Verluste sind vermeidbar — Wunsch oder Realität?

Rezessionssorgen, Energieknappheit, Inflation und Zinswende – das Jahr 2022 brachte insbesondere durch den Krieg in der Ukraine für die Anleger weitreichende Verluste. Aktien und Anleihen hat es gleichermaßen hart getroffen. Die Bewegungen an den weltweiten Rentenmärkten hatten ein historisches Ausmaß. Globale Anleihen verzeichneten eines der schlechtesten Jahre aller Zeiten. Nachdem nahezu keine Assetklasse positive Erträge erzielte, stellt sich die Frage, inwieweit Verluste vermeidbar sind. Wie kann dies stattfinden und welche Modelle können hier helfen? Die Möglichkeiten mithilfe digitaler Technologien im Assetmanagement klären wir im folgenden Beitrag.
24. März 2023
Dr. Daniel Schallmo (li.) und Heribert Danner (re.) - Fotos: © W & S Portfoliomanagement GmbH

Rezessionssorgen, Energieknappheit, Inflation und Zinswende – das Jahr 2022 brachte insbesondere durch den Krieg in der Ukraine für die Anleger weitreichende Verluste. Aktien und Anleihen hat es gleichermaßen hart getroffen. Die Bewegungen an den weltweiten Rentenmärkten hatten ein historisches Ausmaß. Globale Anleihen verzeichneten eines der schlechtesten Jahre aller Zeiten. Nachdem nahezu keine Assetklasse positive Erträge erzielte, stellt sich die Frage, inwieweit Verluste vermeidbar sind. Wie kann dies stattfinden und welche Modelle können hier helfen? Die Möglichkeiten mithilfe digitaler Technologien im Assetmanagement klären wir im folgenden Beitrag.

Indikatoren für Verluste 

Im letzten Kalenderjahr verlor das deutsche Zinsbarometer, der Bund-Future, trotz einer Zwischenerholung zur Jahresmitte mehr als ein Fünftel seines Startwertes. Für einen institutionellen Anleger, der im Januar 2022 100 Millionen Euro in Bundeswertpapiere mit einer Laufzeit von zehn Jahren investiert hatte, bedeutete dies Kursverluste von mehr als 20 Millionen Euro bis zum Jahresende. Um Verluste auf dem Rentenmarkt zu vermeiden, ist es wichtig, objektive und quantifizierbare Kriterien zu verwenden, um Unabhängigkeit von subjektiven Prognosen und Personen zu gewährleisten. Hierbei helfen die Tools der technischen Analyse, wie die Überprüfung von Kursverläufen und die Erkennung spezifischer Muster. Durch die Verbindung verschiedener Indikatoren, wie Volatilität und die Veränderung unterschiedlicher gleitender Durchschnitte, werden Trendwendepunkte besser erkannt. Durch gutes Timing und den Einsatz von Kurssicherungsgeschäften können absehbare Risiken minimiert und das Vermögen der Anleger besser geschützt werden.

Höheres Risiko kein Ausgleich für sinkende Zinsen

Jede finanzielle Investition birgt ein Risiko und ist gekennzeichnet durch Marktschwankungen, die durch exogene Faktoren wie die Corona-Pandemie, Konflikte oder Rezessionen ausgelöst werden. Dies kann zu Verlusten für Anleger führen, insbesondere bei Investitionen in festverzinsliche Papiere, die in den letzten Jahrzehnten von fallenden Zinsen profitierten. Viele Investoren kompensierten die sinkenden Zinsen durch eine Erhöhung des Risikos, indem sie in Anleihen mit niedrigerer Bonität investierten, die einen höheren Nominalzins bieten. Allerdings können bei einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch Anleihen mit höherem Risiko zu Verlusten führen. Selbst Staatsanleihen mit hoher Bonität, wie deutsche Bundeswertpapiere, verzeichneten im vergangenen Jahr abhängig von ihrer Restlaufzeit entsprechend hohe Verluste.

Kombination unterschiedlicher Indikatoren berücksichtigen

Die systematische Herangehensweise zur Vermeidung von Verlusten am Rentenmarkt basiert auf einer Kombination aus Behavioral Finance und klassischer Charttechnik. Übliche Methoden wie Trendfolgemodelle oder ein Value-at-Risk-Ansatz erweisen sich oft als ineffektiv und führen zu Verkäufen zu unpassenden Zeitpunkten. Dadurch verkaufen private wie institutionelle Anleger oftmals zum ungünstigsten und tiefsten Kurs. Eine empirische Analyse von Kursmustern und Indikatoren über einen Zeitraum von zwanzig Jahren ergab zwei wichtige Erkenntnisse. Zum einen gibt es keinen einzelnen Indikator, der für einen Crash ausschlaggebend ist, sondern es handelt sich stets um eine Kombination unterschiedlicher Signale. Zum anderen weisen Standardbetrachtungen wie der Jahresdurchschnitt der Kurse oft Wahrscheinlichkeiten von unter 50 Prozent auf und sind somit weniger zuverlässig bei der Investitionsentscheidung als ein Münzwurf.

Airbag zur Verlustvermeidung

Durch die Verwendung einer geeigneten Absicherungsstrategie können die Verluste im Portfolio reduziert werden. Die Absicherung funktioniert wie ein Airbag, indem sie mögliche Verluste abmildert. Die Risikobewertung im Portfolio wird auf der Basis quantifizierbarer und objektiver Kriterien zeitweise neutralisiert. Dieser Ansatz, den wir nach dem Verkehrszeichen „Ampelindikation“ nennen, ist unabhängig von subjektiven Faktoren, objektiv und wiederholbar. Eine Mehrrendite wird während Abschwungphasen an den Kapitalmärkten durch die Vermeidung von Verlusten erzielt. Ein Beispiel: Bei einer Absicherung in Höhe von 100 Millionen Euro in zehnjährigen Bundeswertpapieren konnten allein im letzten Kalenderjahr 20 Millionen Euro an Verlust vermieden werden.

Abbildung 1: Wertentwicklung des Bund-Future mit der vermögensschützenden Ampelindikation der W & S Portfoliomanagement

Abb. 1: Renditevorteil durch Vermögensschutz (Refinitiv, 2022) 

 

Trendwendepunkte frühzeitig erkennen

Für Anleger ist es ratsam, bei Investitionen auf dem Rentenmarkt auf objektive und quantifizierbare Kriterien zu achten, um Verluste zu vermeiden. Durch die aufgezeigte Systematik können Trendwendepunkte präziser erkannt werden. Eine sorgfältige Investitionsplanung in Abhängigkeit der Ampelindikation und dem Einsatz von Kurssicherungsgeschäften hilft, absehbare Risiken zu minimieren. Insbesondere kann eine geeignete Risiko-Overlay-Strategie dazu beitragen, mögliche Verluste zu reduzieren und die Zinsänderungsrisiken eines Portfolios zeitweise zu neutralisieren.

Autoren: Prof. Dr. Daniel Schallmo und Heribert Danner

Quellen:

Refinitiv, 2022 – Refinitiv, eigene Berechnungen; Renditevorteile durch Vermögensschutz; Stand 31.12.2022

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