Wachablösung in den USA

Für das kommende Jahr zeichnet sich in den USA eine moderate, wirtschaftliche Erholung ab. Nach einer turbulenten Wahl wird mit Joe Biden ein neuer Präsident ins Weiße Haus einziehen, der bereits in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit eine Reihe von Maßnahmen anstoßen dürfte.
27. Dezember 2020

Outperformance von US-Aktien

Wir gehen davon aus, dass sich US-Aktien 2021 besser entwickeln werden als europäische Aktien. Dies dürfte durch eine stärkere wirtschaftliche Erholung in den Vereinigten Staaten noch verstärkt werden, während Europa unter einer leichten W‑förmigen Erholung leidet. Eine wichtige Frage ist, ob sich Value auszahlen wird, und die Antwort darauf liegt wahrscheinlich eher in den Vereinigten Staaten, da die dortige Wirtschaft tendenziell zyklischer ist als die europäische. Eine andere Frage ist, ob Technologiewerte weiterhin eine Outperformance erzielen werden. Angesichts des niedrigen Zinsniveaus lautet die Antwort höchstwahrscheinlich: Ja. Entscheidend wird sehr wahrscheinlich die Aktienauswahl sein. Unternehmen wie Amazon und Google haben eine Quasi-Monopolstellung und werden künftig wahrscheinlich einem erhöhten regulatorischen Druck ausgesetzt sein, insbesondere in Europa. Das dürfte Aktien der zweiten Reihe, die eher für Klimafonds typisch sind, attraktiver machen.

Das Marktumfeld dürfte im kommenden Jahr im Großen und Ganzen günstig für Risikoanlagen sein, jedoch gibt es bereits Anzeichen für eine übermäßig restriktive Preisgestaltung im Investment-Grade-Bereich, und entsprechend sind Volatilitätsausschläge zu erwarten sowie geringere Wachstumserwartungen. Dies spricht aus unserer Sicht weiterhin für flexible Anlagelösungen, die sich schnell an neue Gegebenheiten anpassen können.

Investmentchancen in 2021

Wir bleiben in Bezug auf Risikoanlagen konstruktiv und konzentrieren uns auf die langfristigen Trends ESG, US-Infrastruktur, neue Technologien und flexible Lösungen, die es ermöglichen, Portfolios flexibel anzupassen. ESG ist ein Trend, der in der gesamten Branche immer deutlicher sichtbar wird und stetige Mittelzuflüsse verzeichnet. Wir gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird. Die US-Infrastruktur wiederum ist ein Thema, bei dem sich Demokraten und Republikaner einig werden dürften, vom Ersatz alter Infrastruktur bis hin zu Rechenzentren, Dekarbonisierung und neuen Energien. In einem Umfeld niedriger Zinsen fällt es neuen Technologien leicht, sich zu etablieren bzw. es steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie von reiferen Unternehmen eingesetzt werden. Schließlich sind flexible Lösungen häufig ein guter Ersatz für festverzinsliche Anlagen, wenn auch bei höherem Risiko.

Autor: Sébastien Galy
Senior-Makrostratege
Nordea Asset Management

Foto: © assetseller — stock.adobe.com

Pages: 123

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