Vom risikobehafteten Umfeld profitiert

Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den Emerging Markets ist in der vergangenen Dekade im Durchschnitt um 4,0 % pro Jahr angestiegen. Damit lag es deutlich über dem der Industrieländer von 1,5 %. Dieser Trend dürfte sich im Großen und Ganzen fortsetzen. Neben China haben auch viele kleinere Länder eine Aufholjagd gestartet. Ein weiterer Fakt, der die Stärke der Emerging Markets verdeutlicht: 2010 kamen 68 % der Fortune-500-Unternehmen aus den G7-Ländern und 17 % aus den E20-Schwellenländern (Emerging Markets, EM). Ende 2020 lag der Anteil der E20-Unternehmen bei 34 %. Vor diesem Hintergrund sprach INTELLIGENT INVESTORS zu Mitte Juli mit Magda Branet, Deputy Head of Emerging Market Debt bei Candriam.
23. September 2021
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Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den Emerging Markets ist in der vergangenen Dekade im Durchschnitt um 4,0 % pro Jahr angestiegen. Damit lag es deutlich über dem der Industrieländer von 1,5 %. Dieser Trend dürfte sich im Großen und Ganzen fortsetzen. Neben China haben auch viele kleinere Länder eine Aufholjagd gestartet. Ein weiterer Fakt, der die Stärke der Emerging Markets verdeutlicht: 2010 kamen 68 % der Fortune-500-Unternehmen aus den G7-Ländern und 17 % aus den E20-Schwellenländern (Emerging Markets, EM). Ende 2020 lag der Anteil der E20-Unternehmen bei 34 %. Vor diesem Hintergrund sprach INTELLIGENT INVESTORS zu Mitte Juli mit Magda Branet, Deputy Head of Emerging Market Debt bei Candriam.

INTELLIGENT INVESTORS: Wie würden Sie das Umfeld für Schwellenländeranleihen derzeit beschreiben?
Magda Branet: Schwellenländeranleihen haben von dem risikobehafteten Umfeld profitiert, das die wirtschaftliche Erholung in diesem Jahr begleitet hat. Obwohl die Renditen im 1. Quartal unter dem Renditeanstieg bei US-Staatsanleihen gelitten haben, wurden die Spreads weiterhin enger. Grund dafür sind die Anpassungen der Wachstumsprognosen nach oben, die Erwartung einer sich wieder öffnenden Wirtschaft und die hohen Rohstoffpreise. In letzter Zeit hat die Unsicherheit über die Auswirkungen der Delta-Variante des COVID-Virus auf sowohl entwickelte Märkte als auch Emerging Markets die Risikobereitschaft für Schwellenländeranleihen belastet und zu einer Ausweitung der Spreads und Abwertung der Währungen geführt.

II: Mitunter wird an das „Taper Tantrum“ in 2013 erinnert, infolge dessen Abflüsse aus den Emerging Markets eingetreten sind. Ist die gegenwärtige Situation gänzlich anders?
Branet: Die aktuelle Situation ist insofern anders, als dass die hohen Leistungsbilanzdefizite, die 2013 in den so genannten „fragilen Fünf“ EM (Südafrika, Türkei, Indonesien, Indien und Brasilien) vorhanden waren, mit Ausnahme der Türkei abgebaut wurden. Die Schwellenländer sind weniger abhängig von Kapitalzuflüssen als in der Zeit vor dem Taper Tantrum. Das macht sie weniger anfällig für eine Umkehrung dieser Kapitalströme.

II: Hartwährung oder lokale Währung – wie beurteilen Sie EM-Bonds unter diesem Gesichtspunkt?
Branet: Lokalwährungsanleihen in Schwellenländern schneiden auf devisenabgesicherter Basis (FX-Hedging) gut ab, da sich die Wirtschaftserholung in Schwellenländern verlangsamt. Grund dafür ist die sich langsamer erholende Wirtschaft in China und die Ausbreitung der Delta-Variante. Hartwährungsanleihen in Schwellenländern hingegen erfahren Unterstützung durch hohe Rohstoffpreise, bessere Staatshaushalte als erwartet und im Vergleich mit US-Hochzinsanleihen attraktive Bewertungen. Wir erwarten sowohl für Anleihen in lokalen Währungen als auch in harten Währungen eine Rendite von rund 5 % auf Zwölf-Monats-Basis.

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