Verfrüht, von einer guten Stimmung zu sprechen

Als alternative Anlage für institutionelle Investoren ist Private Equity im Rahmen der Portfoliodiversifikation ein zunehmend genutztes Instrument. Über die aktuelle Stimmung auf dem Beteiligungsmarkt und der Sinnhaftigkeit eines Zukunftsfonds sprach INTELLIGENT INVESTORS exklusiv mit Frank Hüther, Sprecher des Vorstands beim Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften und Geschäftsführer der Abacus alpha GmbH.
22. September 2020

Als alternative Anlage für institutionelle Investoren ist Private Equity im Rahmen der Portfoliodiversifikation ein zunehmend genutztes Instrument. Über die aktuelle Stimmung auf dem Beteiligungsmarkt und der Sinnhaftigkeit eines Zukunftsfonds sprach INTELLIGENT INVESTORS exklusiv mit Frank Hüther, Sprecher des Vorstands beim Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften und Geschäftsführer der Abacus alpha GmbH.

INTELLIGENT INVESTORS: Herr Hüther, wie würden Sie generell die derzeitige Stimmung in der Private Equity-Branche beschreiben?
Frank Hüther: COVID-19 und der Lockdown über beinahe zwei Monate haben schon erheblich auf die Stimmung in der Branche geschlagen und zu einer massiven Verunsicherung geführt. Im Laufe des zweiten Quartals hat sich die Lage aber etwas entspannt und die Zuversicht ist zurückgekehrt. Allerdings ist es in meinen Augen verfrüht, von einer guten Stimmung zu sprechen. Dies zeigt unter anderem auch das German Private Equity Barometer, unserem mit der KFW entwickelten Stimmungsindex für den deutschen Private Equity-Markt. Generell gehen mit einer Krise aber immer Risiken und Chancen gleichermaßen einher. So hat sich die Beurteilung der Einstiegsbewertung in den letzten beiden Quartalen verbessert, was tendenziell ungünstig für Verkäufer, aber eine gute Nachricht für Käufer ist.

II: Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie für Private Equity Investoren? Inwiefern unterscheidet sich diesbezüglich die Lage im Vergleich zur Finanzkrise 2008/2009?
Hüther: Die Ursache für die Finanzkrise 2008/2009 lag im Finanzsektor. Von dort strahlte die Krise in die Realwirtschaft aus. COVID-19 schlägt hingegen direkt auf das operative Geschäft nahezu aller Unternehmen durch, wird Wirtschaftsbeziehungen neu ordnen und unser Konsum‑, Mobilitäts- und Sparverhalten verändern. Es dürfte auch noch dauern, bis wir die gesamten ökonomischen Konsequenzen erkennen. Für Beteiligungsgesellschaften hat all dies Auswirkungen auf das zukünftige Geschäft, auf die Investitionen, das Fundraising und Unternehmensverkäufe.

II: Inwiefern haben sich womöglich die Anforderungen der Investoren an die Qualität der Geschäftsmodelle verändert?
Hüther: Im ersten Halbjahr stand bei den Beteiligungsgesellschaften die Betreuung bestehender Portfoliounternehmen im Mittelpunkt, um diese sicher durch die Krise zu manövrieren. Neuinvestments und Exits standen nicht im Vordergrund. In meinen Augen werden Investoren in Zukunft noch selektiver entscheiden und schauen, wie robust und zukunftsfähig die Geschäftsmodelle für eine Zeit mit und nach COVID-19 sind. Aber in Deutschland gibt es generell eine Vielzahl hervorragender Mittelständler und innovativer Start-ups, die sich schnell und erfolgreich an die neuen Gegebenheiten angepasst haben und gut für die Zukunft gerüstet sind.

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