US-Wirtschaft gibt die Pace vor

Während die Weltwirtschaft schwächelt, brummen die USA wie ein Sechszylinder. Davon profitiert die ganze exportorientierte Welt. Dieser Ansicht ist Matthias Mohr, Managing Director Financial Intermediaries Germany & Austria bei Capital Group.
15. Juli 2024
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Während die Weltwirtschaft schwächelt, brummen die USA wie ein Sechszylinder. Davon profitiert die ganze exportorientierte Welt. Dieser Ansicht ist Matthias Mohr, Managing Director Financial Intermediaries Germany & Austria bei Capital Group.

2,7 Prozent Wachstum in den Vereinigten Staaten

Trotz erhöhter Inflation und Zinsen prophezeit der Internationale Währungsfonds (IWF) der US-Wirtschaft im jüngsten Forecast für das Gesamtjahr ein Wachstum von 2,7 Prozent. Zum Vergleich: Für Europa liegt die Schätzung nur bei 0,8 Prozent. „Wir glauben, dass für das laufende Jahr in den USA sogar 3,0 Prozent drin sein könnten“, so Matthias Mohr. „Gründe für unseren Optimismus sind die konsumfreudigen Verbraucher, der enge Arbeitsmarkt und die Investitionen der Unternehmen. Von dieser Dynamik werden auch andere Staaten profitieren, unter den Schwellenländern insbesondere Indien.“ Für viele Unternehmen sei Indien mittlerweile die neue Werkbank, nachdem Chinas Wirtschaft einen höheren Reifegrad erreicht habe.

US-Inflation nähert sich dem Zielwert

Obwohl die Inflation hoch bleibe und die Zinsen so hoch seien wie in den letzten 23 Jahren nicht mehr, zeige die US-Wirtschaft eine erstaunliche Resilienz. „Wir sehen eine enorme Anpassungsfähigkeit der US-Wirtschaft“, beobachtet der Experte. „Dementsprechend orientieren sich die Erwartungen der Marktteilnehmer in Richtung Zinssenkungen.“ Jerome Powell, Vorsitzender der US-Notenbank Fed, habe zwei Wege zu niedrigeren Zinsen skizziert: wenn der Arbeitsmarkt unerwartet einbreche oder wenn die Inflation nachhaltig auf zwei Prozent sinke.

Bezüglich der Teuerungsrate ist Mohr optimistisch, dass das Ziel der Fed bis zum Jahresende annähernd erreicht werden könne. Sein Hauptargument: Die Mietsteigerungen – ein wesentlicher Grund für die hohe Kerninflation – würden weiterhin leicht zurückgehen. Zudem seien bestimmte Waren eher saisonal bedingt teurer geworden.

Gewinne im Aufwind

Ein sonniges Bild malen die Analysten der Wall Street von den Unternehmensgewinnen: Diese würden bei den S&P 500-Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte um 10 Prozent steigen. Auf das Gesamtjahr gesehen rechnet Mohr mit einem Gewinnwachstum zwischen 10 und 15 Prozent für die USA. In Europa dürften die Gewinne im weiteren Jahresverlauf zwar gedämpfter zulegen, aber immerhin lägen die Wachstumsraten im positiven Bereich. Anders sieht Mohr die Lage in den Schwellenländern: „Hier erwarten wir nach dem Rückgang im Vorjahr eine kräftige Erholung der Gewinne bis zum Jahresende. Selbst in China sehen wir in einigen Branchen Anzeichen für eine Trendwende.“ Dennoch scheinen die Märkte aus Sicht des Anlageexperten nicht heiß gelaufen zu sein. Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) lägen in den meisten Märkten in der Nähe der 10-Jahres-Durchschnitte oder leicht darüber.

Einstieg trotz der Höchststände an den Aktienmärkten

Bei allem Optimismus bestünden natürlich auch Risiken. So könne die Inflation anhalten, die Ölpreise durch die Decke gehen, geopolitische Spannungen eskalieren oder andere unvorhergesehene Ereignisse eintreffen. „Ein Blick auf die langjährige Entwicklung lässt uns dennoch eher bullish sein“, entgegnet Mohr. Dagegen sprechen aus seiner Sicht auch die zuletzt erreichten Höchststände bei den Aktienkursen nicht: „Die Geschichte zeigt, dass neue Höchststände oft ein guter Einstiegspunkt für langfristige Anleger waren. Seit 1950 haben Aktien nach jedem neuen Höchststand des S&P 500 in den folgenden zwölf Monaten eine durchschnittliche Rendite von 17,1 Prozent erreicht. Mit Ausnahme der Finanzkrise von 2007 haben Anleger in jedem dieser Zeiträume Gewinne erzielt

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