Kann diese Börsenrallye weitergehen?

Während sich viele Anleger auf eine scheinbar unvermeidliche Rezession in den USA und eine damit verbundene Marktschwäche einstellten, erholte sich der S&P 500 Index überraschend und legte in den sechs Monaten bis zum 30. Juni 2023 um 16,9 % zu. Auch Europa und Japan konnten ihre starke Entwicklung fortsetzen und stiegen um 13,6 % bzw. 13,0 %, gemessen am MSCI Europe und MSCI Japan Index in US-Dollar.

Zinsanhebungszyklus bereits vorbei?

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich de facto bereits auf der letzten Sitzung auf eine Zinsanhebung im Juli festgelegt. Daher wäre es eine wirkliche Überraschung, wenn sie am kommenden Donnerstag die Leitzinsen nicht um 25 Basispunkte anheben würde. Der Einlagensatz dürfte dann auf 3,75 Prozent steigen. Doch letztlich entscheidend ist der Zinsausblick, um den es vor allem während der Pressekonferenz gehen wird. Hier dürfte EZB-Präsidentin Christine Lagarde allerdings eine klare Antwort schuldig bleiben. Der unterliegende Preistrend dürfte zwar nach wie vor als besorgniserregend charakterisiert werden. Doch eine Vorfestlegung, ob im September noch eine weitere Zinserhöhung notwendig sein wird, dürfte mit dem Hinweis auf dann zu erwartende neue Projektionen zu Wachstum und Inflation abgelehnt werden.

Kampf USA vs. Europa

Welcher Kontinent wird mit Blick nach vorne das Rennen machen? Die USA oder die europäische Staatengemeinschaft? JP Morgan sieht die Vereinigten Staaten etwas besser positioniert, wie eine aktuelle hausinterne Analyse belegt.

Eyb & Wallwitz: Konjunktur in Europa trübt sich ein

Die Stimmung der Unternehmen im Euro-Raum hat sich im Juni überraschend deutlich eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) sank von 52,8 auf 50,3 Punkte und signalisiert, dass die Wirtschaft im Sommerhalbjahr weiter leicht schrumpfen dürfte. Die europäische Industrie befindet sich bereits seit mehreren Monaten in einer Rezession, die sich im Juni vertieft hat. Erstmals zeigen sich nun aber auch Bremsspuren der geldpolitischen Straffung im Dienstleistungssektor, erklärt Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz:

Vorteil Europa

Europäische Aktien – die Underdogs der Niedrigzins- und ausgeprägten Wachstumsphase nach der globalen Finanzkrise – haben in letzter Zeit überrascht: Sie erzielten eine überdurchschnittliche Performance.

Wird Europa die USA outperformen?

„Ein ehemaliger Kollege von mir aus den USA pflegte zu sagen, dass Europa ein großartiger Ort zum Reisen ist, ein großartiger Ort zum Leben, aber ein schrecklicher Ort zum Investieren,“ beginnt Steven Bell, Chefvolkswort EMEA bei Columbia Threadneedle, seinen wöchentlichen Kommentar. Ob das nun längerfristig stimmt oder nicht, die Aussichten für 2023 sind seiner Meinung nach für europäische Aktien besser als für ihre US-Pendants: Die Berichtssaison für das vierte Quartal 2022 ist bei den europäischen Unternehmen in vollem Gange, während sie bei den S&P 500-Unternehmen in den USA fast abgeschlossen ist. In den USA gab es im vergangenen Jahr keinen so starken Anstieg der Energiekosten wie in Europa, aber trotzdem haben die dortigen Unternehmen in fast jeder Hinsicht schlechter abgeschnitten als die europäischen. Insbesondere der Druck auf die Gewinnspannen war für die S&P 500-Unternehmen sehr stark, für die Unternehmen in Europa und im Vereinigten Königreich dagegen deutlich geringer. Darüber hinaus übertrafen die Ergebnisse in Europa die Erwartungen, während sie in den USA enttäuschend ausfielen.

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