EZB — Alles läuft auf eine Zinssenkung im Juni hinaus

Wie erwartet, hat die Europäische Zentralbank (EZB) erstmals eine Zinssenkung in Aussicht gestellt, die allerdings abhängig von der Inflationsprognose, dem unterliegendem Inflationstrend und der Stärke der geldpolitischen Transmission bleibt. Da wir davon ausgehen, dass gerade die Lohndaten eine weitere Abschwächung anzeigen werden, ist für uns der Juni gesetzt. Zusammen mit den neuen Projektionen wäre dann der Weg zu einer ersten Zinssenkung frei, den Einlagensatz um 25 Basispunkte auf 3,75 Prozent zu senken.

Inflation geht auch in Deutschland langsam weiter zurück

Wie auch in anderen Ländern schwächt sich der Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland ab. Nachdem der Preisauftrieb im Januar noch bei 2,9 Prozent gelegen hatte, kletterten die Preise in Deutschland im Februar nur noch um 2,5 Prozent. Während die Energiepreise weiter sanken (-2,4 Prozent), stiegen die Nahrungsmittelpreise nur noch um 0,9 Prozent (Januar: 3,8 Prozent).

Inflationsrate wieder im Rückwärtsgang — Energiepreise entlasten

Der Anstieg der Lebenshaltungskosten verlangsamt sich in Deutschland weiter. Im November 2023 lag die Inflationsrate nur noch bei 3,2 Prozent, nach 3,8 Prozent im Oktober 2023. Dies ist vor allem auf Basiseffekte und auf zuletzt gesunkene Energiepreise zurückzuführen, die im November mit einem Minus von 4,5 Prozent aufwarteten. Zwar liegen noch keine Details auf Bundesebene vor. Daten aus Nordrhein-Westfalen signalisieren aber, dass neben Benzin und Diesel auch Gas- und Strompreise im Vergleich zum Vormonat zurückgegangen sind. Auch bei Nahrungsmitteln schwächt sich der Preisauftrieb ab. Mit einem Anstieg von 5,5 Prozent ist er aber immer noch recht ordentlich und eine Belastung für den Verbraucher.

Zinsanhebungszyklus bereits vorbei?

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich de facto bereits auf der letzten Sitzung auf eine Zinsanhebung im Juli festgelegt. Daher wäre es eine wirkliche Überraschung, wenn sie am kommenden Donnerstag die Leitzinsen nicht um 25 Basispunkte anheben würde. Der Einlagensatz dürfte dann auf 3,75 Prozent steigen. Doch letztlich entscheidend ist der Zinsausblick, um den es vor allem während der Pressekonferenz gehen wird. Hier dürfte EZB-Präsidentin Christine Lagarde allerdings eine klare Antwort schuldig bleiben. Der unterliegende Preistrend dürfte zwar nach wie vor als besorgniserregend charakterisiert werden. Doch eine Vorfestlegung, ob im September noch eine weitere Zinserhöhung notwendig sein wird, dürfte mit dem Hinweis auf dann zu erwartende neue Projektionen zu Wachstum und Inflation abgelehnt werden.

DWS: Inflationsrate wird rückläufig

Der Rückgang der deutschen Inflationsrate ist im Juni ins Stocken geraten. Basiseffekte (Tankrabatt und 9-Euroticket aus dem vergangenen Jahr) haben zu einem Anstieg der Inflationsrate im Juni auf 6,4 Prozent geführt, nach 6,1 Prozent im Mai. Während die Energiepreise erstmals wieder leicht um 3,0 Prozent im Juni stiegen, mehren sich die Anzeichen, dass sich der Preisauftrieb bei den Nahrungsmittelpreisen leicht abschwächt. Nach 14,9 Prozent lag der Anstieg im Juni nun bei 13,7 Prozent. Er ist aber immer noch viel zu kräftig und sorgt dafür, dass die gefühlte Inflationsrate immer noch zu hoch ist. Dies kann sich auch negativ in den Inflationserwartungen der Menschen niederschlagen.

Inflationsrate kletterte und klettert – 10 Prozent sind noch nicht das Ende

Nach dem Auslaufen des 9 Euro-Tickets und dem Benzinpreisrabatt Ende August war zu erwarten, dass die deutsche Inflationsrate über die 10-Prozent-Marke im September 2022 klettern würde. Sie erreicht nun 10,9 Prozent in der harmonisierten Rate. Im nationalen Index wurde exakt ein Anstieg um 10 Prozent realisiert. Bei Nahrungsmitteln stieg das Barometer weiter nach oben. Die Preise liegen jetzt um 18,7 Prozent höher als im letzten Jahr, was man unweigerlich bei jedem Einkauf spürt.

Inflationsrate anhaltend hoch!

Die deutsche Inflationsrate klettert weiter nach oben. Im Mai 2022 erhöhten sich die Lebenshaltungskosten um 7,9 Prozent, nachdem der Zuwachs im letzten Monat noch bei 7,4 Prozent gelegen hatte. Die harmonisierten Verbraucherpreise stiegen sogar um 8,7 Prozent.

EZB ist noch nicht zum Handeln bereit

Die Europäische Zentralbank lässt sich weiter Zeit. Gefangen zwischen hoher wirtschaftlicher Unsicherheit und Rekord-Inflationsraten fährt sie weiter auf Sicht. Doch immerhin entscheidet sie sich, die Nettoanleihekäufe im dritten Quartal 2022 zu beenden. Für den Zeitraum danach bleibt die EZB datenabhängig.

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