Transformation by “Clean Tech”

Alexis Deladerriere, Leiter International Developed Markets Equity bei Goldman Sachs Asset Management sagt, dass Unternehmen, Verbraucher und politische Entscheidungsträger in Sachen Nachhaltigkeit stärker an einem Strang ziehen müssen. Er glaubt, dass "Clean Tech" dabei das disruptive Potenzial hat, bestehende Industrien zu transformieren.
18. Mai 2021
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Alexis Deladerriere, Leiter International Developed Markets Equity bei Goldman Sachs Asset Management sagt, dass Unternehmen, Verbraucher und politische Entscheidungsträger in Sachen Nachhaltigkeit stärker an einem Strang ziehen müssen. Er glaubt, dass “Clean Tech” dabei das disruptive Potenzial hat, bestehende Industrien zu transformieren.

Frage: Was sind Nachhaltigkeitsthemen, die Langläufer sind, Sie weiter umtreiben?
Alexis Deladerriere: Wir haben eine Reihe von Nachhaltigkeitsthemen gesehen, die wir für Trends in vier Bereichen halten: nachhaltiger Konsum, saubere Energie, Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft. „Nachhaltiger Konsum” ist eines der Hauptthemen, das wir im gesamten Markt beobachten. Es spiegelt sich in einer Reihe von Sektoren, von Lebensmitteln bis hin zur Mode. Für verbraucherorientierte Unternehmen ist es wichtig, ein möglichst “sauberes Etikett” zu haben, was durch eine Rückbesinnung auf die Biologie, gefördert durch natürlichere und biologisch abbaubare Inhaltsstoffe, vorangetrieben wird.

Frage: Werden Sie doch mal konkreter?
Deladerriere: Ein Beispiel, das wir uns kürzlich angesehen haben, ist ein niederländisches Unternehmen — DSM -. Es versucht, die Reduzierung der Emissionen von Kühen zu kommerzialisieren, die in erheblichem Maße zum Ausstoß von Methan beitragen, einem besonders starken Treibhausgas, das mit dem Klimawandel in Verbindung steht. Die Milchindustrie hat heute ein gesundes und grünes Image, das sie beibehalten möchte – aber sie sieht eine Chance für Produkte, die die Umweltbelastung durch ihre kommerziellen Aktivitäten verringern könnten. Wir würden erwarten, dass wir in den kommenden Jahren unter anderem in diesem Bereich mehr Innovationen sehen werden.

Frage:Wie spielen Unternehmen und Regierungen eine Rolle – wer macht bereits einen guten Job?
Deladerriere: Es gibt eigentlich drei Arten von Unternehmen, die sich auf Lösungen konzentrieren, um positive Auswirkungen zu erzielen oder zumindest negative Auswirkungen zu reduzieren: Start-ups, die größtenteils nur gegründet wurden, um neue Produkte zu entwickeln, um eine Lösung für ein Problem zu finden; Unternehmen, die sich schon immer darauf konzentriert haben und erst jetzt entdeckt werden; und etablierte Unternehmen, die ihr Verhalten ändern, um sich auf den zunehmenden Fokus auf Umweltlösungen einzustellen. Ein Beispiel für Letzteres: General Motors. Ein traditionsreicher US-amerikanischer Automobilhersteller, der das Ziel hat, bis 2035 nur noch Elektrofahrzeuge zu verkaufen. Dies als Beispiel für ein Unternehmen, das bei diesem Wandel eine Vorreiterrolle einnimmt und versucht, aus den sich ändernden Präferenzen Kapital zu schlagen. Zudem: Diese Veränderungen betreffen nicht nur große Unternehmen. Das investierbare Universum vergrößert sich rapide über große und kleine Unternehmen hinweg. Die Tiefe und Breite der Anlagemedien — von Spin-offs über SPACs bis hin zu Börsengängen — wird wahrscheinlich vermehrt Möglichkeiten schaffen, Wachstumschancen zu nutzen, die auf diese Themen ausgerichtet sind.

Das Vorgehen der Regierungen ist von Land zu Land sehr unterschiedlich, hat aber einen großen Einfluss auf die Eindämmung von Umweltbelastungen durch Regulierung. Die EU zum Beispiel war bei der Besteuerung von Kohlenstoff erfolgreich und hat die Emissionen in den letzten 15 Jahren um 35% reduziert. In Norwegen waren im vergangenen Jahr 54 % der Autoverkäufe Elektrofahrzeuge, für die es steuerliche Anreize gibt. Das Land strebt an, diese Zahl bis 2025 auf 100 % zu erhöhen. Und in den USA haben lokale Maßnahmen zum Verbot von Einwegplastik — oft auf Betreiben der Verbraucher und damit Wähler — an Zugkraft gewonnen, wo es vor zehn Jahren noch nicht viel gab.

Frage: Sehen Sie eine Entwicklung im Bereich der erneuerbaren Energien?
Deladerriere: Ja, Wind- und Solarenergie sind in vielen Fällen die günstigsten Anbieter von Energie in einem bestimmten Markt. Das ist ein großer Unterschied zu vor zehn Jahren, als diese Arten von Energie teuer waren und oft subventioniert wurden, um wettbewerbsfähig zu bleiben. In den vergangenen zwei Jahren haben technologische Verbesserungen die Kapazität von Windturbinen um 50 % erhöht, die Kosten für diesen Strom sind in den letzten zehn Jahren um 80 bis 90 % gesunken. Und es ist noch mehr Effizienz zu erwarten, was das exponentielle Wachstum der erneuerbaren Energien heute erklärt.

Frage: Wo spielt denn hier gerade die Musik?
Deladerriere: Wirklich interessant ist die Offshore-Windkraft, die in der Vergangenheit eine Herausforderung darstellte, weil Turbinen nicht in Tiefen von mehr als 50 Metern gebaut werden können. Die Lösung hierfür sind schwimmende Windturbinen, die an den meisten Stellen im Meer in größeren Tiefen verankert werden können. Offshore-Windkraftanlagen können auch einige der Platzprobleme von Onshore-Windparks mildern, die eine beträchtliche Menge an Land einnehmen. Obwohl diese Entwicklung noch in den Kinderschuhen steckt, könnte es in den kommenden Jahren attraktive Möglichkeiten geben, die Winderzeugungskapazität durch Offshore-Maßnahmen zu erhöhen.

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Alexis Deladerriere — Foto: GSAM

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