Neue Impulse für den japanischen Aktienmarkt

Die Inflation ist nach Japan zurückgekehrt. Für das Land, das jahrzehntelang in einer Deflationsspirale gefangen war, ist das eine gute Nachricht. Die japanische Notenbank hat bereits entsprechend reagiert und June-Yon Kim, Lead-Portfolio Manager für japanische Aktien bei Lazard Asset Management, sieht erste Anzeichen dafür, dass sich auch die Denkweise in Unternehmen wie Privathaushalten zunehmend ändert. Er ist überzeugt: Mittel- bis langfristig dürfte sich dies positiv auf den japanischen Aktienmarkt und die japanische Wirtschaft im Allgemeinen auswirken.

Zinswende und Tech-Boom pushen Märkte zu neuen Höhen

Die Aktienmärkte konnten in den vergangenen Wochen ihren positiven Trend fortsetzen und erreichten dabei neue Allzeithochs. Antreiber der aktuellen Dynamik ist neben einer starken Gewinnentwicklung im Technologiesektor die allgemeine Erwartung der Märkte, dass der US-Wirtschaft ein „Soft Landing“ gelingt. Auch die jüngsten Entscheidungen der US-Notenbank konnten den Optimismus der Anleger nicht bremsen. Trotz eines enttäuschenden Rückgangs der Inflation bleibt die Fed bei ihrem Vorhaben, die Leitzinsen im laufenden Jahr in drei Schritten um insgesamt 75 Basispunkte zu senken. Die Falken, die höhere Zinssätze zur Bekämpfung der Inflation bevorzugen, konnten sich nicht durchsetzen. 

„FED-SITZUNG IM SCHATTEN DER BANK OF JAPAN-ENTSCHEIDUNG“

Ähnlich wie die EZB-Sitzung vergangene Woche dürfte die Fed-Sitzung kommenden Mittwoch wenig wirklich Neues bringen: „Während die Fed wohl weitere Anhaltspunkte für das Erreichen ihres Inflationsziels abwartet, dürften Japans Notenbanker handeln“, sagt Robert Greil. So erwartet der Chefstratege von Merck Finck, dass die Bank of Japan ihre jahrelange Negativzinspolitik beenden wird. Greil: „Auf Basis der japanischen Inflationsnormalisierung und jüngsten Aussagen von Notenbankern dürfte die negative Leitzinspolitik beendet werden.“ Im Westen bleibe es dagegen dabei, „dass EZB und Fed ihre Leitzinsen wohl erst ab Juni bis Jahresende um einen Prozentpunkt senken werden.“

Wie Phönix aus der Asche

Der japanische Aktienmarkt hat einen neuen historischen Höchststand erreicht. Der Markt gehörte zu den Spitzenreitern im Jahr 2023. Der TOPIX (Tokioter Aktienkurs-Index) stieg um 25% im Vergleich zum MSCI ACWI (MSCI All Country World-Index) mit 20 %. Es ist zwar wenig wahrscheinlich, dass diese Performance 2024 im selben Maß wiederholt werden kann, aber die Aussichten bleiben günstig.

Outperformer japanische Aktien

Die Erholung des japanischen Aktienmarktes könnte dem Vermögensverwalter WisdomTree zufolge durch mehrere Katalysatoren Rückenwind bekommen. Dazu zählten steigende Unternehmensinvestitionen, Inflation und höheres Lohnwachstum, die politische Förderung von Aktienanlagen, laufende Unternehmensreformen und positive Gewinnrevisionen. Ein Wehrmutstropfen bleibe die Geldpolitik.

Grünes Licht für Japan

Für das Jahr 2024 und darüber hinaus sind die Aussichten für japanische Aktien sehr positiv. Dieser Ansicht ist June-Yon Kim, Lead-Portfolio Manager für japanische Aktien bei Lazard Asset Management. Vor allem zwei Faktoren stimmen den Experten optimistisch: die Fortschritte der Corporate Governance japanischer Unternehmen und die Wende von einer langjährigen deflationären Phase hin zu Inflation. 

Entspannung im Euroraum — trotzdem leichte Rezession

Auch kommende Woche stehen eine Reihe von europäischen Konjunkturdaten auf der Agenda. „Die Daten dürften die anhaltende Konjunkturstabilisierung im Euroraum bestätigen. Bei einer leichten Rezession bleibt es wohl dennoch“, erwartet Robert Greil. Der Chefstratege von Merck Finck weiter: „Gerade nach den zuletzt niedriger als erwarteten Inflationszahlen richtet sich der Blick bereits auf die EZB-Sitzung am 14. Dezember. Die Notenbank dürfte ihre Leitzinspause bestätigen und die Reinvestition fälliger Anleihen im Rahmen des Anleihekaufprogramms bald beenden.“

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