US-Inflation sinkt nur leicht, Druck auf FED bleibt

Die US-Inflation ist im April leicht auf 8,3% über Vorjahr gesunken. Auch die Kernrate hat etwas nachgegeben. Die FED wird ihren Straffungskurs deswegen aber noch nicht überdenken. Hierfür ist ein mehrmonatiger uns spürbarer Rückgang der Kernrate bei gleichzeitig sinkenden Inflationserwartungen Voraussetzung. Ein Erreichen von „Peak-Hawkishness“ ist eine zentrale Voraussetzung für eine nachhaltige Stabilisierung der Märkte, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.  
12. Mai 2022
Dr. Johannes Mayr - Foto: © Eyb & Wallwitz

Die US-Inflation ist im April leicht auf 8,3% über Vorjahr gesunken. Auch die Kernrate hat etwas nachgegeben. Die FED wird ihren Straffungskurs deswegen aber noch nicht überdenken. Hierfür ist ein mehrmonatiger uns spürbarer Rückgang der Kernrate bei gleichzeitig sinkenden Inflationserwartungen Voraussetzung. Ein Erreichen von „Peak-Hawkishness“ ist eine zentrale Voraussetzung für eine nachhaltige Stabilisierung der Märkte, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz. 

Mit 8,3% zum Vorjahr lag die jährliche Inflationsrate im April um 0,2 Prozentpunkte unter dem Hoch im März. Verantwortlich für den Rückgang waren insbesondere geringere Energiepreise. Dagegen haben die Nahrungsmittelpreise deutlich zugelegt. Die für die FED zentrale Kerninflation lag mit 6,2% ebenso etwas unter dem Vormonatswert. Der Rückgang der Güterpreise hat den weiteren Anstieg der Preise für Dienstleistungen im Jahresvergleich überkompensiert. Die US-Haushalte verschieben ihre Nachfrage zunehmend zurück auf den Service-Bereich, wodurch sich die Engpässe bei einigen Gütern – insbesondere bei Gebrauchtwagen – etwas entspannen. Die Preise einiger Dienstleistungen sind im April allerdings stärker als erwartet gestiegen. Vor allem die Wohnkosten und die Transportpreise waren erneut deutlich höher.

Die April-Daten haben die Inflations- und Zinssorgen der Investoren nicht gelindert. Vielmehr sind Hoffnungen auf einen raschen Abstieg vom Gipfelplateau der Inflation nicht erfüllt worden. In den kommenden Monaten dürfte die Inflation zwar weiter langsam sinken. Das Ziel der FED – ein mehrmonatiger deutlich Rückgang der Kernrate bei gleichzeitig sinkenden Inflationserwartungen – scheint aber noch weit entfernt. Der Druck auf die Geldpolitik bleibt damit hoch. Entscheidend für die Märkte wird nun, ob die FED-Mitglieder auf noch falkenhaftere Töne setzen. Denn das Erreichen von „Peak-Hawkishness“ ist eine zentrale Voraussetzung für eine nachhaltige Stabilisierung der Investorenstimmung.

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