Kommentar von Federated Hermes: Erste Senkung ist ein Schnellschuss
Die Zinssenkung der Fed um 0,5 Prozentpunkte signalisiert, dass die Fed weiterhin davon ausgeht, eine Rezession der Wirtschaft verhindern zu können.
Die Zinssenkung der Fed um 0,5 Prozentpunkte signalisiert, dass die Fed weiterhin davon ausgeht, eine Rezession der Wirtschaft verhindern zu können.
Das aktuelle Heft unserer Publikation INTELLIGENT INVESTORS ist erschienen. Reinschauen lohnt sich. Wie gewohnt finden Sie einen bunten Blumenstrauß diverser Themen. Die neuesten Trends an den Märkten, angepasste Strategiekonzepte, ein Blick auf die Entwicklungen der einzelnen Immobiliensegmente u.v.m. Alexander Heftrich
Für Dr. Volker Schmidt, Portfolio Manager bei ETHENEA, ist eine Senkung des Leitzinses um 25 Basispunkte durch die US-Notenbank Fed am 18. September so gut wie ausgemacht. Seine Begründung und eine Skizze zum möglichen weiteren Vorgehen der Notenbanker sowie zu den Erwartungen der Marktteilnehmer lesen Sie im folgenden Kommentar:
Prof. Dr. Jan Viebig, Chief Investment Officer der ODDO BHF SE, kommentiert den heutigen Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank:
Der diesjährige Börsensommer wird als einer der turbulentesten in die Finanzgeschichte eingehen. Nachdem bereits im Juli Zweifel am KI-Hype und Sektorrotationen für Unruhe sorgten, setzte sich diese Instabilität auch im August fort. Eine überraschend restriktive Haltung der japanischen Notenbank führte zu einer Aufwertung des Yen, was eine massive Auflösung des bei Investoren beliebten Yen-Carry-Trades zur Folge hatte.
„Die Renditen von Staatsanleihen gingen in der vergangenen Woche deutlich zurück, da die Marktteilnehmer nach der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und den Arbeitsmarktdaten immer stärker mit einer bevorstehenden Zinssenkung rechnen. Die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen rutschten unter 4 Prozent. Das erinnerte an die Anleiherallye zum vergangenen Jahreswechsel.
Das erste Halbjahr am Euro-Rentenmarkt lief durchwachsen – so das Fazit von Felix Herrmann, Chefvolkswirt bei ARAMEA Asset Management. „Nachranganleihen waren wie von uns erwartet die stärkste Assetklasse, gefolgt von Hochzinsanleihen. Anleihen von Schuldnern besserer Bonität erwirtschafteten bis dato kaum bis keinen Ertrag. Kurze Laufzeiten schnitten aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus besser ab als lange.“
Die geldpolitische Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte im Juli wenig spektakulär verlaufen. Wie auch der Markt erwarten wir keine weitere Zinssenkung der Notenbank. Der Einlagensatz dürfte damit bei 3,75 Prozent bleiben. Da auch keine neuen Projektionen zu Wachstum und Inflation anstehen, sollte es keine Änderungen in der Kommunikation geben: Die Datenabhängigkeit bleibt weiter hoch, Entscheidungen werden von einer Sitzung zur nächsten getroffen, und es dürfte keine Vorfestlegung auf eine mögliche Zinssenkung im September geben.
Die Zinswende hat dem Boomjahrzehnt an den Immobilienmärkten ein jähes Ende bereitet. Seither sind nicht nur die Finanzierungskosten erheblich gestiegen, sondern vor allem auch die Bewertungen unter Druck geraten.
In den vergangenen Wochen haben wir immer wieder erlebt, wie kurzfristige Marktreaktionen nach folgendem Muster abgelaufen sind: Enttäuschende Arbeitsmarkt- und Wachstumszahlen werden von Investoren wohlwollend registriert oder geradezu mit Erleichterung aufgenommen. Inflationsdaten über den Erwartungen hingegen ziehen Befürchtungen nach sich, die restriktive Notenbankpolitik könnte noch länger Bestand haben als viele Marktteilnehmer zu Jahresanfang vorausgesagt hatten. Entsprechend überwogen unterm Strich Kursverluste an den Märkten für Staatsanleihen auf Sicht der ersten beiden Quartale, während kurzfristige Rückschläge an den Aktienmärkten regelmäßig Käufer anzogen und insbesondere die Indizes am US-Aktienmarkt auf neue Rekordhöhen klettern ließen.