Fenster für BOJ-Kurswechsel öffnet sich

Die BOJ bereitet die Märkte auf eine Rücknahme ihrer Politik der Renditekurvensteuerung (Yield Curve Control, YCC) und einen möglichen Ausstieg aus der Negativzinspolitik (Negative Interest Rate Policy, NIRP) vor. In den letzten Wochen häuften sich Äußerungen von BOJ-Mitgliedern, darunter Gouverneur Ueda und der stellvertretende Gouverneur Himino, die auf geldpolitische Änderungen anspielten oder deren mögliche Auswirkungen in Betracht zogen. Dennoch deuteten jüngste Nachrichtenberichte, die sich auf „informierte Kreise“ bezogen, darauf hin, dass in diesem Monat noch kein Kurswechsel stattfinden wird. Unserer Einschätzung nach liegt ein echter Straffungszyklus noch in weiter Ferne, und jede Politik-Anpassung würde vermutlich zunächst mit einem „dovishen“ Ton begleitet.

BNY Mellon IM: Die Chinesische Zentralbank überrascht die Märkte

„Die Entscheidung der People’s Bank of China, den Zins für fünfjährige Kredite nicht zu senken und den einjährigen Zinssatz weniger stark zu senken, hat den Markt überrascht und verwirrende Signale gesendet. Der Markt war zuletzt von einer deutlicheren Zinssenkung ausgegangen. Insbesondere, da die Refinanzierungssätze (mittelfristige Kreditfazilität und 7-Tage-Reverse-Repo-Satz) in der vergangenen Woche um 15 Basispunkte gesenkt wurden, die Preise in der gesamten Wirtschaft in die Deflation abrutschten und die Konjunkturdaten positiv überraschten.

US-Notenbanksitzung im Mai: eine restriktive Pause?

Wie erwartet hat die US-Notenbank auf ihrer Sitzung im Mai eine weitere und vielleicht letzte Zinserhöhung in diesem Zyklus vorgenommen und das Zielband für den US-Leitzins auf 5,0 - 5,25 Prozent angehoben. In der Presseerklärung wird nicht mehr auf künftige Zinserhöhungen verwiesen. Weiterhin werden jedoch die erhöhten Unsicherheiten hinsichtlich Wirtschaftsdaten, der verzögerten Wirkung der Geldpolitik sowie der Effekte der restriktiveren Kreditbedingungen genannt.

Bald am Ziel?

Wie allgemein erwartet, erhöhte die US-Notenbank die Leitzinsen um „nur“ 25 Basispunkte, also weniger aggressiv als die 50 Basispunkte zuletzt. Weitere Anzeichen einer abkühlenden Inflation waren jedoch höchstwahrscheinlich nicht der Hauptgrund für diesen Schritt. Die Arbeitsmärkte sind nach wie vor sehr angespannt, und in bestimmten Wirtschaftssektoren übersteigt die Nachfrage noch immer das Angebot. Wir denken, dass wahrscheinlich die oft zitierte Verzögerung von drei bis vier Quartalen, mit der sich die Geldpolitik auf die Wirtschaft tendenziell auswirkt, der Hauptgrund war, auf der ersten Sitzung im Jahr 2023 weniger zu tun. Dies gewinnt insofern an Bedeutung, da der Start des aktuellen Zinserhöhungszyklus vor circa neun Monaten begonnen hat.

Fed-Strategie: Ab jetzt kleinere Zinsschritte möglich, wenn auch insgesamt mehr

Wie allgemein erwartet, hat die US-Notenbank die Leitzinsen um weitere 75 Basispunkte erhöht - der vierte Schritt im aktuellen Zinserhöhungszyklus. Dies ist jedoch nicht das, was uns und die Märkte wirklich interessiert. Die wichtigste Frage derzeit ist, ob die Notenbanker geneigt sind, mit weniger als 75 Basispunkt-Schritten fortzufahren. Die Presseerklärung gibt einen dezenten Hinweis auf die derzeitigen Überlegungen des Offenmarktausschusses. Im Einklang mit dem, was einige Notenbanker im Vorfeld der Sitzung bereits postulierten, sichert die US-Notenbank weitere Zinserhöhungen zu, beginnt aber, "...die kumulative Straffung der Geldpolitik, die Verzögerungen, mit denen sich die Geldpolitik auf die Wirtschaftstätigkeit und die Inflation auswirkt, sowie wirtschaftliche und finanzielle Entwicklungen zu berücksichtigen."

US-Wirtschaft: Was die EZB von der Fed lernen könnte

Die US-Wirtschaft ist im zweiten Quartal geschrumpft, zum zweiten Mal in Folge. Nach landläufiger Meinung befindet sich die amerikanische Wirtschaft damit in einer Rezession. Ob dies aus ökonomischer Sicht wirklich so ist, darüber kann durchaus gestritten werden - vor allem weil das Minus im ersten Quartal fast ausschließlich von deutlich sinkenden Exporten verursacht wurde, während die Inlandsnachfrage noch recht robust blieb. Entscheiden wird diesen Streit das National Bureau of Economic Research irgendwann im kommenden Jahr. Wichtig für die Beurteilung der aktuellen Lage ist ohnehin etwas anderes. Die Dynamik der US-Wirtschaft hat im bisherigen Jahresverlauf nachgelassen: Während Konsum und Investitionen im ersten Quartal noch 0,5 Prozentpunkte zum Wirtschaftswachstum beitrugen, kippte dieser Wert im zweiten Quartal mit 0,1 Prozentpunkten ins Minus. 

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