Das Transferfenster in den großen europäischen Fußballligen ist geschlossen – und das umgesetzte Transfervolumen nähert sich in großen Schritten dem Vor-Corona-Niveau. Das zeigt: Der Profifußball hat die Krise gut überstanden und setzt seinen Wachstumskurs fort. Wie Anleger mit der Finanzierung von Transferforderungen am Markt teilhaben können, erläutert Stephan Schnippe, CEO der Score Capital AG.
„Die Wahrheit liegt auf dem Platz“, wusste schon der langjährige Bundesligatrainer Otto Rehhagel. In diesem Sinne sind die Fußballclubs jetzt wieder bei der Wahrheitsfindung: In sämtlichen großen europäischen Ligen und Vereinswettbewerben rollt der Ball. Dabei wird sich zeigen, wer im Sommertransferfenster, das am 1. September geschlossen wurde, die richtigen Entscheidungen getroffen hat.
Fakt ist: Nach dem Corona-Tal in den Jahren 2020 und 2021 brummt der Transfermarkt wieder. Im Sommer 2022 haben die Vereine der fünf europäischen Topligen insgesamt 4,55 Milliarden Euro für neue Spieler ausgegeben – das waren nur 16 Prozent weniger als im Rekordsommer 2019 (5,4 Milliarden Euro) und ganze 47 Prozent mehr als im coronageprägten Sommer 2021.
Transferchampion Premier League
Unangefochtener Transfermeister ist die Premier League: Die 20 Vereine in der ersten englischen Liga haben insgesamt 2,25 Milliarden Euro in neue Spieler investiert. Das waren nur 50 Millionen Euro weniger als alle Erstliga-Klubs aus Spanien, Deutschland, Italien sowie Frankreich zusammen und 34 Prozent mehr als im bisherigen Rekordsommer 2017. Allein Manchester United und der FC Chelsea gaben mehr aus als sämtliche Vereine der spanischen La Liga. Auf dem europäischen Festland wurde aber ebenfalls kräftig Geld in die Hand genommen: Das Transfervolumen in den dortigen vier Topligen lag 32 Prozent höher als vor einem Jahr.
Beim Blick über Europa hinaus zeigt sich der Positivtrend ebenfalls: „Es gibt deutliche Anzeichen dafür, dass sich der Profifußball weiter von den durch die Covid-19-Pandemie verursachten Störungen erholt“, schreibt der Fußball-Weltverband FIFA in einer Analyse des Transfersommers 2022. Die Ausgaben der Vereine weltweit stiegen demzufolge um knapp 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt 9.717 Spielerwechsel waren zu verzeichnen – 7 Prozent mehr als im Vor-Corona-Sommer 2019 und ein neuer Rekord.
Diese Zahlen machen deutlich: Die Coronapandemie war eine Delle für den Profifußball, hat den langjährigen Wachstumstrend nur temporär unterbrochen, aber nicht nachhaltig beeinträchtigt – und macht die Branche zunehmend für Investoren interessant.
Einnahmen im Profifußball werden weiter steigen
Das bestätigt auch die im August von der Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte veröffentlichte Studie „Annual Review of Football Finance 2022“, die die finanziellen Entwicklungen in der Branche analysiert.
Trotz coronabedingter Geisterspiele und damit verbundener Einnahmeausfälle konnten die fünf Topligen ihre Einnahmen 2021/22 im Vergleich zur Vorsaison um drei Prozent auf 15,6 Milliarden Euro steigern. Das Wachstum dürfte sich in den kommenden Jahren weiter fortsetzen und bald ein neuer Rekord zu Buche stehen: Für die Saison 2022/23 prognostizieren die Deloitte-Experten Einnahmen in Höhe von insgesamt 18,6 Milliarden Euro – so viel wie nie zuvor in der Geschichte.
Fußball etabliert sich als eigene Anlageklasse
Die Autoren der Studie stellen fest, dass der Profifußball von institutionellen Investoren immer stärker als alternative Anlageklasse wahrgenommen wird. „Sport wird von den Anlegern inzwischen als eigenständige Anlageklasse betrachtet, und das Wachstum des Fußballs und der Branchen, die ihn bedienen (zum Beispiel Medien, Technologie, Gastgewerbe), steht im Mittelpunkt dieser Entwicklung“, heißt es. Deloitte beobachtet ein nie dagewesenes Interesse von institutionellen Anlegern, vermögenden Privatpersonen und Private-Equity-Investoren.
Eine besondere Möglichkeit für ein Engagement bietet die Finanzierung von Transferforderungen, das Geschäft der Score Capital AG. Bei millionenschweren Spielerwechseln sind Ratenzahlungen über einen längeren Zeitraum üblich. Meist möchte der abgebende Verein aber kurzfristig über die gesamte Summe verfügen. Dabei kommt Score Capital ins Spiel: Wir erwerben die Forderungen und stellen den Vereinen das Kapital zu entsprechenden Zinsen zur Verfügung. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Top-Clubs aus den fünf großen europäischen Fußballigen: der englischen Premier League, der Ligue 1 aus Frankreich, der spanischen La Liga, der italienischen Serie A sowie der Bundesliga.
Dabei analysieren wir sämtliche potenzielle Investitionen im Vorfeld mit unserem gemeinsam mit Creditreform entwickeltem Fußball-Bilanzrating im Detail. Dass sowohl die finanzielle Situation der Klubs robust ist als auch unser Risikomanagement funktioniert, zeigte sich während der Corona-Pandemie – einem echten Stresstest für den Fußball: In unserem Portfolio gab es im vergangenen Jahr bei 70 fälligen Einzelforderungen im Gesamtwert von rund 180 Millionen Euro keinerlei Ausfälle; lediglich bei vier von ihnen verzögerte sich die Zahlung um wenige Tage.
Neuer Kreditfonds für Transferfinanzierungen
Damit sich institutionelle Investoren bei Transferfinanzierungen engagieren können, konzipieren wir aktuell unseren zweiten Kreditfonds für Forderungen im Fußballbereich. Wie bei seinem Mitte vergangenen Jahres aufgelegten Vorgänger, der bereits geschlossen ist, können Investoren darüber in eine breite Palette an Forderungen investieren. Unser erster Kreditfonds war das erste in Deutschland aufgelegte Anlageprodukt seiner Art und eröffnete Interessenten eine komplett neue Assetklasse. Der Fonds wird von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) überwacht.
Auch über unsere Anleihe ist eine Beteiligung am Wachstumsmarkt Fußball möglich. Diese befindet sich aktuell in der Zweitplatzierung. Wer größere Anlagevolumina investieren möchte, dem bietet sich darüber hinaus die Möglichkeit eines gezielten Direktinvestments in einzelne Forderungen unseres Hauses.