Taten müssen den Worten folgen

Dieser Tage findet der vielbeachtete Weltklimagipfel im schottischen Glasgow statt. Nach der Klimakonferenz COP21 von vor sechs Jahren in Paris und manchen Enttäuschungen ist die Erwartungshaltung hoch. Es muss etwas passieren. Konkrete Beschlüsse werden eingefordert. Aber kommt es letztlich auch dazu? Oder bleibt es bei schönen Absichtserklärungen im Kampf gegen den Klimawandel? Die INTELLIGENT INVESTORS-Chefredaktion fragte hierzu und zu weiteren Themenaspekten Daniel Sailer (Co-Head Sustainable Investment Office) und Philip Schätzle (Head of Institutional Sales), Metzler Asset Management GmbH. Hierbei kamen wir auch auf den neuen Fonds aus dem Hause Metzler zu sprechen.
2. November 2021
Daniel Sailer (li.) und Philip Schätzle (re.) - Foto: © Metzler Asset Management GmbH

Dieser Tage findet der vielbeachtete Weltklimagipfel im schottischen Glasgow statt. Nach der Klimakonferenz COP21 von vor sechs Jahren in Paris und manchen Enttäuschungen ist die Erwartungshaltung hoch. Es muss etwas passieren. Konkrete Beschlüsse werden eingefordert. Aber kommt es letztlich auch dazu? Oder bleibt es bei schönen Absichtserklärungen im Kampf gegen den Klimawandel? Die INTELLIGENT INVESTORS-Chefredaktion fragte hierzu und zu weiteren Themenaspekten Daniel Sailer (Co-Head Sustainable Investment Office) und Philip Schätzle (Head of Institutional Sales), Metzler Asset Management GmbH. Hierbei kamen wir auch auf den neuen Fonds aus dem Hause Metzler (GEVX) zu sprechen.

INTELLIGENT INVESTORS: Meine Herren, die COP26 ist eröffnet. Oftmals gibt es bei diesen internationalen Zusammenkünften eine Einigung „auf den kleinsten gemeinsamen Nenner“. Wäre das fatal?
Daniel Sailer: Meine eigene Beobachtung ist, dass eigentlich sehr viel diskutiert wird zum Thema Bekämpfung des Klimawandels, aber wenig konkret gehandelt. Und darum geht es jetzt in Glasgow. Deswegen ist aus meiner Sicht Glasgow, COP26 die wichtigste Konferenz nach der Klimakonferenz COP 21 in Paris 2015. Denn endlich sollen die Staaten konkret werden, konkrete Programme verabschieden, zum Beispiel zum globalen CO2-Steuersystem. Hier haben einzelne Akteure, wie die EU mit dem Richtlinienpaket „Fit for 55“, einen sehr guten Anfang gemacht. Es gibt aber eben noch andere Staaten, die nochmal deutlich ihre Anstrengungen erhöhen müssen, um letztendlich hier konkreter zu werden.

II: Muss man nicht auch anerkennen, dass Netto-Null eben kein kurzfristiges Ziel ist?
Sailer: Uns sollte bewusst sein, dass wir keine 30 Jahre mehr bis 2050 Zeit haben. Wir wissen vom Weltklimarat, dass wir voraussichtlich schon 2030 das 1,5‑Grad-Ziel überschreiten werden. Entsprechend haben wir eigentlich nur noch 9 Jahre, um hier gegenzusteuern, und können uns jetzt eben nicht auf dem langfristigen 2050-Ziel ausruhen. Königsweg ist nach meiner Ansicht: Transparente Ziele, die wissenschaftlich basiert sind, die öffentlich sind, die jeder einsehen kann und wo jedes Jahr berichtet wird, ob die Ziele auch eingehalten werden. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle die Net Zero Asset Managers Initiative, die entsprechende Verpflichtungen für ihre Mitglieder vorschreibt.

II: Runtergebrochen auf die Fondsindustrie — welche Schritte können/müssen Häuser gehen, um nachhaltiges Investieren nachvollziehbar und authentisch zu verkörpern?
Sailer: Das Thema Transparenz ist ganz entscheidend für die Glaubwürdigkeit der Anbieter und die Nachvollziehbarkeit der nachhaltigen Investmentlösungen. Wir bieten seit 2017 ein ESG Reporting für unsere Publikums- und Spezialfonds. In diesen Berichten berücksichtigen wir heute unter anderem ESG-Scores und Klimaanalysen im Zeitverlauf und eine Verknüpfung zu den Nachhaltigkeitszielen der UN (SDGs).  Was konkret das Asset Management betrifft: Wir managen alle fundamental und diskretionär gesteuerten Aktien‑, Renten- und Multi-Asset-Publikumsfonds nachhaltig. Entsprechend sind die Metzler-Sustainability-Fonds nach Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung klassifiziert.

II: Der ESG-Dreiklang treibt die Gemüter um. „S“ und „G“ sind schwerer zu fassen als die absolute Fokussierung auf den ökologischen Aspekt. Sind wir auch bei den sozialen und unternehmenspolitischen Themenfeldern vorangekommen?
Sailer: Eine seriöse ESG Integration berücksichtigt auch die Themen S und G und scheut deshalb keine Transparenz. Greifen wir den Punkt G heraus. In einer Studie haben wir jüngst die Effekte von schwachen Governance-Profilen bei Unternehmen untersucht. Die Analyse auf Basis von MSCI ESG Research Daten zeigt: Verstöße gegen Gesetze und Abweichen von anerkannten Governance-Prinzipien belasten nicht nur den Unternehmenswert, sondern steigern zugleich die Anfälligkeit dafür, Ziel aktivistischer Leerverkaufs-Kampagnen zu werden. Entsprechend sollte das G nicht außer Acht gelassen werden.

II: Vor mehr als 2 Jahren wurde Ihr Sustainable Investment Office gegründet. Wie dürfen wir unser Ihr Tätigkeitsspektrum vorstellen?
Sailer: Das Team von 3 Mitarbeitern im Sustainable Investment Office versteht sich als Kompetenzzentrum für die Themen ESG-Strategie der Asset-Management-Gesellschaft, für ESG-Integration im Portfoliomanagement sowie für Kommunikation und Beratung. Wir arbeiten eng mit dem Portfoliomanagement zusammen und sind auch organisatorisch ins Portfoliomanagement integriert. Zudem steuern wir den Dialog mit Unternehmen und die Stimmrechtsausübung. Konkret hat jeder Portfoliomanager im Jahr ca. 200 Kontakte mit Unternehmen. In den Gesprächen mit den Unternehmern und Managern werden neben ökonomischen Fragen ausdrücklich auch ESG-Aspekte thematisiert.

Zu den Spezifika des neuen Fonds lesen Sie bitte auf Seite 2 weiter

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