SWIFT-Ausschluss: “Hoffentlich kommt es zu einem Bank Run”

Die westlichen Industrienationen haben beschlossen, eine Reihe russischer Banken vom internationalen Zahlungsverkehrsnetzwerk SWIFT auszuschließen. Was das wirtschaftlich bedeutet, erklärt Georg von Wallwitz, Gründer und Lead Portfoliomanager der Fondsgesellschaft Eyb & Wallwitz.
1. März 2022
Dr. Georg v. Wallwitz - Foto: © Eyb & Wallwitz

Die westlichen Industrienationen haben beschlossen, eine Reihe russischer Banken vom internationalen Zahlungsverkehrsnetzwerk SWIFT auszuschließen. Was das wirtschaftlich bedeutet, erklärt Georg von Wallwitz, Gründer und Lead Portfoliomanager der Fondsgesellschaft Eyb & Wallwitz.

“Die Solvenz von Banken hängt ganz entscheidend davon ab, ob sie in einem System von Kreditinstituten verankert sind, über das sie die Schwankungen in den Geldströmen ausgleichen können. Wenn Banken nicht mehr oder kaum noch in ein solches System eingebunden sind, stellt sich schnell die Frage nach ihrer Solvenz.”

“Ich persönlich hätte ungern mein Geld in einer Bank, die nicht im SWIFT-System ist. Ich würde so schnell wie möglich mein Geld abziehen und versuchen, es in Dollar oder Yen oder irgendetwas zu tauschen — raus aus dem Rubel. Hoffentlich verstehen genügend Russen, was passiert und es kommt zu einem Bank Run.”

“Der Westen zielt auch auf die Zentralbank. Die Folgen sind schwer abzuschätzen, aber wir leben seit letzter Woche in einer Zeit, in der Risiken eingegangen werden müssen. Ziel ist es, die erheblichen russischen Währungsreserven, die offensichtlich in Vorbereitung auf den Krieg aufgebaut wurden, zu neutralisieren. Ob und wie lange die russische Zentralbank dem heimischen Bankensystem noch aushelfen kann, wenn sie selbst sanktioniert ist, wird man sehen. Es ist aber richtig, die Zentralbank ins Visier zu nehmen, um die Maßnahmen gegen die Geschäftsbanken effektiver zu machen.”

Im September und Oktober 2008, während der großen Finanzkrise, gab es Momente, in denen das westliche Bankensystem aufgehört hat zu funktionieren. Alles drohte stillzustehen, weil niemand mehr Waren liefern wollte, solange die Bezahlung unsicher war. Unternehmen hatten Probleme, die Löhne auszuzahlen, weil ihre Hausbanken nicht mehr auf Überziehungskredite zugreifen konnten. Und so weiter. Ein solches Szenario des völligen Stillstands in Russland ist die beste Hoffnung der Ukraine.”

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