Stabile, risikoadjustierte Renditen

Ohne geeignete, moderne Infrastruktur läuft es nicht rund. Insofern liegt es auf der Hand, dass dieses Thema immer mal wieder en vogue ist.  Gianfranco Saladino, Head of Sustainable Infrastructure Investments bei BlueOrchard, stand der INTELLIGENT INVESTORS-Redaktion Rede und Antwort.
9. Februar 2021
Gianfranco Saladino - Foto: © BlueOrchard

Ohne geeignete, moderne Infrastruktur läuft es nicht rund. Insofern liegt es auf der Hand, dass dieses Thema immer mal wieder en vogue ist.  Gianfranco Saladino, Head of Sustainable Infrastructure Investments bei BlueOrchard, stand der INTELLIGENT INVESTORS-Redaktion Rede und Antwort.

INTELLIGENT INVESTORS: Mitunter fällt Investoren gerade jetzt die Entscheidung schwer, wo sie ihr Geld anlegen sollen. Welche Argumente sprechen für Infrastruktur-Investments?
Gianfranco Saladino: Es gibt eine Reihe von Argumenten, die für diese Anlageklasse sprechen. Bei Infrastruktur-Investments handelt es sich um reale Vermögenswerte mit einem langen Anlagehorizont und geringer Sensitivität zu Konjunkturschwankungen. Zudem haben Infrastruktur-Investitionen eine tendenziell geringe Korrelation sowohl zu anderen Anlageklassen als auch innerhalb der eigenen. Darüber hinaus bieten Infrastruktur-Investitionen stabile, risikoadjustierte Renditen mittels konstanten Cashflows. Grund dafür ist, dass es sich hierbei in der Regel um Investitionen in regulierte Märkte mit langfristigen Verträgen handelt. Indexgebundene Tarife bieten zudem einen Inflationsschutz für Investoren.

II: Wie hoch schätzen Sie den aktuell globalen Umfang für Infrastruktur-Investments ein?
Saladino: Der Bedarf an Infrastruktur-Investitionen, insbesondere für nachhaltige Infrastruktur, ist immens. Laut einer Studie des Global Infrastructure Hub (GIH), einer G20 Initiative, wird bis 2040 jährlich ein Investitionsvolumen von 3,7 Billionen US-Dollar benötigt. Derzeit beträgt das jährliche Investitionsvolumen jedoch nur etwa 3,1 Billionen US-Dollar, was zu einer Investitionslücke von 0,6 Billionen US-Dollar führt. Diese Lücke ist in Entwicklungsländern besonders groß.

II: Können Sie uns den Bezug von Infrastruktur und Nachhaltigkeit etwas darlegen?
Saladino: Infrastruktur bildet das Rückgrat von wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklung und ist die Grundlage für Wirtschaftswachstum und steigende Lebensqualität. Nachhaltig in diesem Zusammenhang bedeutet, dass Infrastrukturanlagen so geplant, konstruiert, betrieben und stillgelegt werden, dass sowohl die wirtschaftlichen Erwartungen der Entwickler als auch die sozialen und ökologischen Bedürfnisse der Gemeinden, in denen die Projekte durchgeführt werden, berücksichtigt werden. Nachhaltige Ansätze vermeiden nicht nur negative Effekte oder schließen nicht-nachhaltige Methoden aus, sie versuchen, Gesellschaft und Umwelt positiv zu beeinflussen und zum Erreichen wichtiger Entwicklungs- und Klimaziele beizutragen. Dazu gehört zu prüfen, welchen sozialen und wirtschaftlichen Nutzen Investitionen stiften, hierfür Ziele zu setzen und Ergebnisse zu messen. Eine nachhaltige Infrastruktur ist vor dem Hintergrund des Klimawandels und mit Blick auf knapper werdende Ressourcen ein Muss, um wirtschaftliche Entwicklung und das langfristige Wohlergehen schutzbedürftiger Gemeinschaften zu sichern.

II: Ist Europa im internationalen Vergleich eine beliebte Location für diese Investments?
Saladino: Ein Großteil der Infrastruktur-Investitionen geht jetzt schon bereits in entwickelte Staaten und damit auch größtenteils nach Europa. Mit Blick auf die kommenden Jahre wird der sogenannte European Green Deal ein starker Motivator sein und eine enorme Sogwirkung auf Investitionen nach Europa ausüben.

II: Welche Risiken gilt es, trotz der gegebenen Chancen, bei Infrastrukturprojekten zu beachten?
Saladino: Wie bei jeder Anlageklasse gibt es auch bei Infrastruktur-Investitionen Risiken zu berücksichtigen. Dazu gehören Geschäftsrisiken, die mit dem Betrieb von Infrastrukturanlagen verbunden sind, sowie regulatorische und politische Risiken. Entgegen weitverbreiteter Annahmen sind diese Risiken nicht zwingend mit dem Status eines Landes als Entwicklungs‑, Schwellen- oder Industrieland verbunden. Wollen Investoren Risiken richtig bewerten, hilft ein Blick auf die historische und aktuelle Situation des Investmentstandortes sowie die Auswahl eines erfahrenen Investment Managers.

II: Wie stellen Sie Ihr Portfolio aktuell zusammen?
Saladino: Wir verfolgen eine sogenannte Relative-Value-Strategie. Wir investieren global in Entwicklungs- und Schwellenländer in vier verschiedenen Sektoren: erneuerbare Energien, Energieinfrastruktur und ‑effizienz, nachhaltigen Transport sowie Telekommunikationsinfrastruktur. Unser Relative-Value-Ansatz erlaubt es uns, Sektorattraktivität global zu benchmarken, um die besten Rendite-Risiko-Profile für unsere Kunden zu identifizieren. (ah)

Gianfranco Saladino — Foto: © BlueOrchard

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