Tech-Aktien / Attraktive Profile in China und Europa

Technologiewerte haben seit Anfang des Jahres eine scharfe Korrektur erlebt und der Abwärtstrend könnte sich fortsetzen. Jacques-Aurélien Marcireau, Co-Head of Equities, und Xiadong Bao, International Equity Fund Manager bei Edmond de Rothschild Asset Management, analysieren den starken Abwärtstrend. Die Portfoliomanager erörtern auch die Aussichten für den Sektor und ob ein guter Zeitpunkt für den Einstieg in Reichweite ist.
30. Juni 2022
Jacques-Aurélien Marcireau - Foto: © EdRAM

Technologiewerte haben seit Anfang des Jahres eine scharfe Korrektur erlebt und der Abwärtstrend könnte sich fortsetzen. Jacques-Aurélien Marcireau, Co-Head of Equities, und Xiadong Bao, International Equity Fund Manager bei Edmond de Rothschild Asset Management, analysieren den starken Abwärtstrend. Die Portfoliomanager erörtern auch die Aussichten für den Sektor und ob ein guter Zeitpunkt für den Einstieg in Reichweite ist.

Seit seinem Höchststand im November 2021 hat der US-Aktienmarkt 4.000 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung1 eingebüßt, was vor allem auf die starken Kursverluste im Technologiesektor zurückzuführen ist. Die am stärksten betroffenen Aktien verzeichneten einen Kurseinbruch von 70 bis 80 Prozent, ähnlich wie in der Krise zwischen 2000 und 2003, als die Dotcom-Blase platzte.
Es ist bemerkenswert, dass im Markt trotz dieser extremen Bewegungen eine gewisse Rationalität Besitz ergriffen hat. Am stärksten von der Abwärtsbewegung betroffen waren Unternehmen, die kontrovers diskutiert wurden oder die nicht in der Lage waren, über einen Anlagehorizont von drei bis fünf Jahren einen nennenswerten Cashflow zu generieren. Hier könnten sich bei einigen Aktien mögliche Einstiegspunkte ergeben. Anleger sollten jedoch eine disziplinierte Herangehensweise im Hinblick auf die Bewertungen wählen, da die Korrekturbewegung aus guten Gründen erfolgte.

Der Technologiesektor ist kein monolithischer Block, sondern voller Kontraste, sowohl zwischen den Regionen als auch zwischen den Geschäftsbereichen. Analysiert man den reinen Tech-Index, so entfallen auf etwa 10 Titel 50 Prozent des Gewichts des MSCI World
Information Technology1. Unserer Ansicht nach sind sie in diesem recht sensiblen Zyklus für die Fundamentaldaten des gesamten Sektors nicht ausreichend repräsentativ. Wir rechnen mit mehr Dynamik in einer Reihe von Untersegmenten, wie z.B. im
Halbleitersektor. Auch einige Ausrüstungshersteller sind nach wie vor sehr attraktiv.
Was die regionalen Unterschiede angeht, so liegen die Bewertungen auf den USamerikanischen und den chinesischen Technologiemärkten weit auseinander. Während die Bewertungen in China attraktiver sind, bewegen sich diese Unternehmen in einem Umfeld, das aufgrund des geopolitischen und politischen Kontextes des Landes (Regulierung, Covid-19-Beschränkungen) weniger günstig ist. Trotz der überzeugenden Bewertungen mahnt die schwächere Visibilität zu größerer Vorsicht auf diesem Markt.
In Europa ist der Technologiesektor, abgesehen von einigen Tech-Giganten wie ASML oder Adyen in der Zahlungsverkehrsbranche, aufgrund des Ukraine-Konflikts vor allem bei amerikanischen Investoren weitgehend in Ungnade gefallen. Wie China bietet auch der
europäische Technologiemarkt ein asymmetrisches Aufwärtspotenzial. Man wird sich in Geduld üben müssen, bis die Kapitalflüsse und das Vertrauen zurückkehren. China und Europa haben unserer Ansicht nach attraktive Profile, aber der wahre Katalysator muss erst noch kommen.

Als Triebkraft für die Schaffung von Mehrwert ist Big Data für Unternehmen aller Branchen, aber auch für Regierungen und Privatpersonen zu einer strategischen Notwendigkeit geworden. Der Ukraine-Konflikt hat die Dynamik der Industrieakteure, die weiterhin in die Verarbeitung und Nutzung von Daten investieren müssen, vorerst nicht gebremst. Die jüngsten Gewinnveröffentlichungen haben die Befürchtungen der Anleger widerlegt.
Die Technologie wird weiterhin eine Schlüsselrolle spielen, weil sie Lösungen für die großen Herausforderungen der kommenden Monate und Jahre bieten kann — darunter Inflation, geopolitische Konflikte und Klimawandel. Zunächst einmal stellt die Technologie einen wichtigen deflationären Faktor dar. Die täglich auf der ganzen Welt erzeugten Daten verbessern Algorithmen und maschinelles Lernen, was zu Produktivitätssteigerungen führt. Darüber hinaus könnten Technologieabkommen, insbesondere im Zusammenhang mit der gemeinsamen Nutzung von Daten, bestimmte geopolitische Spannungen abbauen. Was die Umwelt angeht, so werden durch die Verarbeitung und Nutzung von Daten Kosten gesenkt und die Energieeffizienz gesteigert.

Beitrag von Jacques-Aurélien Macireau und Xiadong Bao, Fondsmanager des Edmond de Rothschild Fund Big Data

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