Das verlorene Jahrzehnt der Schwellenländer geht zu Ende!

Es war ein schwieriges Jahrzehnt für Investoren in Schwellenländer. Einiges spricht dafür, dass sich dies 2024 ändert. Im Gespräch hat uns Sammy Suzuki, Head Emerging Markets Equities bei AllianceBernstein verraten, warum er ein Comeback der Schwellenländer sieht, welche Rolle China und Indien dabei zukommen und wo er die größten Risiken in den kommenden Monaten sieht.      

Warum Indien eine besondere Betrachtung verdient

Indien dürfte bis 2030 zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt aufsteigen. Seine Anziehungskraft als Investitionsziel wird durch eine große Bevölkerung von aufstrebenden und jungen Verbrauchern untermauert. Mehr als die Hälfte der Bürger des Landes ist unter 30 Jahre alt, und mit der zunehmenden Formalisierung der Wirtschaft und dem steigenden Pro-Kopf-Einkommen ändern sich auch ihre Konsumpräferenzen. Das beeindruckende Wachstum des Landes, die gestärkten Corporate-Governance-Standards und das große Universum an Unternehmen, die hohe Kapitalrenditen erwirtschaften, tragen zur Attraktivität des Landes bei.

Indien ist kein China 2.0

Indien wird aufgrund seiner erheblichen Wirtschaftskraft, die auf einer jungen Bevölkerung, zunehmender Urbanisierung und einer stark wachsenden Mittelschicht basiert, oft als „zweites China“ angesehen. Die Hoffnung, dass Indien den großen Nachbarn als Motor der Weltwirtschaft ablösen könnte, hat in den vergangenen Jahren zu erheblichen Kapitalbewegungen aus China heraus nach Indien geführt. Doch trotz aktuell hoher Wachstumsraten von mehr als 6 Prozent im Jahr ist es alles andere als sicher, dass die indische Wirtschaft einen ähnlich steilen Aufstieg hinlegen kann wie die chinesische. Zwischen den beiden Volkswirtschaften gibt es gravierende Unterschiede. 

Hat Indien die Nase vorn?

Verglichen mit China nimmt Indien unter den Schwellenländern derzeit eine untergeordnete Rolle ein. Das könnte sich jedoch noch in diesem Jahrzehnt ändern. Laut einer Prognose des Internationalen Währungsfonds wird Indien bereits 2027 die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt sein – hinter den USA und China. Viele Indikatoren sprechen dafür, dass Indien seine Wachstumschancen nutzen und den Rückstand zu China aufholen wird.

Indien gibt die Pace vor

Indien könnte die Outperformance der Schwellenländer im Laufe dieses Jahrzehnts anführen. Das Land weist unseres Erachtens eine seltene säkulare und zyklische Wachstumsstory in einer Zeit auf, in der die großen Volkswirtschaften zu kämpfen haben. 

Es ist Zeit, Indien neu zu entdecken

Am 20. Mai war es auf den Tag genau 525 Jahre her, dass Vasco da Gama Indien erreichte. Da Gama erfüllte damit einen Auftrag des portugiesischen Königs Manuel I. Dieser hatte ihn auf die Reise geschickt mit dem Ziel, einen Seeweg nach Indien zu finden, um den Handel mit Gewürzen und anderen wertvollen Waren zu erleichtern. Die Portugiesen waren zwar nicht die ersten Europäer, die den Subkontinent erreichten, aber sie waren tatsächlich die ersten, die den Seeweg von Europa nach Indien über den Indischen Ozean entdeckten und nutzten. Diese Entdeckung ermöglichte es Portugal, einen Handelsstützpunkt in Indien zu errichten und das Geschäft mit Gewürzen und anderen Waren aufzubauen.

China abschreiben? So einfach ist das nicht

Die jüngste Ankündigung von Apple, das neueste iPhone-Modell in Indien zu produzieren, hat die wachsende China-plus-eins-Diskussion weiter angeheizt. Bei dieser Strategie vermeiden es globale Unternehmen, ausschließlich in China zu investieren. Stattdessen richten sie ihre Lieferketten neu aus und diversifizieren sie. Aus der Investitionsperspektive von Julie Dickson, Investment Director, Capital Group wird es wichtig sein, abzuschätzen, inwieweit und wie schnell sich diese Verschiebungen auf China als „Fabrik der Welt“ auswirken und welche Chancen sich dadurch für Indien und andere Länder eröffnen, die gut positioniert sind, um einen Teil der globalen Wertschöpfung zu übernehmen. 

Schwellenländer: Vorsicht bleibt das Gebot der Stunde

Die Schwellenländer sind aktuell mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Auch wenn ein Großteil davon in den Kursen eingepreist sein dürfte: Investoren sollten vorsichtig sein – denn eine Erholung könnte noch auf sich warten lassen, sagen Armando Armenta, Senior Economist Global Economic Research, Katrina Butt, Senior Latin America Economist Fixed Income und Adriaan du Toit, Emerging Market Economic Research beim Asset Manager AllianceBernstein (AB).

Aubrey Capital Management: Indien läuft China den Rang ab

Indien entwickelt sich, laut Schwellenlandexperte Rob Brewis, zum erfolgreichen Nachfolger Chinas. Nach Einschätzung des Fondsmanager des Aubrey Global Emerging Markets Opportunities steht Indien wirtschaftlich heute dort, wo China vor 30 Jahren stand. Brewis reiste erst kürzlich nach Mumbai, Pune und Dehli - mit dabei immer die Investorenbrille, durch die er das Land beobachtet hat. In seinem aktuellen Beitrag schildert Brewis seine Erfahrungen:

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