Trumps Zollerhöhung

"Mit seiner jüngsten Eskapade am "Liberation Day" hat Tariff-Man Trump die internationale Handelsarena erneut in Aufruhr versetzt. In einem beispiellosen Schachzug kündigte er an, die Zölle auf ein breites Spektrum von Ländern drastisch zu erhöhen, mit Raten von 10% für Verbündete wie das Vereinigte Königreich und Australien bis hin zu 49% für Kambodscha. Dieser Schritt verschärft die ohnehin schon hohe handelspolitische Unsicherheit weiter. Auch die Europäische Union bleibt nicht verschont: Trump, der die EU als „very tough traders“ bezeichnet hat, setzt weitere Zölle in Höhe von 20% um.
4. April 2025
Reinhard Pause - Foto: Copyright FINVIA

“Mit seiner jüngsten Eskapade am “Liberation Day” hat Tariff-Man Trump die internationale Handelsarena erneut in Aufruhr versetzt. In einem beispiellosen Schachzug kündigte er an, die Zölle auf ein breites Spektrum von Ländern drastisch zu erhöhen, mit Raten von 10% für Verbündete wie das Vereinigte Königreich und Australien bis hin zu 49% für Kambodscha. Dieser Schritt verschärft die ohnehin schon hohe handelspolitische Unsicherheit weiter. Auch die Europäische Union bleibt nicht verschont: Trump, der die EU als „very tough traders“ bezeichnet hat, setzt weitere Zölle in Höhe von 20% um.

Für China, das bereits unter massiven 20%igen Strafzöllen seit Februar leidet, kommt es nun knüppeldick: Eine zusätzliche Last von 34% wird auf sämtliche Importe gepackt, sodass chinesische Produkte nun unter einer Zollbelastung von rund 50% leiden. Doch Trumps Provokationen gehen noch weiter: Indem er Taiwan auf die Liste der zollpflichtigen Länder setzt, spielt er offen mit Pekings Ansprüche auf die Insel. Dieses Manöver gießt weiter Öl ins Feuer der bereits angespannten Beziehungen zwischen den USA und China, besonders während China gerade große Militärmanöver zur Demonstration seiner Macht in der Meerenge zwischen China und Taiwan durchführt.

Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich festhalten, dass die Suche nach einem Gewinner dieses Handelskrieges weitergeht. Sicherlich zu den Verlierern gehören die amerikanischen Verbraucher, bei denen mit hoher Wahrscheinlichkeit die Teuerungsrate ansteigen wird. Hartgesottene Trump-Anhänger mögen dies noch hinnehmen, im festen Glauben daran, dass Trumps wirtschaftspolitische Maßnahmen gut bezahlte Arbeitsplätze als Reaktion auf die Zölle zurück in die USA bringen werden. Aber nicht nur überzeugte Trumpisten haben bei der letzten Wahl für Trump gestimmt, sondern auch viele Menschen, die an seine Versprechen glaubten, die Verbraucherpreise zu senken und das Wirtschaftswachstum der USA zu stimulieren. Die Zölle sind jedoch sowohl für das Wirtschaftswachstum als auch für die Inflation schädlich, und die USA könnten zu den größten Verlierern dieser Entwicklung werden.

Die Kapitalmärkte haben auf die jüngsten Entwicklungen mit teilweise deutlichen Kursverlusten im mittleren einstelligen Prozentbereich reagiert. Der US-Dollar hat gegenüber dem Euro weiter abgewertet und erreichte den tiefsten Stand seit Oktober 2024. Auch Rohstoffe, insbesondere Öl, verzeichnen deutliche Verluste.

Mit unseren aktuellen Portfolios sehen wir uns gut vorbereitet. Wir bleiben weiterhin bei einer Untergewichtung von Aktien, obwohl die Einstiegskurse nach den teilweise erheblichen Kursverlusten seit Jahresbeginn wieder attraktiver werden, insbesondere in den Segmenten, die zuletzt besonders stark gelitten haben, darunter US-amerikanische Technologiewerte. Die Beibehaltung der Übergewichtung auf Europa und die relativ hohen Gold- und Liquiditätsquoten haben ebenfalls dazu beigetragen, das Portfolio-Risiko deutlich zu senken. Für Gold sehen wir trotz der Rekordstände eher weiteres Aufwärtspotenzial als Gegenwind.

 

Kernüberzeugungen

  1. Europa: Potential durch Infrastruktur- und Rüstungsprogramme, geringeres Rezessionsrisiko als in den USA.
  2. Aktienmarkt: Europäische und defensive Aktien attraktiver als US-Aktien.
  3. Zinsen und Inflation: Limitierte Zinssenkungen in Europa, langfristig steigende Inflation.
  4. Geopolitische Risiken: Wachsende Unsicherheit.
  5. Gold: Aufwärtspotenzial durch Unsicherheit und Schwächung des USD als Safe Haven.
  6. USD: Abwertungsdruck gegenüber dem EUR

Einschätzung von Reinhard Panse, Chief Investment Officer, FINVIA

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