Europa und Japan sind auch US-Small-Caps im Vergleich zu den Großkonzernen günstig. In allen drei Regionen ist der Bewertungsaufschlag aktuell sehr gering.“
  • „Getrieben durch die Tech-Dominanz und die Fähigkeit die gestiegenen Zinsen besser verkraften zu können, konnten die Large Caps in den letzten Jahren outperformen, wodurch sich der Bewertungsaufschlag verkleinert hat.“

Lediglich die Schwellenländer tanzen aus der Reihe:

  • „In den Emerging Markets hatten es die großen Unternehmen in den letzten Jahren wegen zunehmender Regulierung und staatlicher Eingriffe schwer.“
  • „Kleinere Werte, die oft lokale Konsum- und Nischengeschäfte abdecken, waren durch diese Faktoren deutlich weniger belastet.“
  • „Entsprechend hat sich der Bewertungsaufschlag in den Schwellenländern zuletzt sogar eher noch ausgeweitet. Das Verhältnis liegt hier bei 1,6. Small Caps sind hier also deutlich teurer als Large Caps bewertet.“

Was die aktuelle Situation für Investoren bedeutet, erklärt Christian Subbe, Chief Investment Officer (CIO) von HQ Trust:

  • „Unabhängig von der Bewertung sind Nebenwerte in einem diversifizierten Portfolio immer eine sinnvolle Beimischung zu den Large Caps.“
  • „Der aktuelle Bewertungsabschlag kann ein überzeugender Anlass sein, Small Caps ins Portfolio aufzunehmen – gerade auch für Anleger, die angesichts der hohen Bewertungen der Large Caps Bedenken haben.“
  • „Der relative Vergleich ist für sich genommen zwar noch kein kurzfristiges Kaufsignal. Gerade für langfristig orientierte Anleger kann er aber ein Hinweis sein, dass der Markt hier Chancen übersieht.“
  • „Die Vergangenheit zeigt allerdings, dass Anleger eventuell Geduld brauchen. Sie können also nicht unmittelbar eine bessere Performance als der breite Markt erwarten.“
  • „Zudem sehen wir in diesem Bereich gute Chancen für aktives Management: Das gilt insbesondere für die USA, wo viele Small Caps von eher schwacher Qualität sind. Hier kommt es auf die Auswahl der richtigen Unternehmen an.“

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