Simon Seiter bekleidet seit Herbst 2021 die Position des Head of Digital Assets bei Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG. Zuvor war er bei der Deutschen Börse. Im Gespräch mit INTELLIGENT INVESTORS ging er auf die Sinnhaftigkeit dieser neuen Assetklasse ein und unterstrich, wie sein Haus sich in diesem Marktsegment positioniert.
INTELLIGENT INVESTORS: Digitale Assets wachsen zu einer eigenen Assetklasse heran. Dennoch gibt es Vorbehalte. Was denken Sie, warum?
Simon Seiter: Digitale Assets sind erstmal ein neues, strukturell anderes und vor allem schwer verständliches Thema. Es ist eine völlig menschliche Reaktion auf solche Veränderungen, die man vielleicht auch erstmal gar nicht versteht, aber über die alle reden, mit Vorbehalten zu reagieren. Das ist ein menschlicher Schutzmechanismus und völlig nachvollziehbar. Für diejenigen, die schon einige Jahre in diesem Bereich arbeiten und die Zusammenhänge verstehen, besteht die Aufgabe darin, Digital Assets zu erklären, Grundlagen zu vermitteln und einen Überblick zu verschaffen.
II: Das globale Anlageumfeld ist derzeit herausfordernd. Anleihen bieten wenig Ertrag; Aktien sind volatiler geworden. Welche Stimmung herrscht unter institutionellen Investoren mit Blick auf Investments in Kryptowährungen vor?
Seiter: Institutionelle Investoren haben Interesse an Krypto-Investments, allerdings kommen hier mehrere Faktoren zusammen: Es handelt sich zum einen um eine neue Anlageklasse, deren operative Handhabe und Folgethemen wie Besteuerung teilweise noch Neuland sind. Dann haben wir in der geopolitischen Gesamtlage derzeit eine angespannte Situation und sehen einen Rückzug aus Tech-Aktien. Viele Investoren behandeln Krypto aber wie Tech-Aktien und dadurch entwickeln sich Korrelationen in den Kursen. Die Markttrends können wir nicht verschieben, aber über unsere Fondsangebote, deren Sondervermögen wir als einzige in Deutschland zu 100 % in Kryptowährungen investieren können, können wir das Produkt für institutionelle Kundinnen und Kunden investierbar machen, ohne dass diese ihre kompletten Back-Office Prozesse umkrempeln müssen.
II: Wie schätzen Sie das Potenzial des deutschen Krypto-Markts ein?
Seiter: Krypto ist und bleibt ein riskantes Investment – das darf man nicht verschweigen. Deutschland ist eher als konservatives Anlageland bekannt, dennoch sehen wir hier eine umfangreiche und ausgefeilte Regulatorik im Bereich Krypto. Das ermöglicht besser geschützte Investments als in anderen Jurisdiktionen. Insofern sehe ich hohes Potenzial insbesondere für institutionelles Geschäft.
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