Sachwerte werden zunehmend alternativlos

Das primäre Ziel von Family Offices lautet, Familienvermögen zu erhalten und im Idealfall zu mehren und das über Generationen hinweg. INTELLIGENT INVESTORS befragte exklusiv Maximilian Kunkel, Chefanlagestratege für UBS in Deutschland und UBS Global Family Office, wie Family Offices in diesen Zeiten agieren.
30. September 2020
Maximilian Kunkel - Foto: © UBS

II: 69 % der Befragten bewerten Private Equity als entscheidenden Renditetreiber. Wo genau liegt der Charme dieser Assetklasse begründet? Was gilt es dennoch zu beachten?
Kunkel: Gerade in Zeiten von tiefen Zinsen und schwankungsanfälligen klassischen Finanzmärkten prüfen Anleger vermehrt Alternativen. Für professionelle Anleger wie Family Offices, mit langem Zeithorizont, Risikobereitschaft und Zugang zu den entsprechenden Investitionsmöglichkeiten kann Private Equity zusätzliche Renditequellen eröffnen. Zusätzlich ist Private Equity für viele Unternehmerfamilien eine Leidenschaft und letztendlich auch eine Erweiterung der beruflichen Karriere. Größere Mitbestimmungsrechte als bei anderen Anlageformen, das breite Anlagespektrum und die langfristige Orientierung werden dabei oft als Vorteil genannt. Geringere Liquidität, kompliziertere Verwaltung sowie teilweise weniger Transparenz als bei börsengehandelten Wertpapieren gilt es aber zu beachten. Zudem ist die Managerselektion bei Fonds enorm wichtig.

II: Auch bei Family Offices stehen nachhaltiges Investieren und Impact Investing hoch im Kurs. Allerdings erfolge die Umsetzung schrittweise. Liegt das auch am Mangel einheitlicher Definitionen? Inwiefern bringt in diesem Kontext die Taxonomie mehr Klarheit?
Kunkel: Derzeit investieren 73 % der Family Offices zumindest einen Teil ihres Vermögens nachhaltig und 39 % beabsichtigen sogar, den größten Teil ihres Portfolios in den nächsten fünf Jahren nachhaltig anzulegen. Dabei verfolgen sie in erster Linie eine einfache Ausschlussstrategie, nach der gewisse Branchen ausgeklammert werden. Ein breit akzeptiertes Klassifikationssystem für nachhaltige Investitionen sollte dabei helfen, den Trend hin zu einem integrativeren Ansatz zu verstärken.

II: Beschäftigt sich die Mehrheit der Family Offices nach Ihrer Meinung rechtzeitig mit dem Thema Nachfolgeregelung?
Kunkel: Zumindest ein Teil zögert die Entscheidung raus. Ein Drittel der von uns befragten Family Offices hat noch keine Nachfolgeplanung. (ah)

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