US-Inflation — Entspannung im Mai

Die US-Verbraucherpreise sind im Mai nicht weiter gestiegen und auch der zu Grunde liegende Preisauftrieb fiel unerwartet niedrig aus. Die Daten dämpfen die wieder aufgekommenen Inflationssorgen und bringen für FED und Investoren eine willkommene Entlastung. Rasche Zinssenkungen bleiben allerdings unwahrscheinlich. Zumindest der Tenor der US-Geldpolitik dürfte aber bereits kurzfristig wieder taubenhafter ausfallen, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.
13. Juni 2024
Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz / Foto: © Eyb & Wallwitz

Die US-Verbraucherpreise sind im Mai nicht weiter gestiegen und auch der zu Grunde liegende Preisauftrieb fiel unerwartet niedrig aus. Die Daten dämpfen die wieder aufgekommenen Inflationssorgen und bringen für FED und Investoren eine willkommene Entlastung. Rasche Zinssenkungen bleiben allerdings unwahrscheinlich. Zumindest der Tenor der US-Geldpolitik dürfte aber bereits kurzfristig wieder taubenhafter ausfallen, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.

Die US-Verbraucherpreise sind im Mai zum Vormonat nicht weiter gestiegen, nach einem Plus von 0,3% im April und kräftigen Preisanstiegen im ersten Quartal. Die jährliche Inflationsrate fiel damit nochmals leicht auf 3,3% (April: 3,4%). Entlastung kam im Mai vor allem von den Energiepreisen, die deutlich um 2% zum Vormonat gefallen sind. Die Nahrungsmittelpreise haben allerdings leicht zugelegt. Erfreulich ist aber, dass der Preisauftrieb ohne die volatilen Preise für Energie und Nahrungsmittel im Mai nur bei 0,2% zum Vormonat lag und damit etwas niedriger als erwartet (April: +0,3%). Die jährliche Kerninflationsrate fiel damit auf 3,4% (April: 3,6%). Vor allem aber stagnierten die für die FED besonders relevanten Preise der Dienstleistungen ohne Wohnkosten erstmals (Super-Kerninflation), nach kräftigen Anstiegen zuvor (April: +0,4%). Eine Verlangsamung des Anstiegs der Wohnkosten blieb dagegen erneut aus.

Aussichten für Anleger

Die FED wird die Preisentwicklung im Mai klar positiv werten, vor allem nach den zuletzt überraschend starken Anstiegen von Beschäftigung und Lohndynamik. In dieser Kombination stützen die Daten die Soft-Landing-Hypothese, wonach sich das Gleichgewicht in der US-Wirtschaft vor allem durch eine Verbesserung der Angebotsseite einstellt und eine Rezession durch noch straffere Finanzierungskonditionen vermieden werden kann. Der Finanzmarkt wird die Erwartungen an die erste Zinssenkung wieder nach vorne verschieben — in Richtung September. Anlegern sollte aber klar sein: Die prognostischen Fähigkeiten der Markterwartungen sind äußerst begrenzt, denn die Geldpolitik darf diese gerade dann nicht erfüllen, wenn sie einen Impuls auf Wirtschaft und Preisentwicklung ausüben will. Ein eigenes Bild bleibt deshalb essenziell. Nach den heutigen Daten sind rasche und starke Zinssenkungen aber weiterhin wenig wahrscheinlich. Zumindest der Tenor der US-Geldpolitik dürfte aber bereits kurzfristig wieder taubenhafter ausfallen. Und das spricht für ein positives Marktumfeld

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