„Erst bei Ebbe sieht man, wer lange ohne Badehose geschwommen ist“, zitiert Jörg Held, Head of Portfolio Management bei Ethenea Independent Investors S.A., Investmentlegende Warren Buffett. Mit anderen Worten: Nach einer turbulenten Phase an den Kapitalmärkten sehen sich sicherheitsorientierte Anleger zunehmend Risiken gegenüber, die vormals als eher gering galten. Ist ein stabiler Kapitalzuwachs ohne allzu große Risiken und lange Laufzeiten überhaupt möglich?
„Viele Investoren zahlen einen hohen Preis für Sicherheit. Entweder, sie verzichten auf Rendite oder sie verzichten für eine bestimmte Zeit auf ihr Geld“, befindet Held. Auch vermeintlich stabile Anlageklassen wie Immobilienfonds standen zuletzt unter Druck. Gleichzeitig würden klassische Festgelder nur begrenzte Flexibilität und eingeschränkte Planungssicherheit bieten. „Risikoaverse Anleger hatten es zuletzt nicht einfach, anständige Renditen zu verdienen“, sagt Investmentstratege Held. Er ist überzeugt, dass sich gerade in schwierigen Situationen die Stärken eines flexiblen und aktiv gemanagten Portfolios zeigen. Ein gutes Beispiel für diese These gab es im August: Die beachtliche Berg- und Talfahrt an den Aktienmärkten angesichts des nun berühmten Yen Carry Trades haben viele Anleger noch im Hinterkopf. „Dieser eintägige perfekte Sturm, der an den Aktienmärkten gewütet hat, hat nicht nur vielen defensiven Anlegern, sondern auch passiven Anlegern vor Augen geführt, welche Risiken an den Kapitalmärkten lauern können.“
Der folgende Leitfaden erläutert, wie konservative Anleger ihr Kapital trotz Marktvolatilität stabil und zukunftsorientiert anlegen können:
1. Flexibilität bewahren
Traditionelle Anlageformen wie Immobilienfonds suggerieren zwar eine vermeintliche Flexibilität, halten jedoch unter Umständen Werte, die sich bei Bedarf nur langsam liquidieren lassen. Alternative Anlageoptionen wie Festgelder oder kurzfristige Bankeinlagen bieten zwar eine gewisse Stabilität, allerdings ist das angelegte Vermögen entweder nur bis zu einem Maximalbetrag teilbesichert oder durch feste Laufzeiten gebunden. Es steht im Notfall nicht sofort zur Verfügung. Held merkt dazu an: „Man sollte genau überlegen, wie viel Geld in die verschiedenen Anlageklassen investiert werden kann oder soll.“ Für sicherheitsorientierte Anleger stellt sich somit die Frage, wie sie ihr Portfolio am besten strukturieren sollten.
2. Diversifikation innerhalb des Anleihenspektrums
Eine sorgfältig gewählte Mischung aus Staats- und Unternehmensanleihen kann für stabile Erträge sorgen, ohne das Kapital übermäßig zu gefährden. „Wir setzen in unserer Selektion auf eine hohe Kreditwürdigkeit der Emittenten. Damit sichern wir nicht nur eine hohe Qualität, sondern tragen zur Stabilität des Portfolios bei und minimieren gleichzeitig potenzielle Risiken“, betont Held.
3. Anleihefonds ist nicht gleich Anleihefonds
Anleihefonds erleben aufgrund höherer Zinsen eine Renaissance, da sie auch in volatilen Zeiten nicht nur wesentliche Erträge liefern können, sondern ebenso ihren defensiven Charakter bewahren. Dies macht Anleihefonds besonders für konservative Anleger mit dem Fokus auf Kapitalerhalt und dem Wunsch nach einer sicheren, planbaren Anlageklasse zu einer interessanten Option. Für die Fondsauswahl hat Held einen wichtigen Tipp: „Anleger sollten immer aufmerksam gegenüber aktiven Anleiheprodukten sein“ – denn die Unterschiede sind groß. Aufgrund der nach wie vor ungewissen und teilweise abweichenden Zinskurse der verschiedenen regionalen Zentralbanken sei ein aktives Risikomanagement unerlässlich, um den Erfolg der defensiven Anlagestrategie zu gewährleisten.
4. Das Risiko- und Durationsmanagement ist entscheidend
Ein sicherheitsorientiertes Portfolio bleibt nur stabil, wenn es kontinuierlich an das Marktumfeld angepasst und das Risiko-Rendite-Profil laufend optimiert wird. „Im Ethna-DEFENSIV wurden beispielsweise im Jahr 2022, also bevor die Zentralbanken ihre Geldpolitik strafften, die Laufzeiten der gehaltenen Anleihen verkürzt. Dadurch wurde die Sensitivität des Portfolios gegenüber zukünftigen Zinsänderungen reduziert“, erläutert Held. „Mit der Aussicht auf sich ändernde Zinsen werden das aktive Management der Duration und Spreadrisiken weiterhin eine entscheidende Rolle für die Performance spielen.“ Konservative Anleger sollten auf ein aktives Management setzen, das proaktiv und flexibel auf veränderte Zinslandschaften reagiert, um das Kapital zu schützen und Chancen auf stabile Erträge zu nutzen.