Value-Comeback hält an

Erleben Value-Titel einen zweiten Frühling? Bereits seit einigen Monaten werden Value-Aktien vermehrt nachgefragt. Die Renaissance von Value-Aktien dürfte dem ETP-Anbieter WisdomTree zufolge weiter anhalten. Denn die Erwartung, dass die Zinsen weiter stiegen, treibe Investoren in Anlagen mit kurzer Zinssensitivität (Duration).
23. Februar 2022
Foto: © duncanandison - stock.adobe.com

Erleben Value-Titel einen zweiten Frühling? Bereits seit einigen Monaten werden Value-Aktien vermehrt nachgefragt. Die Renaissance von Value-Aktien dürfte dem ETP-Anbieter WisdomTree zufolge weiter anhalten. Denn die Erwartung, dass die Zinsen weiter stiegen, treibe Investoren in Anlagen mit kurzer Zinssensitivität (Duration).

„Im Gegensatz zu Value-Aktien profitieren Growth-Werte in hohem Maße von sinkenden Anleiherenditen, da ihre Cashflows viel weiter in die Zukunft reichen“, schreibt Aneeka Gupta, Direktorin im Bereich makroökonomische Analysen bei WisdomTree, in einem aktuellen Kommentar. „Sie haben in der Regel eine längere Duration und reagieren daher empfindlicher auf Änderungen des Zinssatzes, der zur Bewertung künftiger Cashflows verwendet wird.“ Aus diesem Grund hätten Wachstumsaktien im Mittelpunkt des Ausverkaufs im laufenden Jahr gestanden.

Value- und Growth-Investitionen verhalten sich nach Ansicht von WisdomTree in der Regel zyklisch, und sie hingen eng mit der Risikobereitschaft der Anleger zusammen. Sobald die Inflation zunehme, könne es mehrere Jahre dauern, bis sich der Markt an den Aufwärtstrend gewöhnt habe. „Deshalb ist es für langfristig orientierte Anleger ratsam, sich jetzt auf Substanzwerte zu konzentrieren“, schreibt Gupta.

In den vergangenen zehn Jahren hätten sinkende Anleiherenditen, die niedrige Inflation und das geringe Wirtschaftswachstum zu einer großen Bewertungsdiskrepanz zwischen Wachstums- und Substanzwerten geführt. So sei der Bewertungsunterschied mit Blick auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) noch nie so ausgeprägt gewesen wie im Dezember 2021 – nicht einmal während der Internetblase zur Jahrtausendwende. Selbst nach der starken Korrektur zu Beginn dieses Jahres liege der Unterschied noch immer etwas mehr als eine Standardabweichung über seinem Zehnjahresdurchschnitt. Gupta: „Wir gehen davon aus, dass die aktuelle Preisanomalie zeitnah korrigieren wird, da das makroökonomische Umfeld eine stärkere Allokation in Substanzwerte begünstigt.“

Auf der Suche nach entsprechenden Aktien werden Anleger WisdomTree zufolge vor allem in den Sektoren Banken, Energie und Grundstoffe fündig, welche tendenziell die kürzeste Duration haben. Umgekehrt wiesen Technologie (einschließlich Software, Dienstleistungen und Halbleiter), Gesundheitswesen und Industrie (Investitionsgüter und Unternehmensdienstleistungen) tendenziell eine lange Duration auf.

„Im geografischen Vergleich fällt auf, dass Kanada, Großbritannien und Europa im Mittel (Median) kürzere Durationen haben, wenn man die Gewichtungen in den entsprechenden Indizes betrachtet“, schreibt Gupta. Hintergrund dafür sei ein Überhang der Value-lastigen Sektoren Banken und Rohstoffe. „Im Vergleich zu anderen Industrieländern stechen die USA mit der längsten Duration heraus, während sie bei Japan mit etwa 16 Jahren im Mittel (Median) außergewöhnlich niedrig ist.“ Allerdings verzerre die Indexgewichtung die Ergebnisse für Japan in die entgegengesetzte Richtung. So sei die tatsächliche Duration in Japan mit 18,6 Jahren fast mit der in den USA vergleichbar. Das liege daran, dass die fünf größten Unternehmen im japanischen Referenzindex – Fast Retail, Tokyo Electron, Softbank, Fanuc und KDDI – eine Duration von über 20 Jahren aufwiesen und gleichzeitig 25 Prozent des Marktes ausmachten. (ah)

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