Profiteure vom Medizinboom

Anlegern bieten sich jenseits der Investition in die großen Pharma- und Biotechunternehmen attraktive Chancen, um am strukturellen Wachstum des Healthcare-Sektors teilzuhaben, schreibt Tilo Wannow, Portfoliomanager ODDO BHF Exklusiv Polaris Balanced, in einem aktuellen Marktkommentar.
1. November 2021
Tilo Wannow - Foto: © ODDO BHF AM

Anlegern bieten sich jenseits der Investition in die großen Pharma- und Biotechunternehmen attraktive Chancen, um am strukturellen Wachstum des Healthcare-Sektors teilzuhaben, schreibt Tilo Wannow, Portfoliomanager ODDO BHF Exklusiv Polaris Balanced, in einem aktuellen Marktkommentar.

Die enormen Fortschritte in der Entwicklung von Medikamenten, insbesondere von Impfstoffen, hätten die Pharma- und Biotechbranche in den letzten zwei Jahren in den Mittelpunkt des Interesses von Öffentlichkeit und Anlegern gerückt. Gerade die Entwicklungssprünge in der Biotechnologie, zum Beispiel bei der MRNA-Technologie, ließen auch für die Zeit nach der Corona-Pandemie bessere Behandlungsmöglichkeiten weit verbreiteter Krankheiten erhoffen.

„Die potenziell größten Gewinnchancen liegen bei den erfolgreichen Patentinhabern moderner Arzneimittel. Allerdings ist die Chance auf ein erfolgreiches Präparat nicht immer eindeutig abzuschätzen. Auf jedes erfolgreich zugelassene Arzneimittel kommen in der Regel eine Vielzahl gescheiterter oder nicht wettbewerbsfähiger Produkte“, sagt Wannow. Im Vorteil seien aus Risikosicht insofern Aktien von Unternehmen mit einer bereits prall gefüllten Entwicklungspipeline.

„Um vom strukturellen Wachstum der Biotechnologie zu profitieren, bietet sich darüber hinaus eine Investition in Unternehmen an, die als Zulieferer oder Auftragsfertiger für die großen Pharmafirmen, die kleinen Biotechnologieunternehmen sowie staatliche oder universitäre Forschungseinheiten tätig sind“, empfiehlt der Portfoliomanager.

Dazu lohne sich ein Blick auf die drei wesentlichen Phasen der Entwicklung von neuen Wirkstoffen:

  1. Die Wirkstofferforschung mit den vorklinischen Studien ist die wirtschaftlich riskanteste Phase der Entwicklung. In dieser Phase sollen vielversprechende Moleküle identifiziert und klinische Studien vorbereitet werden. In dieser Frühphase kämen Hersteller von Laborausrüstung wie Messgeräte und Analysetools/-software als Zulieferer zum Einsatz. Marktführer in diesem Bereich sei Thermo Fisher.
  2. Die sich anschließende Phase der klinischen Studien ist kostspielig und kapitalintensiv. „Gerade kleinere Biotechunternehmen lagern klinische Studien an darauf spezialisierte Unternehmen wie ICON, IQVIA oder die zu Thermo Fisher gehörige PPD aus“, hebt der Portfoliomanager hervor. Auch Hersteller von Laborausrüstung seien in dieser Phase als Zulieferer beteiligt.
  3. Auch in der letzten Phase der Wertschöpfungskette, also bei der Herstellung und Vermarktung zugelassener Wirkstoffe, wirkten neben dem Patentinhaber häufig weitere Unternehmen mit. Die Extraktion des Wirkstoffes, die Einbindung in Medikamente, die Verpackung, Lagerung und der Vertrieb werden Wannow zufolge häufig an externe Unternehmen, sogenannte Contract Development and Manufacturing Companies, ausgelagert. Große Player sind z.B. die Schweizer Lonza sowie Unternehmensbereiche der US-Riesen Danaher und Thermo Fisher. Anbieter spezieller Produktionstechnologie und ‑ausrüstung oder von Verpackungsmaterialien wie Einmalspritzen bei Impfstoffen kommen hier ebenfalls zum Einsatz.

„Die kommenden Jahre und Jahrzehnte versprechen weiteres strukturelles Wachstum in der Pharma-und Biotechindustrie. Unternehmen wie Thermo Fisher decken die gesamte Wertschöpfungskette ab und sind insofern unabhängig davon, welches Biotechunternehmen am Ende im Rennen um die Zulassung vorne liegt“, resümiert Wannow. (ah)

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