Tequila Sunrise: Kurskorrekturen in Mexiko zum Kauf nutzen

Heute wollen wir unser Augenmerk auf Mexiko richten, weil gleich mehrere Gründe für das Land sprechen, das zu den weltweit größten Produzenten von Silber, Kupfer, Gold, Blei, Zink, Erdöl und Erdgas gehört. Da Mexiko ein bevorzugter Handelspartner der USA ist, profitiert es auch in besonderem Maße von der Umstrukturierung der globalen Lieferketten, die parallel zu denen Chinas entstehen.
11. Juli 2024
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Heute wollen wir unser Augenmerk auf Mexiko richten, weil gleich mehrere Gründe für das Land sprechen, das zu den weltweit größten Produzenten von Silber, Kupfer, Gold, Blei, Zink, Erdöl und Erdgas gehört. Da Mexiko ein bevorzugter Handelspartner der USA ist, profitiert es auch in besonderem Maße von der Umstrukturierung der globalen Lieferketten, die parallel zu denen Chinas entstehen.

Auf der Liste der bevölkerungsreichsten Länder der Erde nimmt Mexiko mit über 127 Millionen Einwohnern – so viel wie Frankreich und Italien zusammen – den zehnten Platz ein[1]. Das mexikanische BIP liegt mit 1.470 Milliarden US-Dollar über dem BIP Spaniens. Ebenso wie in Frankreich, dem Vereinigten Königreich und den USA sorgten auch hier die kürzlich abgehaltenen nationalen Wahlen für zahlreiche Diskussionen.

Investoren verunsichert von Wahlausgang

Die Morena-Partei des bisherigen Präsidenten hat mit ihrer Kandidatin Claudia Sheinbaum bei den Präsidentschaftswahlen am 2. Juni einen regelrechten Erdrutschsieg errungen. Die Anleger beunruhigt nun die Tatsache, dass Morena im Unterhaus des Kongresses genügend Sitze erhielt, um eigenmächtig Verfassungsänderungen vorzunehmen. Fast hätte dies auch für den Senat gegolten, schließlich fehlten ihr für die erforderliche Zweidrittelmehrheit nur zwei Sitze. Die Möglichkeit größerer Veränderungen sorgt für Unsicherheit – und nichts hassen die Märkte mehr.

Für zusätzliche Unruhe sorgt, dass der scheidende Präsident Andrés Manuel López Obrador (auch bekannt als Amlo), dessen Beliebtheit auf seinen Maßnahmen zur Armutsbekämpfung beruht, erst am 1. Oktober aus dem Amt scheiden wird, also einen Monat, nachdem der neue Kongress und der neue Senat ihre Arbeit aufgenommen haben. Damit besteht für Amlo die Möglichkeit, größere Verfassungsänderungen vorzunehmen, ohne sich um die Konsequenzen sorgen zu müssen.

Mexikanische Börse auf Talfahrt

All diese Faktoren führten nach den Wahlen zu einer extremen Volatilität an den Märkten. Der mexikanische Peso büßte 10 % ein, und die Börse ging zwei Wochen lang auf Talfahrt. Doch wenn es um Lateinamerika geht, machen die Märkte oftmals denselben Fehler. Sie bringen jeden Sieg der Linken mit Hugo Chavez in Venezuela in Verbindung, d. h. mit der Verstaatlichung von Privatvermögen, Hyperinflation sowie Anlegern vor dem Ruin. Doch die Realität sieht in der Regel anders aus. Zwar löste 2002 die Wahrscheinlichkeit eines Wahlsiegs von Lula in Brasilien Panik an den Märkten aus, die zwischen ihrem Höchststand im Jahr 2000 und der Wahl um 80 % fielen. In Wirklichkeit regierte Lula jedoch kompetent und Investitionen zum Zeitpunkt seiner Wahl erwiesen sich als echte Chance. Dieselbe Panik herrschte an den Märkten, als Humala 2011 in Peru siegte, aber auch hier machte die Regierung ihre Arbeit gut, wodurch sich wiederum Gelegenheiten ergaben. Mexiko selbst liefert mit dem Sieg von Amlo im Jahr 2018 ein gutes Beispiel. Zwar gaben die Märkte bei seiner Wahl stark nach und ignorierten die Arbeit, die er als Regierungschef von Mexiko-Stadt geleistet hatte, insbesondere in Bezug auf die Steuerverteilung, doch auch hier war dies mit Chancen verbunden.

Volatilität der Märkte eröffnet Chancen

Auf Amlo folgte Claudia Sheinbaum, die zuvor ebenfalls Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt gewesen war, der mit über 9,2 Millionen Einwohnern größten Stadt Nordamerikas. Sie galt in diesem Amt allgemein als glaubwürdig. Die gelernte Ingenieurin verfasste mehr als 100 Artikel sowie zwei Bücher zu den Themen Energie und Umwelt. Wenngleich sie in politischer Hinsicht nicht als liberal gilt, deuten alle Etappen ihrer bisherigen Laufbahn darauf hin, dass sie eine vernünftige und kompetente Führungskraft ist. Bei ihren Kabinettsmitgliedern handelt es sich um allseits bekannte Gesichter, was die Anleger beruhigen dürfte. Statt der durch ihren Wahlsieg ausgelösten irrationalen Angst nachzugeben, scheinen die Anleger besser bedient, wenn sie die Volatilität der Märkte ausnutzen.

David Ross, Head of Global Equities und Fondsmanager des Echiquier World Equity Growth

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