Japan in aller Munde

Japan ist derzeit in aller Munde und zwar aus gutem Grund: Japan ist kostengünstig, sprudelt vor Geld und ist mitten in einer umfassenden Reform zur Unternehmensführung. Es ist die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt mit fast 4.000 börsennotierten Unternehmen, doch trotz acht Wochen in Folge mit Nettokäufen liegen die ausländischen Beteiligungen auf einem Mehrjahrestief. Und dies, obwohl Japans Unternehmen über zehn Jahre hinweg niedrige zweistellige Renditen erzielten, die auf Dividenden und ein höheres EPS-Wachstum als der S&P zurückzuführen sind.

Japanische Aktien bieten eine historisch günstige Inflationsabsicherung

Die Regierungskoalition in Japan hat zwei Tage nach dem tödlichen Attentat auf den ehemaligen Premierminister Shinzō Abe einen klaren Sieg bei der Oberhaus-Wahl erzielt. Die Liberaldemokratische Partei (LDP) und ihr Koalitionspartner Komeito sicherten sich eine Zwei-Drittel-Mehrheit und können nun die von Abe jahrelang angestrebte Reform der pazifistischen Verfassung Japans vorantreiben. Die Bestätigung der politischen Richtung, gepaart mit der moderaten Inflation und der Wiedereröffnung des Landes dürfte laut Richard Kaye, Portfoliomanager des Comgest Growth Japan, dazu beitragen, dass Japan in diesem Jahr zu den Märkten mit der besten Performance gehören könnte. Die Aufholjagd, die eigentlich erst mit der Regierung unter Abe im Jahr 2012 begonnen hat, sollte daher weiter an Fahrt gewinnen. 

Positive Aussichten trotz schwieriger Ausgangslage

Der neu gewählte japanische Premierminister Yoshihide Suga übernimmt kein einfaches Erbe von seinem Vorgänger Shinzo Abe: die japanische Wirtschaft wurde durch die Corona-Pandemie schwer getroffen. Das Bruttoinlandsprodukt Japans ist im zweiten Quartal 2020 real um rekordverdächtige 28,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken, was den stärksten Rückgang der japanischen Wirtschaftsleistung seit Aufzeichnung der Daten darstellt. Dies spiegelt sich auch in der Handelsbilanz wider, wie Zahlen nach Ende des Halbjahres zeigen. So sind im August die Exporte um 14,8 Prozent und die Importe um 20,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr geschrumpft,­ ein zweistelliger Rückgang den sechsten Monat in Folge.

Das älteste Kaiserreich

Über japanische Aktien gibt es viele Mythen und Missverständnisse. Japan verbinden viele Investoren mit schwachem Wachstum, alternder Bevölkerung und Deflation und erwarten daher geringe Investmentchancen – zu Unrecht. Die vier größten Mythen über den japanischen Aktienmarkt deckt Sophia Li, Portfoliomanagerin bei First State Stewart Asia, auf.

Japan im Führungswandel

Nicht häufig zieht sich ein Staatsoberhaupt in Krisenzeiten freiwillig zurück. Aber der japanische Premierminister Shinzo Abe kündigte kürzlich seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen an. Der Markt reagierte wie erwartet negativ auf die Nachricht: Der TOPIX-Index und der Nikkei 225 notierten am 28. August 2020 um 0,68 Prozent beziehungsweise 1,41 Prozent niedriger. Wir gehen davon aus, dass die Unsicherheit in der politischen Landschaft die Marktentwicklung auf kurze Sicht belasten wird. Anleger hatten nicht mit einem Rücktritt vor dem Ende seiner Amtszeit 2021 gerechnet.

Nach Abes Rücktritt — Yen unter Druck?

Japans Premierminister Shinzo Abe hat seinen Rücktritt angekündigt. Anleihemarkt und Zentralbankpolitik sollten den Umbruch ohne große Veränderungen überstehen, doch die Währung könnte unter Druck geraten, meint Paul Brain, Head of Fixed Income bei Newton Investment Management und Portfoliomanager des BNY Mellon Global Dynamic Bond Fund.

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