Studie: Investoren zeigen ungebrochenes Interesse an Digital Assets

Vom Hype zur relevanten Assetklasse – so lässt sich die Entwicklung digitaler Vermögenswerte beschreiben. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen KPMG-Studie „Digital Assets in Deutschland 2022“ in Kooperation mit BTC ECHO, der größten Kryptoplattform Deutschlands. Die Studie umfasst neben der Typologie und den Präferenzen der Investierenden auch deren Investitionsverhalten. Zusätzlich identifiziert sie Wachstumspotenziale für Kryptobörsen und weitere Zukunftstrends.
26. Januar 2023
Bernd Oppold - Foto: © KPMG
Vom Hype zur relevanten Assetklasse – so lässt sich die Entwicklung digitaler Vermögenswerte beschreiben. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen KPMG-Studie „Digital Assets in Deutschland 2022“ in Kooperation mit BTC ECHO, der größten Kryptoplattform Deutschlands. Die Studie umfasst neben der Typologie und den Präferenzen der Investierenden auch deren Investitionsverhalten. Zusätzlich identifiziert sie Wachstumspotenziale für Kryptobörsen und weitere Zukunftstrends.

Die Datenerhebung der Studie (15. Oktober bis 15. November 2022) erfolgt in einer schwierigen Marktphase: Am 9. November 2022 führen massive Abverkäufe des FTT-Tokens zu Kursverlusten von 95 Prozent. Dennoch zeigt sich ein ungebrochenes Interesse an Digital Assets: Mit über 2.000 teilnehmenden Krypto-Investierenden erreicht die Studie eine Rekordbeteiligung. So entsteht die umfangreichste Digital-Assets-Studie im deutschsprachigen Raum.

Dabei zeigt sich: Typische Krypto-Investierende kennzeichnet ein mittleres Alter (circa 42 Jahre) und ein hohes Einkommen (rund 4.800 Euro brutto im Monat). Zudem wohnen 58 Prozent in einer Großstadt. Ein höherer Bildungsabschluss (79 Prozent), ein Angestelltenverhältnis (70 Prozent) und ein hohes Vertrauen in die Fachpresse komplementieren das Bild: 85 Prozent der investierten Personen geben an, dass Fachartikel für sie die wichtigsten Informationsquellen zum Thema Digital Assets sind. Gut zu wissen – denn folglich lassen sich potenzielle Investierende am ehesten über diese Kommunikationskanäle erreichen.

Conversion Rate steigt stetig

Ist das Interesse an Digital Assets erst einmal geweckt, kommt es mittlerweile fast immer zu einer Kaufentscheidung: Die Conversion Rate potenzieller Investierender ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Deshalb sollten Börsen leicht zugänglich und intuitiv bedienbar sein. So können sie zukünftige Investierende langfristig für sich gewinnen. Bei der Auswahl einer Kryptobörse ist für 90 Prozent der Investierenden die Sicherheit das mit Abstand wichtigste Kriterium. Das gilt umso mehr in unsicheren Marktphasen – etwa im Zuge der insolventen Kryptobörse FTX. Weitere entscheidungsrelevante Faktoren sind die Kosten und Gebühren (73 Prozent), die Nutzerfreundlichkeit von der Anmeldung bis hin zum Handel selbst (70 Prozent) sowie die Anzahl handelbarer Kryptowährungen (70 Prozent).

Schon jetzt legen Investierende nennenswerte Anteile ihres Gesamtvermögens in Digital Assets an. So haben 48 Prozent der befragten Personen mehr als 20 Prozent ihres gesamten Vermögens in Digital Assets investiert. Im Durchschnitt liegt der Anlagebetrag bei 14 Prozent des Gesamtvermögens. Auffällig ist, dass bei 57 Prozent der Investierenden vor allem bei hohen Anlagebeträgen (über 10.000 Euro oder sogar über 100.000 Euro) Kryptoinvestments einen Großteil des Gesamtvermögens ausmachen.

Investierende sehen geringes Risiko

Dabei hat die Investitionsdauer derzeit nur bedingt Einfluss auf die Höhe des Digital-Assets-Anteils am Gesamtvermögen: 51 Prozent der Investierenden, die über die Hälfte ihres gesamten Vermögens in diese Assetklasse angelegt haben, sind kurz- bis mittelfristig investiert. Gleichzeitig schätzen 66 Prozent der befragten Personen das mit Krypto-Anlagen verbundene Risiko als gering ein. So setzt jeder zweite Krypto-Investierende mit einer Anlage von über 100.000 Euro über die Hälfte seines Gesamtvermögens ein.

Zu den präferierten Produkten der befragten Personen gehören die Tradingservices: 70 Prozent der Krypto-Investierenden nutzen Börsen für Trading und als Wallet. Gleichzeitig zeigen sich 72 Prozent der Befragten offen dafür, auch klassische Finanzprodukte über Kryptobörsen zu handeln. Ein entsprechendes Angebot auf Kryptobörsen bietet demnach ein erhebliches Marktpotenzial. Als unverändert wichtig erweist sich ein breites Angebot von Kryptowährungen. Zwar sind Bitcoin und Ethereum mit 84 Prozent und 77 Prozent die interessantesten Kryptowährungen für Investierende. Doch nahezu jede zweite Person legt ihr Geld eher in unbekannte Kryptowährungen an.

Decentralised Exchanges bieten Marktpotenzial

Obwohl die Decentralised Exchanges (DEX) aktuell noch eine mangelhafte Nutzerfreundlichkeit aufweisen, liegt ihre Nutzung bei 47 Prozent. Gelingt es den Anbietern, die Decentralized Exchanges zugänglicher zu gestalten, lassen sich große Marktpotenziale ausschöpfen (53 Prozent). Bei tokenisierten Produkten sehen mehr als ein Viertel der Investierenden tokenisierte Immobilien als Investment-Case. Dahinter haben es tokenisierte Ingame-Assets mit einer Zustimmung von 23 Prozent geschafft, die traditionelle Investitionsklasse Kunst an Relevanz zu übertreffen. Sie erreicht nur Werte von 21 Prozent.

Unabhängig vom Zeitpunkt des ersten Kaufs planen 81 Prozent der investierten Personen, auch zukünftig in Digital Assets anzulegen. Demnach ist das Interesse an Kryptowährungen trotz aktueller Marktlage ungebrochen hoch. Die Hälfte der heutigen Krypto-Investierenden ist zwischen 35 und 54 Jahre alt und wird in den kommenden 20 Jahren voraussichtlich erben. Diese Personen sind schon jetzt mit erheblichen Beträgen investiert. In den nächsten Jahren sind folglich weitere hohe Investments dieser Gruppe zu erwarten, weil ihr Kapital wächst.

Zur Person: Bernd Oppold ist Partner im Bereich Financial Services bei KPMG. Er berät seine Kunden bei Wachstumsstrategien, strategischen Neuausrichtungen, Effizienzsteigerungs- und Digitalisierungsprojekten, Digital Assets sowie Reorganisation und Change Management in Transformationsprogrammen sowie Post-Merger-Integrationsprojekten.

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