Wachablösung in den USA

Für das kommende Jahr zeichnet sich in den USA eine moderate, wirtschaftliche Erholung ab. Nach einer turbulenten Wahl wird mit Joe Biden ein neuer Präsident ins Weiße Haus einziehen, der bereits in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit eine Reihe von Maßnahmen anstoßen dürfte.
27. Dezember 2020

Entwicklung des US-Dollars

Die Aussichten für den US-Dollar hängen davon ab, ob wir fortgeschrittene Volkswirtschaften wie die der Eurozone betrachten oder die Volkswirtschaften der Schwellenländer. Hier sind drei Mechanismen am Werk: 1. Die quantitative Lockerung, die Anleger dazu zwingt, ausländische festverzinsliche Anlagen zu suchen, allerdings auf währungsgesicherter Basis, und Aktien, die größtenteils nicht abgesichert sind. 2. Mittelflüsse in Schwellenländer wie China und Russland, die dann vor allem in Euro zurückgeführt werden, was den Euro gegenüber dem US-Dollar stützt. 3. Währungsinterventionen Dänemarks und der Schweiz zur Aufrechterhaltung einer Form von Parität, die die Nachfrage nach europäischen Staatsanleihen verstärkt.

Mit einer geteilten US-Regierung wird eine Einigung bei den Fiskalausgaben schwierig werden. Gleiches gilt jedoch auch im Hinblick auf steigende Steuern. In der Folge ziehen eine steilere Kurve bei den US-Staatsanleihen und eine schwächere Währung mehr ausländisches Kapital an. Die USA werden unattraktiver, wenn sie sich zunehmend auf ausländische Mittelzuflüsse verlassen. Sollten die Ölpreise im Zuge der Wiedereröffnung der Weltwirtschaft jedoch deutlich steigen, wird sich dieser Mechanismus abschwächen. Sobald der US-Dollar schwächer wird, dürfte China eingreifen, indem es festverzinsliche US-Papiere aufkauft und damit den Anstieg der Renditen für 10-jährige US-Staatsanleihen bis zu einem gewissen Grad begrenzt, da seine Positionen auf etwa vier Jahre angelegt sein dürften. China kann sich solch lange Laufzeiten leisten, da es über ausreichend Liquidität verfügt sowie über eine strenge Kapitalkontrolle. Die Dollar-Beträge, die sich auf diese Weise in China anhäufen, werden dann als Teil eines Währungskorbes diversifiziert. Dabei hat der Euro einen hohen Anteil. Wenn also Geld in die Schwellenländer fließt, tendiert dieses dazu, den Euro gegenüber dem US-Dollar in die Höhe zu treiben, unabhängig davon, was die Europäische Zentralbank unternimmt.

Bei Anleihen gewinnen weniger liquide Märkte – doch Vorsicht ist geboten

Am Markt für US-Staatsanleihen herrscht das Gefühl vor, dass das Wachstum letztlich bis zu einem Punkt zurückkehren wird, an dem die Fed die Geldpolitik straffen wird. Dies führt dazu, dass die Kurve von US-Staatsanleihen am hinteren Ende steiler wird, und die Chancen stehen gut, dass sich dieser Prozess fortsetzt, da die Wirtschaft ihre Produktionslücke kontinuierlich schließt, wenn auch angesichts einer geteilten Regierung in langsamerem Tempo. Mit Blick auf die Senatswahl in Georgia erwarten wir ein Finanzpaket in Höhe von 800 Mrd. Dollar. Die US-Notenbank Fed wird ein mögliches Überschreiten der Zielinflationsrate zulassen, wozu es vorübergehend kommen könnte, wenn die Ölpreise zulegen.
Niedrige Zinsen und hohe Geldreserven bei den Privathaushalten haben dazu geführt, dass viele Anleger in festverzinsliche Wertpapiere investierten, was zu einer sehr restriktiven Preisgestaltung und einer höheren Nachfrage nach illiquiden Produkten geführt hat.

Weiter auf Seite 3

Pages: 123

SOCIAL MEDIA

RECHTLICHES

AGB
DATENSCHUTZ
IMPRESSUM
© wirkungswerk
ALLE RECHTE VORBEHALTEN

Anmeldung zum Newsletter