Risikomanagement in Zeiten von VUCA: Ein absolutes Must-have!

Schon seit mehreren Jahren ist auch in der Wirtschaftsliteratur von einer Welt im Zustand der VUCA die Rede. VUCA steht dabei für vier Faktoren, die charakteristisch die gegenwärtige Zeit widerspiegeln: Volatilität (engl. Volatility V), Unsicherheit (Uncertainty U), Komplexität (Complexity C ) und Mehrdeutigkeit (Ambiguity A). Diese von Instabilität und komplexen Strukturen geprägte Welt erfordert für Unternehmenslenker neue Denkweisen und Managementtechniken. Einfache Ursache-Wirkungszusammenhänge und lineares Denken sind oft nicht mehr ausreichend, um in einer sich im ständigen Transformationsprozess befindlichen Wirtschaft zu bestehen.
15. Mai 2023
Leo Willert - Foto: © ARTS Asset Management

Schon seit mehreren Jahren ist auch in der Wirtschaftsliteratur von einer Welt im Zustand der VUCA die Rede. VUCA steht dabei für vier Faktoren, die charakteristisch die gegenwärtige Zeit widerspiegeln: Volatilität (engl. Volatility V), Unsicherheit (Uncertainty U), Komplexität (Complexity C ) und Mehrdeutigkeit (Ambiguity A). Diese von Instabilität und komplexen Strukturen geprägte Welt erfordert für Unternehmenslenker neue Denkweisen und Managementtechniken. Einfache Ursache-Wirkungszusammenhänge und lineares Denken sind oft nicht mehr ausreichend, um in einer sich im ständigen Transformationsprozess befindlichen Wirtschaft zu bestehen.

Die VUCA-Eigenschaften gelten seit einigen Jahren offensichtlich auch für die Aktienmärkte. Mit dem Ausbruch der Coronapandemie ist das allgemeine Unsicherheitsgefühl signifikant gestiegen. Mit dem Kriegsbeginn in der Ukraine wurde der Glaube an ein friedliches Europa pulverisiert und eine Energiekrise ausgelöst, die kaum einer kommen sah. Letztendlich sind Zins und Inflation in einer Schnelligkeit wieder zurückgekehrt, die die Marktteilnehmer so nicht erwartet haben.

In dieser neuen VUCA-Welt rückt die Absicherung des Portfolios vor möglichen Risiken und den damit einhergehenden Verlusten infolge einer höheren Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit in den Vordergrund. Jeder kann dabei auf dem falschen Fuß erwischt werden. Eine einfache Buy and Hold-Strategie, basierend auf einer Marktrichtung gen Norden, wie bei passiv gemanagten ETFs, ist in dieser Welt hoch riskant. Deshalb sollte ein konsequenter Risikomanagement-Ansatz, der nichts ausschließt und auch auf unerwartete Risiken reagiert, Teil jeder vernünftigen Anlagestrategie sein.

Die Vermeidung großer Verluste hat höchste Priorität

Diese Erkenntnis ist nicht ganz neu, blickt man auf vergangene Perioden hoher Unsicherheit zurück: Wer beispielsweise im Jahr 2000 in den Euro STOXX 50 investiert hätte, wo der Höchststand im Jahr bei 5.450 Punkten lag, würde nach mehr als 23 Jahren, per Ende April noch immer rd. 20 Prozent im Minus, bei 4.359 Punkten liegen. Auch die Entwicklung des japanischen Nikkei225-Index wird gerne als Mahnbeispiel für die Tücken des Aktienmarktes aufgeführt. Seit dem All-time-high von 38.915 Punkten am 29. Dezember 1989 konnte der Nikkei225 nicht mehr an dieses Niveau anknüpfen. Er verlor zwischenzeitlich rund 80 Prozent an Wert und liegt im Vergleich zum Höchststand von vor über 33 Jahren noch immer 25 Prozent (Stand 30.4.23: 28.856 Punkte) im Minus. Anleger sollten daher immer im Hinterkopf behalten, dass ein Verlust von 50 Prozent eine anschließende Verdoppelung braucht, um nur wieder auf das Startniveau zu gelangen. Und dies kann ein langer und behäbiger Weg werden, wie man in der Vergangenheit gesehen hat.

Mensch versus Maschine – Wer soll entscheiden? 

Gerade in unberechenbaren VUCA-Zeiten wie diesen bedarf es der stetigen und konsequenten Überwachung der Märkte durch geeignete Risikoparameter, wie dem maximalen Drawdown oder der Volatilität. Doch wer soll darüber entscheiden, welches Risiko noch tragbar ist? Der Anleger oder sein Fondsmanager oder doch ein Algo-basiertes Handelssystem?

Vernunft, Rationalität und Besonnenheit. Eigenschaften, mit denen sich viele Anleger gerne beschreiben (würden). Doch die Realität sieht oft anders aus. Wie sich Anleger tatsächlich verhalten, wurde von Forschern in den vergangenen Jahren mehrfach untersucht. Herausgefunden wurde, dass ein irrationales Verhalten bei Anlegern auf mehreren Faktoren beruht. So sind dafür unter anderem ein eingeschränkter Informationsstand, beschränkte Verarbeitungsfähigkeit und psychischer Stress verantwortlich. Betrachtet man nun den Faktor Informationsstand, lässt sich sagen, dass ein Anleger nicht alle Informationen besitzen, geschweige denn diese entsprechend verarbeiten kann. Ein Computer kann im Gegensatz zum menschlichen Fondsmanager in kurzer Zeit eine umfassende Menge an Daten aufbereiten und analysieren – und das 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr. ARTS Asset Management arbeitet zum Beispiel mit einem solchen computerbasierten Handelssystem und analysiert mehr als 10.000 Investmentfonds und ETFs. Rund 3,5 Millionen Datensätze pro Monat werden dabei verarbeitet.

Kein Team der Welt hätte für diese Prozesse genügend Ressourcen. Der auf ein breit gestreutes Investmentuniversum zurückgreifende quantitative Fondsmanager kann auf Investmentmöglichkeiten und ‑trends stoßen, die einem Fondsanalysten sonst vielleicht verborgen geblieben wären. Performancestarke Branchen oder Regionen, die üblicherweise vielleicht nicht auf dem Radar der Asset Manager sind, werden so trotzdem in Betracht gezogen. Und nicht zuletzt wird durch das breitere Anlageuniversum die Diversifikation im Portfolio erhöht und das Risiko reduziert. 

Neben der Daten-Verfügbarkeit und der Fähigkeit diese angemessen zu verarbeiten, spielt noch ein weiterer Aspekt eine bedeutende Rolle: Emotionen. Fehleinschätzungen, die durch menschliche Emotionen bedingt sind, sind nicht selten. Auch professionelle Anleger neigen dazu, ihre Expertise und die Qualität ihrer Anlageentscheidungen zu überschätzen und eine einmal eingeschlagene Strategie weiter zu verfolgen, obwohl die Marktdaten bereits eine gegenläufige Entwicklung nahelegen. Ein computerbasiertes Trading kann diese potenziellen Fehlerquellen vermeiden.

Systematisches Risikomanagement

Neben dem flexiblen Anlageverhalten ist das systematische Risikomanagement ein weiterer klarer Vorteil eines quantitativen Handelssystems, wie jenem von ARTS Asset Management. Nach dem Motto „Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen“ wird in schlechten Aktienphasen über das aktive Risikomanagement die Aktienquote auf bis zu null Prozent reduziert und in risikoaversere Anleihe‑, sowie in Geldmarktfonds investiert. Jede einzelne Position im Fonds ist zusätzlich mit einem Stop-Loss-Limit ausgestattet. Dadurch wird versucht, langfristige und heftige Wertverluste systematisch zu reduzieren, respektive auszuschließen.

Gastautor: Leo Willert, Gründer und Head of Trading bei ARTS Asset Management

 

 

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