Die Vorschläge von Mario Draghi zur Ankurbelung der europäischen Wirtschaft könnten versanden, befürchtet Mark Dowding, Fixed Income CIO bei RBC BlueBay Asset Management. Der neue japanische Premierminister hatte derweil einen ruckeligen Start.
Die Vorschläge von Mario Draghi zur Ankurbelung der europäischen Wirtschaft könnten versanden, befürchtet Mark Dowding, Fixed Income CIO bei RBC BlueBay Asset Management. Der neue japanische Premierminister hatte derweil einen ruckeligen Start.
Das aktuelle Heft unserer Publikation INTELLIGENT INVESTORS ist erschienen. Reinschauen lohnt sich. Wie gewohnt finden Sie einen bunten Blumenstrauß diverser Themen. Die neuesten Trends an den Märkten, angepasste Strategiekonzepte, ein Blick auf die Entwicklungen der einzelnen Immobiliensegmente u.v.m. Alexander Heftrich
Aller Augen werden am kommenden Mittwoch auf die erwartete Zinssenkung in den USA gerichtet sein. Doch auch die japanische Notenbank trifft sich diese Woche. Carl Ang, Fixed Income Research Analyst bei MFS Investment Management, kommentiert:
„Die Renditen von Staatsanleihen gingen in der vergangenen Woche deutlich zurück, da die Marktteilnehmer nach der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und den Arbeitsmarktdaten immer stärker mit einer bevorstehenden Zinssenkung rechnen. Die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen rutschten unter 4 Prozent. Das erinnerte an die Anleiherallye zum vergangenen Jahreswechsel.
Die Deflationsspirale. Nach dem Platzen der Immobilienpreisblase und dem folgenden Kurssturz am Aktienmarkt befand sich die Inflationsrate in Japan seit Mitte der 1990er Jahre nahe der Nulllinie. Immer wieder rutschte die Teuerung in den negativen Bereich ab, eine Tendenz, die von Ökonomen gefürchtet wird, denn sie kann sich selbst verstärken und die wirtschaftliche Dynamik abwürgen.
2023 ist der japanische Aktienmarkt ins Zentrum des Anlegerinteresses gerückt – und dies, obwohl er zuvor mehrere Jahrzehnte lang kaum Beachtung fand. Grund dafür sind strukturelle Veränderungen, die den japanischen Aktienmarkt auch langfristig attraktiv machen, sagt Desiree Sauer, Investmentstrategin bei Lazard Asset Management.
Die Inflation ist nach Japan zurückgekehrt. Für das Land, das jahrzehntelang in einer Deflationsspirale gefangen war, ist das eine gute Nachricht. Die japanische Notenbank hat bereits entsprechend reagiert und June-Yon Kim, Lead-Portfolio Manager für japanische Aktien bei Lazard Asset Management, sieht erste Anzeichen dafür, dass sich auch die Denkweise in Unternehmen wie Privathaushalten zunehmend ändert. Er ist überzeugt: Mittel- bis langfristig dürfte sich dies positiv auf den japanischen Aktienmarkt und die japanische Wirtschaft im Allgemeinen auswirken.
Die Aktienmärkte konnten in den vergangenen Wochen ihren positiven Trend fortsetzen und erreichten dabei neue Allzeithochs. Antreiber der aktuellen Dynamik ist neben einer starken Gewinnentwicklung im Technologiesektor die allgemeine Erwartung der Märkte, dass der US-Wirtschaft ein „Soft Landing“ gelingt. Auch die jüngsten Entscheidungen der US-Notenbank konnten den Optimismus der Anleger nicht bremsen. Trotz eines enttäuschenden Rückgangs der Inflation bleibt die Fed bei ihrem Vorhaben, die Leitzinsen im laufenden Jahr in drei Schritten um insgesamt 75 Basispunkte zu senken. Die Falken, die höhere Zinssätze zur Bekämpfung der Inflation bevorzugen, konnten sich nicht durchsetzen.
Ähnlich wie die EZB-Sitzung vergangene Woche dürfte die Fed-Sitzung kommenden Mittwoch wenig wirklich Neues bringen: „Während die Fed wohl weitere Anhaltspunkte für das Erreichen ihres Inflationsziels abwartet, dürften Japans Notenbanker handeln“, sagt Robert Greil. So erwartet der Chefstratege von Merck Finck, dass die Bank of Japan ihre jahrelange Negativzinspolitik beenden wird. Greil: „Auf Basis der japanischen Inflationsnormalisierung und jüngsten Aussagen von Notenbankern dürfte die negative Leitzinspolitik beendet werden.“ Im Westen bleibe es dagegen dabei, „dass EZB und Fed ihre Leitzinsen wohl erst ab Juni bis Jahresende um einen Prozentpunkt senken werden.“
Aadish Kumar, internationaler Ökonom bei T. Rowe Price, kommentiert die geldpolitischen Ausrichtung der Bank of Japan.