„Soft Landing“ — erwartbare Realität oder doch Irrglaube?

Die Aktienmärkte kommen derzeit nicht vom Fleck. Das weiterhin hohe Zinsniveau und die ungünstige Saisonalität lassen keine größeren Bewegungen zu. Befürchtungen, dass sich die Inflation in den USA wieder beschleunigen könnte, haben zu Nervosität an den Zinsmärkten geführt. Auch in der Eurozone gibt es keine Entspannung an der Zinsfront. Angesichts hartnäckig hoher Kerninflationsraten hat die EZB den Leitzins - trotz schwacher Konjunkturdaten - auf ein 20-Jahreshoch gehievt. Nach nunmehr zehn Leitzinserhöhungen in Folge hat die EZB zwar jetzt ein vorläufiges Ende des Straffungszyklus angedeutet.

EZB dreht weiter an der Zinsschraube!

Mit Spannung war die heutige Sitzung der EZB in Frankfurt erwartet worden. Nicht wenige Experten gingen davon aus, dass die europäische Zentralbank eine Zinspause einlegt. Daraus wurde nichts. Zum zehnten Mal in Folge hat die EZB die Zinsen erhöht. Der Leitzins liegt jetzt bei 4,5 Prozent (+0,25 Prozentpunkte).

DWS: Inflationsrate wird rückläufig

Der Rückgang der deutschen Inflationsrate ist im Juni ins Stocken geraten. Basiseffekte (Tankrabatt und 9-Euroticket aus dem vergangenen Jahr) haben zu einem Anstieg der Inflationsrate im Juni auf 6,4 Prozent geführt, nach 6,1 Prozent im Mai. Während die Energiepreise erstmals wieder leicht um 3,0 Prozent im Juni stiegen, mehren sich die Anzeichen, dass sich der Preisauftrieb bei den Nahrungsmittelpreisen leicht abschwächt. Nach 14,9 Prozent lag der Anstieg im Juni nun bei 13,7 Prozent. Er ist aber immer noch viel zu kräftig und sorgt dafür, dass die gefühlte Inflationsrate immer noch zu hoch ist. Dies kann sich auch negativ in den Inflationserwartungen der Menschen niederschlagen.

Kein Grund für eine Zinspause

Auch im Euro-Raum ist die Inflation im Mai deutlich gesunken. Die Verbraucherpreise lagen 6,1 % über Vorjahr, nach 7,0 % im April. Der überraschend deutliche Rückgang der Kerninflation macht Hoffnung, dass die EZB die Zinsschraube nicht überdrehen muss. Grund für eine unmittelbare Zinspause sind die Daten aber nicht, denn vor allem im Dienstleistungsbereich ist noch Preisdruck in der Pipeline, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.

Frühling in Europa — auch wirtschaftlich

In seinem wöchenlichen Kommentar betrachtet Steven Bell, Chefvolkswirt EMEA bei Columbia Threadneedle Investments, die Wirtschaft in Europa und UK, was seiner Meinung nach für positive Entwicklungen spricht, und was er für die Leitzinsen und Währungen erwartet: „Das makroökonomische Umfeld in Europa und Großbritannien hat sich in den vergangenen Wochen zunehmend verbessert und es könnte tatsächlich passieren, dass die Inflation Ende dieses Jahres in beiden Regionen unter 3 % fällt“, verkündet Steven Bell. Laut dem Chefökonom...

SOCIAL MEDIA

RECHTLICHES

AGB
DATENSCHUTZ
IMPRESSUM
© wirkungswerk
ALLE RECHTE VORBEHALTEN

Anmeldung zum Newsletter