Schwäche des Greenbacks hält an

Lange Zeit galt der US-Dollar als äußerst stark. Doch in jüngerer Vergangenheit hat der Greenback zu anderen Leitwährungen eingebüßt. Nach Ansicht der Fondsgesellschaft Schroders wird er auf absehbare Zeit tendenziell schwach bleiben.
9. Juni 2021
Foto: © Alexander Borisenko - stock.adobe.com

Lange Zeit galt der US-Dollar als äußerst stark. Doch in jüngerer Vergangenheit hat der Greenback zu anderen Leitwährungen eingebüßt. Nach Ansicht der Fondsgesellschaft Schroders wird er auf absehbare Zeit tendenziell schwach bleiben.

Denn der strukturelle Gegenwind, den die Währung 2020 zu spüren bekommen habe, sei nach wie vor intakt. „Dies betrifft vor allem die negative US-Leistungsbilanz und hier insbesondere das Handelsbilanzdefizit“, sagt Ingmar Przewlocka, Portfoliomanager des Schroder ISF Global Multi-Asset Balanced. Der Portfoliomanager hat die vorübergehende Dollar-Stärke im ersten Quartal 2021 genutzt, um seine Short-Positionen auf die US-Währung nochmals zu erhöhen.

Das Handelsbilanzdefizit als wesentlicher Treiber der Dollar-Schwäche 2020 wurde Schroders zufolge vor allem davon getrieben, dass die US-Importe sich schneller erholten als in anderen Ländern. „Ein Anstieg des privaten Konsums infolge der fiskalpolitischen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Folgen könnte das Leistungsbilanzdefizit noch vergrößern“, sagt Przewlocka. Um dies auszugleichen, müsse die Nachfrage der Investoren nach US-Vermögenswerten deutlicher ansteigen. „Dies ist angesichts von verschiedenen Faktoren, wie beispielsweise der Rotation von Growth- hinein in Value-Aktien, erstmal nicht zu erwarten.“

Zudem verweist der Experte auf eine historische Erfahrung: In Industriestaaten schwäche schuldenfinanziertes Wachstum tendenziell die Währung des betreffenden Landes. In Schwellenländern verhalte es sich tendenziell umgekehrt. Schuldenfinanziertes Wachstum sei momentan in den USA der Fall. „Insofern gehen wir von einem erkennbar schwächeren US-Dollar aus und erwarten einen Euro-Kurs von deutlich über 1,25 Dollar in den kommenden Monaten.“

Die Erholung der US-Währung im ersten Quartal war nach Ansicht von Schroders unter anderem darauf zurückzuführen, dass die USA die Corona-Pandemie schneller überwunden haben als andere Länder. Darüber hinaus habe es eine gewisse Short-Überpositionierung im Dollar gegeben. „Manche Investoren haben diese abgebaut und Gewinne mitgenommen“, sagt Przewlocka.

Im Schroder ISF Global Multi-Asset Balanced hat der Portfoliomanager seine Short-Positionen auf die US-Währung nochmals erhöht und würde von einem weiter fallenden Dollar profitieren. Dabei setzt er insbesondere auf das Währungspaar Dollar-Euro. „Denn dort wirken neben der strukturellen Dollar-Schwäche weitere Treiber – unter anderem die bereits erwähnte Rotation in Value-Aktien sowie zyklisches Wachstum – die sich vor allem am europäischen Aktienmarkt finden. Zudem spielen wir die anhaltende Dollar-Schwäche, von der wir ausgehen, auch auf indirektem Wege, beispielsweise über unser Long-Exposure im Rohstoffsektor und über Long-Positionen in ausgewählten Schwellenländer-Währungen.“ (ah)

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