Wann kommt die Wende im US-Zinszyklus?

Die Renditen von US-Treasuries sind in den letzten drei Monaten kontinuierlich gestiegen. Alleine die zehnjährigen Treasury-Renditen kletterten über zwölf Wochen in Folge – so lange wie seit Paul Volckers Amtszeit als Vorsitzender der US-Notenbank Fed Mitte der 1980er Jahre nicht mehr. Wir sind nun an einem Punkt angelangt, an dem die Märkte davon ausgehen, dass die Fed die Zinsen bis Mai 2023 auf knapp unter 5 % anheben wird, bevor sie sie nach allgemeiner Auffassung sehr allmählich senken wird.
4. Januar 2023
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Die Renditen von US-Treasuries sind in den letzten drei Monaten kontinuierlich gestiegen. Alleine die zehnjährigen Treasury-Renditen kletterten über zwölf Wochen in Folge – so lange wie seit Paul Volckers Amtszeit als Vorsitzender der US-Notenbank Fed Mitte der 1980er Jahre nicht mehr. Wir sind nun an einem Punkt angelangt, an dem die Märkte davon ausgehen, dass die Fed die Zinsen bis Mai 2023 auf knapp unter 5 % anheben wird, bevor sie sie nach allgemeiner Auffassung sehr allmählich senken wird.

Dies stellt eine erhebliche Veränderung gegenüber der früheren Annahme dar, dass die Zinssätze ansteigen und dann sehr schnell wieder sinken würden. Wir haben stets die Ansicht vertreten, dass die Inflation nicht einfach verschwinden wird. In diesem Sinne müssen Anleger anerkennen, dass der Markt nun eine stärkere und länger anhaltende Straffung einpreist. Die Märkte sind aber ständig auf der Suche nach dem Zeitpunkt der Wende im Zinszyklus und einem Signal, um wieder traditionelle Anlageklassen zu kaufen. Wir glauben, dass wir noch nicht an diesem Punkt angelangt sind. Jüngste Kommentare deuten darauf hin, dass die Fed, nachdem sie im November die Zinsen um 75 Basispunkte erhöht hat, wahrscheinlich maximal die Möglichkeit einer weniger aggressiven Vorgehensweise im Dezember diskutieren wird. In vielerlei Hinsicht ist dies logisch, denn die finanziellen Bedingungen haben sich deutlich verschärft – die Aktienkurse sind gesunken, die Hypothekenzinsen sind gestiegen und die wirtschaftlichen Frühindikatoren deuten darauf hin, dass der US-Wohnimmobilienmarkt in Zukunft deutlich schwächer sein könnte.

Diese Faktoren brauchen jedoch Zeit, um sich auf die Wirtschaft auszuwirken, und obwohl sie sich negativ auf den Verbraucher auswirken werden, dürfen wir nicht vergessen, dass der Hauptmotor des Konsums die Löhne sind; und der Arbeitsmarkt bleibt auf absehbare Zeit sehr stark. Die weit zukunftsorientierte US JOLTs-Erhebung zeigt in ihrem letzten Bericht, dass die Zahl der offenen Stellen im Verhältnis zur Arbeitslosigkeit nicht mehr so hoch ist wie früher. Die Zahl der offenen Stellen ist also leicht rückläufig, aber sie muss unserer Ansicht nach noch viel weiter sinken. Viele der anderen Arbeitsmarktindikatoren, wie die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenunterstützung oder die Arbeitslosenquote selbst, deuten nach wie vor auf einen sehr starken Arbeitsmarkt hin. Solange dies der Fall ist, werden die Löhne wahrscheinlich fest bleiben. Infolgedessen denken wir, dass auch der Konsum recht stabil und die Kerninflation zumindest in den nächsten Monaten wahrscheinlich weiter hoch bleiben wird.

Quelle: S&P Global, Stand: 31. Oktober 2022

Gesamt-PMIs der USA und des Vereinigten Königreichs – ein ähnlicher Weg

Ein Blick auf die jüngeren Daten zeigt, dass der US-PMI bei 48,2 liegt (S&P Global US Composite PMI), was auch dem Wert für das Vereinigte Königreich entspricht. Ein Blick auf die Grafik belegt auch hier nur einen sehr graduellen, langfristigen Abwärtstrend.

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