Anleihen als „sicherer Hafen“ – nur noch eine alte Mär?

"Staatsanleihen galten lange als ‚sicherer Hafen‘, haben aber in den vergangenen Monaten Rekordverluste eingefahren“, sagt Dr. Volker Schmidt, Senior Portfolio Manager bei Ethenea Independent Investors S.A. Europäische Anleihen mit Investment-Grade hätten allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres durchschnittlich mehr als 13 Prozent verloren. Die Renditen 2-jähriger US-Staatsanleihen haben sich seit Jahresbeginn von 0,75 Prozent auf mehr als 3 Prozent sogar vervierfacht.

Abwärtstrend an den globalen Märkten hält an

Die Kurse in den USA und in Europa geben seit Monaten nach. Zuletzt hat sich der Abwärtstrend an den globalen Börsen weiter verfestigt. Für viele Investoren ist dies eine neue Erfahrung: Konnten sie in den vergangenen Jahren stets mit einer ultra-expansiven und somit marktfreundlichen Geldpolitik rechnen, ist auf den „Bail-Out“ der Notenbanken mittlerweile kein Verlass mehr.

Der “richtige” Umgang mit der Inflation

Alle Augen blicken gespannt auf das Geschehen der Notenbanken. Wann rührt sich beispielsweise die Fed? Erstmals seit langem zeichnet sich ab, dass die Geldpolitiken der verschiedenen Volkswirtschaften im Umgang mit der Inflation wieder stärker divergieren werden, sagt Werner Krämer, Senior Economic Analyst bei Lazard Asset Management. Dies stelle Anleger vor neue Herausforderungen.

EZB-Sitzung: Tapering in Trippelschritten?

Die Welt wartet in dieser Woche spannungsvoll auf die Ankündigungen der Zentralbanken in den USA und Europas. Derweil bringt die steigende Inflation die betriebene Geldpolitik insbesondere in den Vereinigten Staaten ins Wanken. Wie geht es weiter an den Rentenmärkten 2022? Wird die EZB das Ende des Ankaufsprogramms PEPP für Ende März 2022 verkünden?

Droht uns eine Stagflation?

Die Corona-Pandemie hält die Weltwirtschaft nach wie vor in Atem. Nachdem das vergangene Jahr im Zeichen der wirtschaftlichen Krisenbewältigung stand, sollte das Jahr 2021 eigentlich den Startschuss zum Aufschwung geben. Die steigenden Rohstoffpreise und die derzeit zu beobachtenden Lieferengpässen könnten diesen jedoch gefährden, warnt Dr. Andrea Siviero, Investment Strategist bei Ethenea Independent Investors S.A.. Er beobachtet in den letzten Monaten vermehrt Indizien, die auf eine Stagflation hinweisen könnten, ähnlich wie in den 1970er Jahren. 

EZB will hohe Inflation aussitzen

EZB-Chefin Lagarde gab auf der heutigen Pressekonferenz zu von der Inflationsdynamik etwas überrascht zu sein. Sie betonte aber, dass die Notenbank weiter von einem Rückgang im kommenden Jahr ausgeht und das Risiko von Zeitrundeneffekten als begrenzt ansieht. Angesichts der Erholung der Wirtschaft beabsichtigt die EZB aber wohl ihr Notfallkaufprogramm PEPP im März zu beenden. Die EZB bleibt mit ihrer Reaktion auf die Inflationsrisiken dennoch deutlich entspannter als andere Notenbanken. Für Investoren birgt dies Chancen und Risiken, erklärt Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz. In der nächsten Printausgabe von INTELLIGENT INVESTORS haben wir ein Interview mir Dr. Mayr.

DVFA-Mitglieder sehen geldpolitischen Kurs kritisch

Das ist eine eindeutige Aussage. Zu locker sei die aktuelle geldpolitsche Ausrichtung der Notenbanken. Zu diesem Ergebnis kommt der Berufsverband der Investment Professionals DVFA, der hierzu seine Mitglieder befragt hat.  Sehr entschieden halten die Befragten die aktuelle geldpolitische Ausrichtung für zu locker, sind aber auch der Ansicht, dass die Europäische Zentralbank (EZB) angesichts der hohen Verschuldung im Euroraum auf absehbare Zeit nicht in der Lage sein wird, die Zinsen angemessen anzuheben.

Trotz Einlenken der Notenbanken: Aktienmärkte weiter mit Chancenpotential

„Die Geldpolitik der Notenbanken kommt unter Druck. Die Zentralbanken haben zur Kenntnis genommen, dass dieser Druck länger anhalten könnte als ursprünglich erwartet. Dies führt zu einer Intensivierung der Diskussionen über das Tapering. Wir glauben allerdings nicht, dass dieses zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein ernsthaftes Problem für die Aktienmärkte darstellt. Denn die möglichen Anpassungen werden schrittweise erfolgen und sind von den Märkten antizipiert.

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