“Aufwärtstrend an den Aktienmärkten hält an”

Die globalen Börsen verzeichnen zum Jahresende beeindruckende Gewinne. Weder geopolitische Spannungen noch das schwache Wachstum in China oder die Dauerflaute der deutschen Wirtschaft konnten den Bullenmarkt bremsen. Selbst die Turbulenzen am japanischen Währungs- und Aktienmarkt, ausgelöst durch die Zinswende der japanischen Notenbank, wurden schnell überwunden.

“Marktstabilisierung auf unsicherem Fundament”

Die globalen Börsen konnten die Turbulenzen der letzten Wochen schnell überwinden und notieren vielfach in der Nähe ihrer Jahreshöchststände. Ein entscheidender Faktor für die Stabilisierung ist wieder einmal der Hype um Künstliche Intelligenz (KI). Allein Nvidia hat in den letzten Wochen einen dreistelligen Milliardenbetrag an Marktkapitalisierung hinzugewonnen. Diese enorme Wertsteigerung bei einem der weltweit führenden Unternehmen in der Halbleiterindustrie und Technologiebranche zeigt eindrucksvoll, wie die massiven KI-Investitionen die internationalen Börsen stützen. Da die großen Tech-Konzerne, die hinter diesen Investitionen stehen, über immense finanzielle Mittel verfügen, könnten sie den KI-Boom noch weiter befeuern. 

Sommerflaute? Von wegen! Märkte im Stresstest

Der diesjährige Börsensommer wird als einer der turbulentesten in die Finanzgeschichte eingehen. Nachdem bereits im Juli Zweifel am KI-Hype und Sektorrotationen für Unruhe sorgten, setzte sich diese Instabilität auch im August fort. Eine überraschend restriktive Haltung der japanischen Notenbank führte zu einer Aufwertung des Yen, was eine massive Auflösung des bei Investoren beliebten Yen-Carry-Trades zur Folge hatte.

Unterschiedliche Richtungen und Geschwindigkeiten an den globalen Aktienmärkten

Die globalen Aktienmärkte zeigten zuletzt ein gemischtes Bild. Auffallend ist dabei vor allem eine ausgeprägte Diskrepanz zwischen Europa und den USA, die in diesem Ausmaß nur sehr selten auftritt. Europäische Aktien leiden derzeit unter politischer Verunsicherung, ausgelöst durch die ausgerufenen Neuwahlen in Frankreich, bei denen rechte Parteien deutlich zulegen dürften. Hinzu kommt die Androhung von Zöllen auf E-Autos aus China.

“Aufschwung an den globalen Aktienmärkten erreicht neue Höhen”

Die globalen Aktienmärkte haben nach zwischenzeitlichen Korrekturen eine beeindruckende Wende vollzogen und neue Allzeithochs erreicht. Ausschlaggebend für diese Markterholung waren zwei Faktoren: Erstens wurden die geopolitischen Risiken rasch ausgepreist, nachdem feststand, dass zumindest gegenwärtig weder der Iran noch Israel ein Interesse an einer militärischen Eskalation haben. Zweitens hat der Zinsdruck an den Märkten spürbar nachgelassen.

Zinswende und Tech-Boom pushen Märkte zu neuen Höhen

Die Aktienmärkte konnten in den vergangenen Wochen ihren positiven Trend fortsetzen und erreichten dabei neue Allzeithochs. Antreiber der aktuellen Dynamik ist neben einer starken Gewinnentwicklung im Technologiesektor die allgemeine Erwartung der Märkte, dass der US-Wirtschaft ein „Soft Landing“ gelingt. Auch die jüngsten Entscheidungen der US-Notenbank konnten den Optimismus der Anleger nicht bremsen. Trotz eines enttäuschenden Rückgangs der Inflation bleibt die Fed bei ihrem Vorhaben, die Leitzinsen im laufenden Jahr in drei Schritten um insgesamt 75 Basispunkte zu senken. Die Falken, die höhere Zinssätze zur Bekämpfung der Inflation bevorzugen, konnten sich nicht durchsetzen. 

FERI: “Hochgesteckte Zinserwartungen zunehmend unrealistisch”

An den Märkten dominierte in den vergangenen Wochen die Risikofreude. Diese optimistische Grundstimmung dürfte erst einmal andauern. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten, denn aktuell ist noch immer viel Überschwang im Spiel. So wird allgemein auf bis zu sechs Leitzinssenkungen in diesem Jahr seitens der Fed spekuliert, wobei die erste Zinssenkung bereits für das erste Quartal antizipiert wird. Diese Erwartungen könnten sich jedoch als unrealistisch herausstellen. Die Inflationsraten liegen weiterhin deutlich über dem Ziel von 2%, und neue Risiken, etwa durch Störungen im globalen Frachtverkehr, könnten die Inflation weiter anheizen. Ein realistischeres Bild der Marktentwicklung dürfte sich also erst dann zeigen, wenn die aktuell überschießende Euphorie wieder etwas nachlässt. 

“Momentanes Leitzinsniveau markiert den Höhepunkt des aktuellen Straffungszyklus”

Mit Blick auf die wenigen Wochen bis zur Jahreswende ist es Zeit für eine Rückschau auf die Entwicklungen der vergangenen Monate. Wie ist die Politik der Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks einzuordnen? Welche Opportunitäten tun sich aktuell und in der Vorausschau auf 2024 an den Aktien- und Anleihemärkten auf? Dr. Eduard Baitinger ist Head of Asset Allocation in der FERI Gruppe und stand der Chefredaktion Rede und Antwort.

„Soft Landing“ — erwartbare Realität oder doch Irrglaube?

Die Aktienmärkte kommen derzeit nicht vom Fleck. Das weiterhin hohe Zinsniveau und die ungünstige Saisonalität lassen keine größeren Bewegungen zu. Befürchtungen, dass sich die Inflation in den USA wieder beschleunigen könnte, haben zu Nervosität an den Zinsmärkten geführt. Auch in der Eurozone gibt es keine Entspannung an der Zinsfront. Angesichts hartnäckig hoher Kerninflationsraten hat die EZB den Leitzins - trotz schwacher Konjunkturdaten - auf ein 20-Jahreshoch gehievt. Nach nunmehr zehn Leitzinserhöhungen in Folge hat die EZB zwar jetzt ein vorläufiges Ende des Straffungszyklus angedeutet.

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