Fast drei Viertel (73 Prozent) der weltweiten institutionellen Anleger erwarten, dass Anlagen an den privaten Märkten in den nächsten fünf Jahren besser abschneiden werden als an den öffentlichen Märkten. Dies ist das Ergebnis der siebten Private Markets Studie von Aviva Investors.
An der jährlichen Studie, die im September und Oktober 2024 durchgeführt wurde, nahmen 500 institutionelle Anleger teil. Diese repräsentieren zusammen ein Vermögen von 4,3 Billionen US-Dollar und umfassen betriebliche DB- und DC-Pensionspläne sowie öffentliche Pensionen und Versicherer aus Europa, Nordamerika und Asien.
Diversifizierung bleibt mit 70 Prozent der meistgenannte Grund für Investitionen in Private Markets. Allerdings gewinnt die Illiquiditätsprämie zunehmend an Bedeutung: 47 Prozent der Anleger sehen sie in den kommenden zwei Jahren als Hauptgrund für ihre Allokation – ein Anstieg gegenüber 40 Prozent heute.
51 Prozent der Befragten planen, ihre Allokationen in Private Markets in den nächsten 24 Monaten zu erhöhen. Die Bereitschaft dazu ist in Europa am höchsten (57 Prozent), gefolgt von Nordamerika (47 Prozent) und dem asiatisch-pazifischen Raum (44 Prozent).
David Hedalen, Head of Private Markets Research bei Aviva Investors, erläutert:
„Die Illiquiditätsprämie erweist sich als treibende Kraft hinter dem Trend zu Private Markets und wird von den Anlegern als wichtiger Grund für eine erhöhte Allokation in diese Strategien wahrgenommen. Trotz veränderter Marktbedingungen im vergangenen Jahr haben Anleger ihre Investitionen weiter ausgebaut. Dies zeigt, dass sie das Potenzial dieser Anlageklassen sowohl für verschiedene Phasen des Anlagezyklus als auch zur Diversifizierung gegenüber öffentlichen Märkten erkannt haben.“
Weltweit machen Private Markets inzwischen 11,5 Prozent der Portfolios institutioneller Anleger aus – ein Anstieg gegenüber 10,5 Prozent im vergangenen Jahr. Während die Allokation in Private Markets in Nordamerika nahezu unverändert bleibt, ist die Region mit einem Anteil von 12,4 Prozent der Portfolios, die auf solche Strategien entfallen, weiterhin der größte Investor in Private Markets – im Vergleich zu 11,5 Prozent in Asien-Pazifik und 11,1 Prozent in Europa.
Der Anteil der Befragten, die zehn Prozent oder mehr ihres Portfolios in Private Markets investieren, ist ebenfalls von 48 Prozent auf 56 Prozent gestiegen. Bei einer Aufschlüsselung der Befragten nach Anlegertyp weisen öffentliche Institutionen, einschließlich Zentralbanken und Staatsfonds, mit etwas mehr als 15 Prozent der Portfolios die größten Allokationen in Private Markets auf. Dahinter folgen betriebliche DC-Pensionspläne (12,4 Prozent) und öffentliche Pensionspläne (12,3 Prozent).
Weitgehende Einigkeit herrscht auch darüber, von welchen Anlageklassen in den nächsten fünf Jahren die höchsten risikobereinigten Renditen erwartet werden. In den Augen der Investoren dominieren eigenkapitalbasierte Strategien. 60 Prozent der Investoren setzen auf Immobilienaktien, gefolgt von Private Equity (58 Prozent) und Infrastrukturaktien (54 Prozent).
David Hedalen kommentiert:
„Trotz des aktuellen Zinsumfelds, das höhere Gesamtrenditen für Anleihen begünstigt, herrscht Einigkeit darüber, dass eigenkapitalbasierte Anlageklassen in den nächsten fünf Jahren die höchsten risikobereinigten Renditen erzielen werden. Wir sehen dies als eine vorsichtige Einschätzung, da der Markt in eine neue Phase eintritt, in der sich Bewertungen stabilisieren und die Liquidität zurückkehrt. Mit einer gezielten Anlagestrategie können Investoren diese Marktphase nutzen und mit Zuversicht in die Zukunft blicken.“
In Nordamerika stehen Risiko- und Renditeerwägungen im Vordergrund, wenn es um Investitionen in naturbasierte Lösungen geht. Besonders das Renditepotenzial (89 Prozent) und die Portfoliodiversifizierung (82 Prozent) unterstreichen einen pragmatischen Ansatz für diese Anlageklasse. Europäische institutionelle Anleger berücksichtigen sowohl finanzielle als auch nicht-finanzielle Faktoren. Für sie ist die Portfoliodiversifizierung der wichtigste Anreiz (79 Prozent), gefolgt von der Möglichkeit, Kohlenstoffemissionen auszugleichen (76 Prozent), dem Renditepotenzial (73 Prozent) und dem Beitrag zur Erhaltung der Natur (72 Prozent). Im asiatisch-pazifischen Raum zeigt sich ein ähnliches Bild wie in Europa: Hier steht die Portfoliodiversifizierung mit 85 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Renditepotenzial (74 Prozent), Beitrag zum Schutz der Natur (73 Prozent) und Ausgleich von Kohlenstoffemissionen (69 Prozent).
Nachhaltigkeit spielt eine wachsende Rolle: Drei Viertel der Anleger weltweit berücksichtigen sie mittlerweile als entscheidenden oder wichtigen Faktor in ihren Investitionsentscheidungen – ein Anstieg von zwei Dritteln im Vorjahr. Die Studie zeigt, dass der Anteil der Befragten aus allen Regionen, die sich in irgendeiner Form verpflichtet haben, Netto-Null-Emissionen zu erreichen, gestiegen ist. 65 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Organisation eine Verpflichtung zur Netto-Null-Emission eingegangen ist, wobei europäische Anleger (74 Prozent) die höchste Quote aufweisen, gefolgt von denjenigen im asiatisch-pazifischen Raum (63 Prozent) und Nordamerika (42 Prozent).
Zudem sehen 76 Prozent der Befragten den „technologischen Fortschritt“ als wichtigstes strukturelles Thema für Private Markets in den kommenden zehn Jahren. Dahinter folgen „demografische Veränderungen“ (69 Prozent) und der „Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft“ (63 Prozent).
David Hedalen ergänzt:
„Strukturelle Megatrends wie Biowissenschaften, Energiewende und demografischer Wandel prägen zunehmend das Private Markets-Universum. Für Anleger wird es entscheidend sein, diese Entwicklungen zu verstehen und ihre Fähigkeit zu schärfen, die Performance und den langfristigen Wert einzelner Vermögenswerte zu bewerten. Dies erklärt auch das wachsende Interesse an Multi-Asset-Pooling-Fonds, Single-Asset-Pooling-Fonds und Co-Investments als alternative Zugangswege. Diese Modelle ermöglichen einen effizienten Zugang zum Fachwissen erfahrener Manager und eine gezielte Vermögensauswahl, ohne direkt investieren zu müssen. Unsere Studie zeigt, dass diese Optionen in den letzten 12 Monaten an Beliebtheit gewonnen haben – mit einem Anstieg um fünf, drei bzw. acht Prozent.“